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Logik-Probleme eines Narrativs Fed Pivot und Soft Landing: Über die Bullen-These! Marktgeflüster (Video)

Das Narrativ der Bullen ruht auf zwei Säulen: die Zins-Wende der Fed (Pivot) einerseits, ein soft landing (oder sogar „no landing“) der US-Wirtschaft andererseits. Der Fed Pivot hat sich nach den heißen Inflations-Daten und den Aussagen zahlreicher US-Notenbanker zunächst einmal erledigt – bleibt also noch die Hoffnung auf das soft landing (oder no landing). Hier ist die Ausgangslage schwieriger: ein starker Arbeitsmarkt, aber zahlreiche Indikatoren (wie heute die US-Frühindikatoren mit dem zehnten Monatsrückgang in Folge) zeigen inzwischen klar nach unten für die Wirtschaft der USA. Und: ein solch schneller Zinsanhebungszyklus – das zeigt die Geschichte – wird mit extrem großer Wahrscheinlichkeit einen „Unfall“ verursachen. Erst nach diesem Unfall wird die US-Notenbank dann wirklich umsteuern. Sollte es aber wieder Erwarten doch keinen Unfall geben, wird die US-Notenbank eben auch nicht umsteuern..

Hinweise aus Video:

1. EZB-Direktorin Schnabel: Märkte könnten Inflation unterschätzen

2. Aktien müssen harte Landung der Wirtschaft noch einpreisen

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15 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Alles in allem müssen die Zinsen noch viel mehr steigen, um der ausufernden Inflation zu begegnen.

    Wir bräuchten wieder die Zinsen zur Jahrtausendwende: 6,5 % in den USA, 6 Prozent in Großbritannien, 4,75 Prozent in der Eurozone und mindestens 3,5 Prozent in der Schweiz.

    1. @Dr. Sebastian Schaarschmidt
      ich weiß nicht so recht.
      Vor der Pandemie, eigentlich seit „what ever it takes“ war die Geldpolitik der EZB völlig fehlgeleitet bzgl. der Ziele.
      Damals haben die Märkte die Resilienz der PIGS auf den Prüfstand gestellt.
      Das wäre nicht möglich gewesen, wenn diese Staaten ihre Hausaufgaben gemacht hätten.
      Auf der anderen Seite stellt sich da natürlich auch die Frage wir man so unterschiedlich leistungsfähige Wirtschaften unter einen Hut bringen soll.
      Entweder man betreibt einen viel weiter gehenden Finanzausgleich der aber auch viel größere Restriktionen beinhaltet oder man hat eben das, was wir haben.
      Natürlich ist die EZB der Stabilität des Euro verpflichtet. (Ob ein Inflationsziel von durchschnittlich 2% wichtig für die Stabilität einer Währung ist sei mal dahin gestellt.)
      Nur wenn die Mitgliedsstaaten dafür sorgen, dass die Währung destabilisiert wird und nationale Interessen eine echte EU verhindern, dann wird es natürlich schwierig.
      Die derzeitige Inflation ist natürlich einer wirklich üblen Gemengelade geschuldet, die wir mittelfristig kaum in den Griff bekommen werden.
      Allein die Prämisse, dass wir den Umbau der Energieversorgung ohne des dafür preiswerten Gases aus Russland – das war fest eingepreist – hinbekommen, die sehr kostenintesiven Folgen und kaum absehbaren Folgen des bisherigen Klimawandels, Infrastruktur, Netzausbau, Flüchtlinge, gute Güte, eben all dies ohne Verzicht und Wohlstandsverlust hinbekommen, wie soll das funktionieren?
      Unser ganzes Wirtschaftssystem und vor allem mit den uns zur Verfügung stehenden Technologien ist nicht geeignet all den Problemen zu begegnen denen wir uns konfrontiert sehen.
      Die Inflation in Europa basiert imho in der Hauptsache auf den gestiegenen Energiekosten. Industrie, Handel, Verkehr, Privathaushalt … das tangiert alle Bereiche und wirkt sich von allen Seiten preissteigernd aus.
      Die pandemiebedingte Inflation in Folge der „Wiedereröffnung“ der Gesellschaften, der sprunghaft gestiegenen Nachfrage die erst einmal nicht bedient werden konnte, hätte sich selbst wieder eingefangen.
      Höhere Zinsen werden meiner Meinung nach die Ursachen der Inflation nicht bekämpfen/beheben.
      Der Hauptfaktor Energie wird mindestens auf dem jetzigen Niveau bleiben und sich eher wieder verteuern.
      Es sei denn der Konsum bricht ein.
      Dann bekommen wir aber eine Rezession die sich gewaschen hat.
      Also entweder billiges Geld mit Inflation aber einem Konsum der noch ein Weilchen anhält und dann irgendwann einbricht weil auch der letzte Konsument begriffen hat dass man jeden Euro am Ende nur einmal ausgeben kann, oder Verknappung der Liquidität und ein schneller Konsumeinbruch.
      Am Ende steht wird immer eine Rezession stehen.
      Und ganz am Ende steht, dass wir unseren Lebensraum immer unbewohnbarer machen.
      Wenn wir nicht erkennen wollen, dass ein auf Wachstum basierendes System auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen so lange nicht funktionieren kann bis wir die technologischen Innovationen haben die so etwas ermöglichen, steht am Ende der Kollaps.
      Das ist eine ziemlich einfache Logik.
      Aber gut, alle weiterführenden Gedanken dazu führen wohl in den Bereich der Utopie.
      Just my two cents.

      1. Hallo Markus,
        Das durch eine Inflation erhöhte Preisniveau wird zu einem erheblichen Teil für immer bestehen bleiben, unsere Kaufkraft rauben und unser „Vermögen“ reduzieren.
        Eine Rezession, die sicher auch viele Menschen durch einen Arbeitsplatzverlust treffen wird, ist aber temporär und im Anschluß wird die Wirtschaft wieder wachsen. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass eine Inflation mit oberster Priorität und allen Mitteln bekämpft/abgemildert werden muss. Deshalb tut Powell bzw. die FED jetzt zumindest genau das richtige!
        Helmut H.

  2. Also nach dem Video kann man ja nur short gehen…..wie die letzten Monate.

  3. Lieber Herr Fugmann,
    ist es korrekt, dass alle (?) US-Optionen erst um 22 UHR MEZ verfallen? Das würde bedeuten, dass die Auswirkungen von „Anpassungen“ der Marketmaker erst am Montag oder ggf. sogar erst nach dem Feiertag am Di in den Indices sichtbar werden?
    VG Helmut

  4. Das größte Problem am soft landing Narrativ ist das soft landing Narrativ selber. Dies wird die Notenbank als Rechtfertigung für höhere Zinsen und eine Bilannzreduzierung verwenden, die dann ein hard landing verursachen.

    Und wie eigentlich in der Politik üblich, kümmert man sich dann um den Unfall, nachdem er passiert ist.

    🛬🔥🌫️🐻

  5. Die nächste Idee an der Wall-Street sind Optionen die in einer Stunde verfallen.

  6. Ein Bullenargument was mich wirklich überzeugt: Die Zunahme der globalen Zentralbankgeldmenge, die ja bekanntermaßen über den Globus wabert. Das könnte den Crash noch ein paar Wochen hinauszögern. Der könnte dann im März kommen, der ja schon oft ein Turnaround-Monat war…

  7. Das mal zum Vertrauen in die US-Regierung … 🙄

    Chinas Bestände an US-Staatsanleihen erreichen 12-Jahrestief_China.org.cn http://german.china.org.cn/txt/2023-02/17/content_85112378.htm

  8. Lieber Fugi, könnten Sie bitte versuchen zu erklären, warum der kleine Verfall am Freitag so unspektakulär verlaufen ist? Es sind doch eine riesige Menge Optionen am Freitag verfallen! Warum haben das die Marketmaker einfach so hingenommen? Man hätte doch vermuten können, dass es ein Gezerre nach oben und unten geben würde!? Danke für Ihre top Analysen immer!

    1. Die Frage ist doch: Warum werden von den Marketmakern soviele Optionen angeboten, kann man doch in ihrer Stückzahl begrenzen?

      Warum unterbindet man nicht den Kauf von Optionen an den letzten Gültigkeitstagen?

      Weil es gewollt ist? Die Blase muss am Leben erhalten werden.

      Beste Erklärung ever: (Szene aus Wolf of Wallstreet)
      https://m.youtube.com/watch?v=gvUd7uBMRS8

      1. Die Marketmaker (MM) wollen doch einfach nur Geld verdienen. Je mehr Optionen verkauft sind desto besser, alleine schon wegen den Gebühren. Aber ich hätte vermutet, dass sie am Freitag Kurse fallen lassen indem sie gekaufte Aktien im Speziellen Tesla verkaufen, damit viele Calloptionen mit Verlust verfallen. Haben sie aber nicht und somit sind vermutlich viele Calloptionen im Geld verfallen. Das das passiert ist verstehe ich nicht!
        Ja MM wollen die Blase erhalten, die Zentralbanken aber nicht. Oder hatten die MM Angst, dass bei relativ schnell fallenden Kursen das ganze Blasenkonstrukt ausser Kontrolle gerät?

        1. Die Marketmaker müssten ja Aktien verkaufen um gegen die call Optionen vorzugehen und diese wertlos zu machen. Da sie aber die Aktie garnicht haben müssten sie Lertvetkaufen, zu gefährlich. Sie kaufen ja nur Aktien wenn es mehr Calls als Puts gibt.
          Wenn es mehr Put Optionen Käufer als Call Optionen Käufer gibt dann müssen die Leerverkaufen.
          So habe ich es bisher verstanden, liege ggf. falsch.

  9. @Markus
    Du sagst es ja selbst. Erst muss etwas kaputt gehen bevor der Pivot und die Zinssenkungen kommen.
    Denn dann brennt die Hütte lichterloh. Und erst dann wird der Markt einbrechen.
    So war es auch in 2000 und 2008.
    So lange das nicht kommt, ist alles gut für die Märkte und sie werden weiter steigen.
    Vielleicht sogar nochmals fulminant bis sie sich in einen euphorischen Rausch gesteigert haben und alle, auch die größten Bären, einen neuen Bullenmarkt ausrufen.
    Denn bisher bleibt die erwartete Rezession, die einbrechenden Unternehmensergebnisse und auch ein einbrechender Arbeitsmarkt aus. Das erwischt viele Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß.
    Die Liquidität an der Seitenlinie ist weiterhin sehr hoch und andere Notenbanken wie z.B. die BoC führen mehr Liquidität in den Markt als die FED abziehen kann.
    Die Zinsen und der USD werden dabei helfen. Sie laufen immer voraus und haben nun nur eine kleine Pause eingelegt bevor der nächste Schub nach unten kommt.
    Wir werden erkennen, wenn die Wende bevorsteht. Dazu muss sich die Zinskurve erstmal wieder reinvertieren.
    Ich rechne damit im 2. HJ 2023.
    Im 1.HJ 23 liegt die Überraschung auf der Oberseite. FTSE und CAC 40 haben schon neue ATHs erreicht.
    Der DAX und die US-Indizes werden folgen.
    Der Paintrade ist nach oben und je länger der Pessimismus übergeordnet so stark ausgeprägt bleibt, desto höher wird es laufen.

    Die Hausse stirbt in der Euphorie!

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