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Fed-Protokoll – Notenbank in Entscheidungsnotstand

Die Fed steht die vor der Entscheidung: „Pest oder Cholera“!

Heute wird das Fed-Protokoll veröffentlicht – und die Spannung ist groß im Vorfeld: kommt die Notenbank den Märkten entgegen?

Die „America first“-Politik des US-Präsidenten hat deutlich sichtbare Spuren in der Weltwirtschaft hinterlassen. Gut 14 Monate vor dem Termin der nächsten US-Wahlen hat sie verschiedene Entwicklungen in Gang gesetzt, die dem jetzigen Amtsinhaber gar nicht gefallen. Jetzt soll die US-Notenbank vieles gerade richten, der Präsident setzt diese massiv unter Druck und verschärft damit die Probleme ungewollt. Heute Abend bekommen wir mit dem Fed-Protokoll der letzten Sitzung Hinweise auf die Vorgehensweise der Federal Reserve, die sich in einem gewaltigen Spannungsfeld zurechtfinden muss.

Die Lage vor dem Fed-Protokoll – die Weltwirtschaft

Die America first-Politik der USA, mit der radikalen Art Donald Trumps alte Wirtschaftsbeziehungen einfach aufzukündigen, hat zu einem Handelsstreit geführt, der die Weltwirtschaft in ihren Grundfesten erschüttert hat. Kanada, Mexiko, China, Japan, Südkorea, die EU und besonders Deutschland und jüngst Vietnam, überall hat der US-Präsident alte Regeln über Bord geworfen, in der Absicht Arbeitsplätze in die USA zurückzuholen. Die Folgen sind gestörte Lieferketten, ein Rückgang des Wachstums der Weltwirtschaft bis an den Rand des kritischen Wachstums von 2,5 Prozent – durch einen spürbaren Protektionismus und die Beschleunigung einer Phase der De-Globalisierung. Die USA selbst bemerken diese Entwicklung an der eigenen Wirtschaft, aber zunächst verzögert durch den immer noch boomenden Konsum.

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Die internationale Zinslandschaft

Die Folgen der Schwäche des Welthandels hat zu einem weltweiten Zinssenkungswettlauf geführt. Bereits fast 20 Länder haben seit April ihre Leitzinsen gesenkt, um ihre Wirtschaft anzukurbeln. Damit entstand die historisch einmalige Situation, dass sich von den circa 60 Billionen Dollar ausstehenden weltweiten Staatsanleihen bereits 16 Billionen im negativen Territorium befinden. Aber ausgerechnet die USA mit ihren stark ansteigenden Staatsschulden (22,38 Billionen) bieten bei ihren Anleihen in allen Laufzeiten noch deutliche Renditen und zwingen die nach Rendite gierenden internationalen Kapitalsammelstellen quasi zur Anlage in den Dollarraum.

Der Währungskrieg

Durch die zahlreichen Zinssenkungen haben viele Länder automatisch ihre heimischen Währungen geschwächt, was zweifelsohne Vorteile für deren Export schafft. Dies aber bringt den US-Präsidenten auf die Palme, der offen von Währungsmanipulationen spricht. Daher seine extremen Zinsforderungen an die eigene Notenbank. Was aber nicht geht, ist eine allgegenwärtige Abwertung der Währungen und da hat der US-Dollar durch seine Sonderstellung schlechte Karten. Er ist die Weltleitwährung mit noch fast 60 Prozent Anteil. Die USA haben immer noch spürbare Zinsen und wenn es kracht, flüchtet man reflexartig in den Greenback. Die USA gelten als der sicherste Schuldner der Welt und ziehen damit Kapital an.

 

Fed-Protokoll und die Zwickmühle der Federal Reserve

Nicht nur die beständigen Beteuerungen des US-Präsidenten über die beste Wirtschaftslage der USA seit Menschengedenken, auch die Kommunikation der Fed selbst, haben eine schwierige Situation erzeugt, die eigentlich einen Knall erzeugen muss: Die US-Rentenmärkte haben bereits eine Rezession in absehbarer Zeit eingepreist, US-Regierung, US-Notenbank und auch die Aktienmärkte sehen allenfalls eine temporäre Delle und erwarten ein Wiedererstarken der US-Wirtschaft 2020.

Ein unvereinbares Gap in den beiden Anlageklassen ist entstanden und mittendrin steht die Fed mit ihrer Zinspolitik. Würde sie den Forderungen des Präsidenten nach einer Zinssenkung von mindestens 100 Basispunkten folgen und zugleich der Wiederaufnahme von Anleihekäufen, hätte sie nicht nur ein Glaubwürdigkeitsproblem. Warum ein derartiges extremes Notzinsszenario, wenn es der US-Wirtschaft doch noch so gut geht? Und was bliebe dann noch für ein Zinssenkungsspielraum für 2020/21, wenn es im elften/zwölften Jahr des Aufschwungs zu einer fälligen Rezession kommt? Früher konnte man bei einem Auftreten eines Abschwungs die Leitzinsen um gut und gerne fünf Prozent senken, aber heute?

Fazit: Die Ausgangslage vor dem Fed-Protokoll

Der US-Präsident hat mit seiner Politik des Protektionismus nicht nur der Weltwirtschaft Sand ins Getriebe geschüttet, sondern auch für eine gewaltige Zwangslage der Zinspolitik gesorgt. Mit der Forderung nach massiven Zinssenkungen an die US-Notenbank möchte er die eigene Geldpolitik zu einem Steigbügelhalter für seine Wiederwahl 2020 machen. Indem sie durch massive Zinssenkungen nochmals ein kleines Strohfeuer für die verschuldete Wirtschaft sowie für die für ihn so wichtigen Aktienmärkte entfacht.

Damit hat er aber eine unglaublich diffizile Gemengelage in der immer noch globalisierten Wirtschafts- und Finanzwelt entfacht – mit einer Fed, die vor der Entscheidung „Pest oder Cholera“ steht. Folgt sie den Aufforderungen des Präsidenten, ist dies ein Eingeständnis, dass etwas faul mit der Wirtschaft ist und dass man sich gewaltig getäuscht hat mit der Einschätzung des Umfelds. Bleibt man bei kleinen Zinsschritten von 25 Basispunkten, wird der Dollar weiter aufwerten, den US-Export belasten und nebenbei den US-Präsidenten zur Weißglut bringen. Die Märkte sehen natürlich das Spannungsfeld und warten auf eine Entscheidung im Sinne des ewigen Prinzips „Donˋt fight the Fed!“

Wie gesagt, es wird spannend vor dem Fed-Protokoll und den im September massiv anstehenden Notenbankenentscheidungen.

 

Das Fed-Protokoll wird zeigen, wie die US-Notenbank versucht, der Zwickmühle zu entkommen



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3 Kommentare

  1. Man schaue auf die Kurse heute.
    Die Insider gehen All In.
    Spannend ist es maximal für Lieschen Müller mit 10 Telekom im Depot.

  2. Um den ganzen „Klim-Bim“ zu erklären, die FED ist vieles, aber garantiert nicht die mächtigste Notenbank der Welt !

    Wenn dem so sein sollte, würde der EUR/USD nicht über 1,10 „handeln“, wenn dem so sein sollte, wieso sollte die FED ihre Zinsen senken ? – weil es keine „andere“ Notenbank gibt, die FED ganz locker „niedermacht“ ? :) :D

    Und diese „andere“ Notenbank, reagiert bis heute nicht, seit Lehman (!!)

    Und da haben die Amis den „Donald“, welcher Grönland kaufen will ?!? – Sonst noch Fragen… ?

    Und den „harten Brexit“, na ja … ;) :D

    viel Spass beim Brexit !!

  3. Und was ich damit sagen will, die FED muss darauf warten, bis die EZB endlich auf die Idee kommt, die Zinsen zu 0,25 % pro Quartal zu erhöhen…

    Börse kann so einfach sein… ?

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