Aktien

Finanzkrise läßt grüssen: Übernahmen erreichen Allzeitrekord

FMW-Redaktion

Es ist ein an der Börse immer wieder zu beobachtendes Phänomen, dass gerne gekauft wird, wenn es besonders teuer ist. Dagegen will fast niemand kaufen, wenn es billig ist. Das gilt insbesondere für Übernahmen von Firmen, die nicht zufällig im Jahr 2007 einen Rekord erreichten. Schon wenig später zeigte sich dann, dass die Preise massiv überteuert waren – teilweise wäre schon 2008 oder 2009 die übernommenen Firmen nur für ein Drittel des Preises zu haben gewesen. Aber da wollte sie dann keiner mehr, weil der Pessimismus regierte.

Das aber ist bekanntlich derzeit ganz anders – es wird gekauft und übernommen, als gäbe es kein Morgen. Die Geschichte aber zeigt: es gibt ein Morgen, und Morgen ist es dann häufig günstiger als heute. Weil derzeit aber der Optimismus regiert und viele Firmen ohenhin nicht wissen, wohin mit ihrem Cash, kauft man eigene Aktien zurück – oder eben andere Unternehmen.

So stieg die Zahl von Übernahmen mit einem Volumen von fünf Milliarden Dollar oder mehr auf den höchsten jemals erreichten Stand. Alleine 128 solcher Deals hat es gegeben oder wird es noch geben vor Jahresende – und damit mehr als im bisherigen Rekordjahr 2007, als es 125 Übernahmen mit einem Volumen von mehr als fünf Milliarden Dollar gegeben hatte. In 2015 hat es nun weltweit insgesamt erstmals wieder seit dem Boomjahr 2007 Übernahmen im Gegenwert von mehr als vier Billionen Dollar gegeben – und es sieht danach aus, als würde bis Ende Dezember der Rekord aus dem „Vor-Crashjahr“ 2007 überboten. Gut ein Viertel des weltweiten Dollar-Volumens an Übernahmen wird übrigens von drei US-Banken begleitet: Goldman Sachs, Morgan Stanley und JP Morgan. Sie sind die Hauptprofiteure der Übernahmen – und gleichen so die eher schwachen Entwicklungen im Handel etwa mit Anleihen weitgehend aus.

Damit wird das Jahr 2015 dann in vielerlei Hinsicht in die Geschichte der Finanzmärkte geben: die meisten Zinssenkungen, das größte Volumen an Firmenübernahmen, das größte Volumen an Rückkaufen eigener Aktien und und und.. Da bleibt nur zu hoffen, dass sich die Geschichte nicht wiederholt wie nach 2007 – aber diesmal ist sicher alles anders..



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