Die Aussicht auf fallende Zinsen ist als Argument grundsätzlich gut für den Aktienmarkt. Oft reagieren Aktienanleger positiv, wenn sich Zinssenkungsaussichten erhöhen. Gestern hatten US-Konjunkturdaten starken Preisauftrieb angedeutet und damit Aktienkurse fallen lassen. Denn je höher die Preissteigerungen (Inflation), desto länger muss die US-Notenbank Fed vermutlich die Zinsen oben halten, um die Inflation in den Griff zu bekommen. Auch läuft die Konjunktur in den USA weiterhin zu robust, als dass große Zinsschritte möglich sein könnten?
Heute sehen wir anhand von Markterwartungen: Nachdem die Fed seit September die Zinsen um insgesamt einen vollen Prozentpunkt gesenkt hat (auf die aktuelle Spanne von 4,25 – 4,50 %), erwarten die Marktteilnehmer die nächste Zinssenkung offenbar erst für Juni 2025. Dies kann man ablesen im CME Fed Watch Tool, dem viel beachteten Gradmesser der großen Terminbörse CME in Chicago. Demnach liegt aktuell die Wahrscheinlichkeit für eine Senkung der Fed-Zinsen um 0,25 Prozentpunkte beim nächsten Fed-Termin Ende Januar nur bei 4,8 %. Für den Folgetermin am 19. März liegt die Wahrscheinlichkeit bei 37,3 %. Für den Termin 7. Mai sind es 42,4 %. Und erst für den Termin 18. Juni sehen wir mit 44,3 % mehr Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung also für gleichbleibende Zinsen (30,6 % Wahrscheinlichkeit).
Der große Test für die Markterwartung an die Fed-Zinsen steht übermorgen an. Am Freitag um 14:30 Uhr deutscher Zeit werden die US-Arbeitsmarktdaten für Dezember gemeldet. Robuste Konjunktur, oder Anzeichen einer Abkühlung? Diese Daten können zahlreiche Anlageklassen und auch die Zinserwartungen kräftig in Bewegung bringen.
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