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Fiat Chrysler und Peugeot bestätigen Fusion zum weltweit viertgrößten Autohersteller

Fiat Chrysler und Peugeot (PSA) haben heute früh bestätigt, dass sie fusionieren wollen. Die bisherigen Aktionäre der beiden Unternehmen sollen jeweils exakt 50% am neuen Unternehmen erhalten. Erst im Frühjahr führte Fiat Chrysler Gespräche mit dem anderen großen französischen Autokonzern Renault. Die Gespräche scheiterten aber. Nun also die Fusion mit PSA. Da scheint jemand aber dringend fusionieren zu wollen – um im globalen Wettbewerb nicht unterzugehen? Mit 8,7 Millionen verkauften Autos pro Jahr will man die weltweite Nummer 4 werden!

Ohne Standortschließungen will man geschätzt 3,7 Milliarden Euro jährliche Synergien heben. Eine Muttergesellschaft soll in den Niederlanden angesiedelt werden, und eine Mehrheit der Aufsichtsräte soll unabhängig sein. Offenbar soll es hier keinen beherrschenden Player im neuen Konzern geben? Denn normalerweise gibt es auch bei Fusionen stets einen beherrschenden Fusionspartner. Man darf vermuten, dass der Drang zur Fusion bei den Italienern/Amerikanern deutlich größer war. Aber wie man die Franzosen halt kennt – kommt es zu Fusionen oder Übernahmen, wollen sie auf keinen Fall in eine passive Rolle schlüpfen. John Elkann wird Aufsichtsratschef, und Carlos Tavares wird CEO und gleichzeitig Mitglied im Aufsichtsrat.

Die Aufsichtsräte beider Unternehmen haben sich laut heutiger Veröffentlichung einstimmig dahinter gestellt diese Fusion voranzutreiben. Es sieht also sehr gut aus für diese Transaktion. Basierend auf Zahlen aus dem Jahr 2018 werde das neue Unternehmen einen Umsatz von 170 Milliarden Euro und einen operativen Gewinn von 11 Milliarden Euro aufweisen. Damit die neue Firma wirklich exakt zu je 50% an die jeweiligen Aktionäre der Unternehmen gehen kann, gibt es wie oft üblich bei solchen Transaktionen Ausgleichszahlungen, da es ja recht unwahrscheinlich ist, dass von der Bewertung her rein zufällig beide Firmen exakt gleich viel wert sind. Fiat Chrysler beschenkt seine Aktionäre vorher noch mit 5,5 Milliarden Euro über eine Sonderdividende. PSA reicht seinen 46%-Anteil am Zulieferer Faurecia an seine Aktionäre weiter.

Die Peugeot-Aktie verliert heute früh übrigens als Reaktion auf die Merger-Nachricht 8,5% an Wert. Die Aktie von Fiat Chrsyler legt heute 10% zu.

Fiat Chrysler Autopräsentation in Genf
Jeep aus dem Hause Fiat Chrysler. Foto: Alexander Migl CC BY-SA 4.0



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2 Kommentare

  1. Wir hatten doch schon eine Welt-Autofirma ( Chrysler Mercedes) . Nach Jahren mit grossem Geldverbrennen hat man das Projekt rückabgewickelt weil verschiedene Mentalitäten in den Vorständen nicht kompatibel waren.Das war noch eine Zeit wo Globalisierung noch gross geschrieben wurde.Jetzt sollte das also funktionieren ? Das blödeste Wesen der Erde ( der Mensch) macht so ca.alle 10 Jahre die gleichen Fehler.( Immokrise +++ 2008)
    Jeder Hundehalter weiss ,dass Lumpi aus jeder schlechten Erfahrung lernt u.nie vergisst.
    Wobei ich denke ,dass die Franzosen etwas dagegen haben.Rein wirtschaftlich könnte ja auch Airbus die kaputte Boeing übernehmen, auch das wird nicht passieren.

    1. Ich kann die Franzosen auch nicht verstehen. Ich war erleichtert, dass ich in der Krise immer noch Renault kaufen werde können. Jetzt ist PSA so blöd, mal sehen was die Aktionäre dazu sagen werden.
      Bei FCA sollten sie vlt mal bei der Fusionierung den Unternehmenswert um die nicht durchgeführten F&E bereinigen, zudem das Problem mit den Fabriken und Gewerkschaften im Land

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