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Ein Crash in Zeitlupe Fed sorgt für längsten Einbruch bei US-Staatsanleihen seit 1984

US-Staatsanleihen Fed Crash

Die Talfahrt bei den Kursen von US-Staatsanleihen geht weiter – am heutigen Freitag stieg die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe auf 4,28%, weil die US-Notenbank Fed an ihrem aggressiven Zins-Anhebungskurs festhalten will.

US-Staatsanleihen brechen ein – stoppt die Fed den Crash?

Damit steigt die Gefahr eines Crashs am Anleihmarkt mit der Folge von Schieflagen etwa von Pensionskassen, wie kürzlich in Großbritannien erlebt.

Es ist vor allem die Geschwindigkeit, mit der derzeit die Renditen von US-Staatsanleihen steigen, die Stress ins System bringen. Kann die US-Notenbank Fed unbeirrt an ihrem Kurs festhalten und weiter die Zinsen stark anheben und gleichzeitig ihre Bilanzsumme verringern? Wohl nicht. Denn die Liquidität am Markt für US-Staatsanleihen trocknet immer weiter aus und sorgt so für erhöhte Volatilität. Um das Funktionieren des mit Abstand größten Anleihemarkts der Welt zu gewährleisten, dürfte die US-Notenbank bald gezwungen sein, einzugreifen (wie das passieren dürfte, lesen Sie hier).

Wie Bloomberg nun berichtet, haben US-Staatsanleihen die längste Talfahrt seit 38 Jahren hinter sich, da die US-Notenbank Fed ihre Entschlossenheit signalisiert, die Zinsen so lange anzuheben, bis sie sicher sind, dass die Inflation unter Kontrolle ist.

Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe stieg in dieser Woche um 23 Basispunkte auf 4,25 % am Freitag – damit geht es 12 Wochen in Folge mit den Renditen bei US-Staatsanleihen nach oben. Eine solch lange Strecje steigender Renditen bei US-Staatsanleihen gab es zuletzt 1984 , als der damalige Vorsitzende der Fed, Paul Volcker, eine Reihe von schnellen Zinserhöhungen durchführte.

Fed US-Staatsanleihen Einbruch

Längster wöchentlicher Anstieg der 10-jährigen US-Rendite seit den 1980er Jahren

Sowohl US-Staatsanleihen als auch US-Aktien sind in diesem Jahr stark gefallen, da weltweit Zentralbanken die Zinsen stark erhöht haben, um die steigende Inflation einzudämmen. Dies ließ die Renditen und die Volatilität in die Höhe schnellen und veranlasste Anleger, in den Dollar als wichtigsten sicheren Hafen zu flüchten. 22 der 31 von Bloomberg erfassten Hauptwährungen sind in diesem Jahr um mehr als 10% gegenüber dem Dollar gefallen.

Wird die Fed den Zins auf 5% anheben?

Der jüngste Auslöser für den weltweiten Ausverkauf war, dass Swap-Händler den bisher höchsten Leitzins (terminal rate) der US-Notenbank Fed einpreisen und für die erste Hälfte des Jahres 2023 einen Höchststand der US-Zinsen von 5 % prognostizieren. Die Tagesgeld-Index-Swap-Kontrakte für März und Mai 2023 lagen am Donnerstag in New York jeweils über 5 %. Beide lagen noch am 13. Oktober unter 4,70 %, bevor die US-Verbraucherinflation die Schätzungen übertraf.

„Dies ist eine Art Meilenstein“, sagte der ehemalige US-Finanzminister Lawrence Summers auf Twitter. Der vom Markt geschätzte Höchstsatz der Zinsen wird „wahrscheinlich noch weiter steigen“.

Die erhöhten Zins-Erwartungen trieben die Rendite 10-jähriger inflationsgeschützter US-Staatsanleihen um bis zu 3 Basispunkte auf 1,76 % und damit auf den höchsten Stand seit 2009. Das belastet die Unternehmensgewinne, was sich wiederum in niedrigeren Aktienbewertungen niederschlägt.

Die schnelle geldpolitische Wende der Zentralbanken von der Stimulierung mit Liquidität zur „Geiz-ist-geil-Mentalität“ belastet Regierungen und Volkswirtschaften in aller Welt. Der Bloomberg-Gesamtindex für Anleihen ist seit seinem Höchststand im Januar 2021 um 25% gefallen. Damit erleben wir den erste globalen Bärenmarkt von Staatsanleihen seit mindestens einer Generation – und bislan ist keine Besserung in Sicht.

Am Freitag stieg die Rendite dreijähriger australischer Anleihen um 15 Basispunkte auf 3,78 % und damit auf ein Zehnjahreshoch, und die Bank of Japan sah sich gezwungen, einen zweiten Tag lang zu intervenieren, um zu versuchen, die 10-jährige Rendite auf ihrem Höchststand von 0,25 % zu halten.

Auch der Präsident der Fed Bank of Philadelphia, Patrick Harker, warnte die Anleger erneut vor einer aggressiven Straffung der Geldpolitik. Die Notenbanker werden die Zinssätze in diesem Jahr wahrscheinlich auf „weit über“ 4 % anheben und auf einem restriktiven Niveau halten, um die Inflation zu bekämpfen, sagte Harker am Donnerstag in vorbereiteten Bemerkungen.

Die Fed hat ihren Leitzins seit März fünfmal angehoben. Der Markt rechnet bei der nächsten Sitzung im November mit einer vierten Anhebung um 0,75% in Folge.

FMW/Bloomberg

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