Auf einmal wird das Szenario wieder wahrscheinlicher, dass die Federal Reserve (Fed) nächste Woche die Zinsen doch um 50 statt 25 Basispunkte senken wird. Das CME Fed Watch Tool zeigt aktuell dafür eine Wahrscheinlichkeit von 45 % gegenüber gerade mal 14 % gestern! Aktuell liegt die Spanne im Leitzins bei 5,25 % bis 5,50 % (hier dazu eine Tabelle mit dem historischen Verlauf). Im Chart sehen wir den Verlauf seit dem Jahr 1999.
Spekulationen um stärker sinkende Fed-Zinsen nächste Woche
US-Staatsanleihen erholen sich, angeführt von Anleihen mit kürzerer Laufzeit, da die Anleger die Wahrscheinlichkeit einer Senkung der Zinsen durch die Fed um einen halben Prozentpunkt in der nächsten Woche abschätzen, so formuliert es Bloomberg aktuell. Weiter wird berichtet: Die Renditen von zweijährigen Anleihen, die für die Geldpolitik der Fed empfindlich sind, fielen heute früh im asiatischen Handel um fünf Basispunkte auf 3,59 %, während die Renditen von zehnjährigen Anleihen um drei Basispunkte auf 3,65 % sanken. Der Dollar gab daraufhin nach, was den wichtigsten Währungen Auftrieb verlieh.
Es wird erwartet, dass die Fed zum Abschluss ihrer zweitägigen Sitzung am Mittwoch die Zinsen zum ersten Mal seit mehr als vier Jahren senken wird. Händler, die sich unschlüssig sind, ob die Zentralbank den Leitzins um 25 Basispunkte oder um 50 Basispunkte senken wird, tendieren eher zu Letzterem, da sich die Fed-Direktoren vor der Sitzung in einer Blackout-Phase befinden.
Fed Funds und Overnight-Index-Swaps
„Erneute Spekulationen, dass die Fed auf der Sitzung nächste Woche möglicherweise eine Senkung um 50 Basispunkte vornehmen könnte, treiben die Kurse von US-Staatsanleihen an“, sagte Prashant Newnaha, ein leitender Zinsstratege für den Asien-Pazifik-Raum bei TD Securities in Singapur. „Die Fed könnte wohl eine stärkere Senkung der Zinsen um 50 Basispunkte vornehmen, da die Fed Funds deutlich über der Schätzung der Bank von „Neutral“ liegen. „Wenn die Fed die Zinsen um 50 Basispunkte senkt, ist es unwahrscheinlich, dass der Markt dies als einmalige Maßnahme ansieht, und er wird eine weitere Senkung um 50 Basispunkte erwarten“, sagte Newnaha und fügte hinzu, dass in diesem Szenario ein starker Rückgang der Renditen zu erwarten sei.
Bei den Overnight-Index-Swaps wurde eine 33%ige Chance auf eine Senkung des Leitzinses um 50 Basispunkte eingepreist. Die Wahrscheinlichkeit ist gestiegen, seit ein Bericht des Wall Street Journal besagt, dass die Entscheidungsträger der Fed darüber nachdenken, ob sie die Zinsen um einen Viertel- oder einen halben Prozentpunkt senken wollen.
WSJ-Artikel hat großes Gewicht
„Der WSJ-Artikel von heute Morgen hat die Debatte darüber, ob die Fed ihren Lockerungszyklus mit einer Senkung der Zinsen um 50 Basispunkte beginnen könnte, neu entfacht“, sagte Damien McColough, Leiter der Zinsstrategie bei der Westpac Banking Corp. „Da die Fed vor der FOMC-Sitzung eine Nachrichtensperre verhängt hat, misst der Markt den Aussagen des Artikels großes Gewicht bei.
Dudley sieht Argumente für stärker sinkende Fed-Zinsen
Aktuelle Kommentare des ehemaligen Präsidenten der New Yorker Fed, William Dudley, bekräftigten die Haltung der Händler. Er sagte, es gäbe starke Argumente“ für eine stärkere als die übliche Senkung. Dudley verließ die New Yorker Fed im Jahr 2018 und ist nun Vorsitzender des Bretton-Woods-Ausschusses und Kolumnist bei Bloomberg Opinion.
Sinkende Fed-Zinsen in der nächsten Woche ist so gut wie sicher, da der von der Zentralbank bevorzugte Inflationsindikator von einem Höchststand von über 7 % vor zwei Jahren in die Nähe des längerfristigen Ziels von 2 % zurückgefallen ist. Enttäuschende US-Daten, darunter ein überraschender Rückgang bei der Zahl der offenen Stellen, haben ebenfalls für eine Zinssenkung gesprochen.
FMW/Bloomberg
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Oder mit anderen Worten , die Leute parken kurzfristiger Gelder ein ,die dem Wirtschaftskreislauf damit entzogen werden . Called Rezession.
Reinv. works.
das wäre wohl ein klares eingeständnis, dass man offensichtlich den eigenen zahlen – oder besser gesagt jenen der regierungstreuen saatlichen stellen – nicht traut. die zeigen ja sowohl robustes bip, noch bei weitem keinen schlechten arbeitsmarkt (siehe gestern) und zu hohe inflation bzw. auch trend zum wiederansteigen bei core und supercore inflation.
eigentlich gibt diese lage sogar im big picture KEINE zinssenkung her. die fed bezihet sich ja immer darauf, dass sie „data driven“ agiert. aber offensichtlich haben die andere daten oder sie geben indirekt zu, dass die offiziellen zahlen entweder absichtlich geschönt oder einfach schlecht erhoben sind.
jetzt ist eine weitere frage wann diese erkenntnis bei der fed gereift ist – sollte das erst kürzlich gewesen sein hat man sehr gute chancen bereits weit hinter der kurve zu sein – was die 50bps auch ganz klar anzeigen würden.
es gibt da so ein sprichwort zu daten(bank)qualität: garbage in, garbage out.