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Finanzkrise voraus? Die Warnung von Zoltan Poszar

Stehen wir vor eienr neuen Finanzkrise?

Stehen wir vor einer neuen Finanzkrise? Der inzwischen fast schon legendäre Zoltan Poszar von der Credit Suisse hält das für durchaus wahrscheinlich. Das „Wall Street Journal“ hat die Warnung von Poszar in einem Artikel zu einer gewissen Prominenz verholfen – der Analyst hatte bereits die schweren Verwerfungen am US-Repo-Markt im Jahr 2019 vorhergesagt und hat daher „credibility“.

Neue Finanzkrise? Wird aus Liquiditäts-Flut eine massive Deflation?

Bekanntlich hat die Fed und andere Notenbanken die Märkte mit Liquidität geradezu geflutet – die Geldmenge M2  etwa in den USA stieg massiv an. Seit April diesen Jahres aber explodierten die Volumina der sogenannten Reverse Repos, bei denen Banken und Geldmarktfonds ihr Cash gegen US-Staatsanleihen tauschen bei der US-Notenbank Fed. Jenes Cash, mit denen die US-Banken seit Beginn der Coronakrise aufgrund der Stimulus-Maßnahmen durch Regierung und Fed geradezu überflutet worden sind. So zeigten die kürzlich veröffentlichten Zahlen der Bank of America, dass die Kreidtvergabe der Bank sich seit der Finanzkrise 2008 faktisch nicht erhöht hat – aber die Kundeneinlagen sich seitdem verdoppelt haben – mit einem immensen Anstieg vor allem in den letzten Monaten.

Warum aber explodieren derzeit die Volumina am Reverse Repo-Markt? Wer als Institutioneller (Bank oder Geldmarktfonds) sein Cash bei der Fed parkt, bekommt dafür mickrige Zinsen von 0,05%. Warum nicht das Geld an Konsumenten verleihen – zu meist sehr hohen Zinssätzen? So hat etwa bis vor kurzem die US-Bank Wells Fargo „Sonderkredite“ an Konsumenten mit einem Zinssatz von bis zu 21% (!) vergeben. Mißtrauen die US-Banken den Konsumenten? Wells Fargo hat diese Kredite nun kürzlich eingestellt, ohne dafür eine Begründung zu geben.

So oder so: faktisch wird durch die massiven Voumina bein den Reverse Repos viel Liquidität aus dem Kreislauf abgezogen. Fehlende Liquidität aber ist häufig eine entscheidende Voraussetzung einer Finanzkrise. Zoltan Poszar sagt voraus, dass sich das Problem in den nächsten Wochen und Monaten noch weiter verschärfen dürfte.

Warum das so sein könnte? Der in den USA durchaus prominente Youtuber George Gammon erklärt ausführlich die Mechanismen, die derzeit zu dieser Situation am Reverse Repo-Markt führen: Welche Transaktionen sind da im Spiel – und welche Konsequenzen dürfte das haben haben für die Konsumenten und die Finanzmärkte?



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9 Kommentare

  1. „Wird aus Liquiditäts-Flut eine massive Deflation?“

    Aha, jetzt auf einmal Deflation.
    Die bekannten Reiter der Apokalypse sehen ja eher eine Hyperinflation.
    Wenn beispielsweise Ärzte derartig unterschiedliche und ständig wechselnde Diagnosen und Prognosen von sich geben würden, müßten sie sich sehr schnell einen anderen Job suchen.

    1. Tja , das genau zu erklären ist schwer . Um das Normativ zu beschreiben ,muss der Faktor Zeit rausgerechnet werden .Das ist bis zu einem bestimmten Grenzpunkt mit einer Wahrscheinlichkeitsaussage möglich.Aber eben nicht gänzlich. Sie standen Sep2019 im Schach,aber eben nicht im Schachmatt.Die Reiter der Apokalypse haben Recht ,aber eben im Jetzt und beschreibend. Weil die Zeit fehlt ,kann man keine Handlungsanweisung für die Zukunft ableiten.An der Börse wird aber immer die Zukunft gehandelt. Die Kurse machen die Informationen und Nachrichten und nicht andersherum.

  2. Klar ist ,wer Cash hat kann investieren oder konsumieren (hat jetzt die FED,macht sie aber nicht). Die
    Geschäftsbanken /Primary Dealer nehmen lieber kurze Sicherheiten. Die Frage ist jetzt ,was machen sie mit denen ?? Sicher scheint es,daß die Helikoptergeldempfänger(JohnDoe) es nicht mehr ausgeben wollen oder können. Das würde erklären das die Realtime Inflationsindikatoren seit Ende April nicht mehr steigen !
    Ob es eine fette Korrektur bei den Assets gibt ?? Sieht irgendwie so aus . Das Problem bleibt ,man weiss eben nicht so genau ,ob die ganze Coronakreditkohle keine Wirkung mehr erzeugt und die Geschäftsbanken das Ruder wieder übernommen haben.Am Eurodollar Interbankenmarket ist Volatilität zwar wieder zu gegangen (im März -4% für 10Year,förmlich zusammen gebrochen),aber sie ist eben noch nicht wieder on Route66 !!

  3. Bei der ganzen Geschichte geht es konkret darum und so sagt es Zoltan Poszar auch, das dass Bankensystem keinen Raum in den Bilanzen hat um die Liquidität durch QE zu lagern, weshalb die Reverse Repo Facility intensiv genutzt wird. Und seit der leichten „Zinsanhebung“ noch intensiver.
    Letztendlich -so sehe ich das- ist es ein Problem von zu viel Liquidität nicht von zu wenig, die liquiditätsentziehende RRP Nutzung ist aus meiner Sicht nicht wirklich ein Problem, sondern die entscheidende Frage ist, warum die RRP so stark genutzt wird. Und da gilt wieder oben genannte Formulierung von Zoltan Pozsar.

    1. Ich bin ja Fan von George G.,aber was dort auf der Tafel immer fehlt ist,wenn die Staaten sich so viel Kohle leihen,weil das Loch zu groß ist, kommt das ja von irgenwem und immer aus der Hortung,das heißt es müsste schon auf der Tafel stehen.
      Denn was die Banken ohne Sicherheiten ,sozusagen aus dem Nichts (auf eigene Verantwortung) drucken und ausgeben ,ist überschaubar.So und wenn das so wäre :-) ,müsste ja zum Beispiel bis zu Sep19 viel Liquidität abgeflossen sein und zwar entzogen von einer Nichtbank !! ;-)

      1. Der Denkfehler, den viele machen liegt darin, das Giralgeldmenge der Banken keineswegs ohne reale Sicherung erhöht wird. Versucht doch mal hohe Kredite ohne Sicherheit von eurer Bank zu bekommen. Nur anstatt sozusagen gegen ein eigenes „Golddepot“ stellt der Kreditnehmer die Sicherheit (Immobilie, Unternehmensvermögen, Auto), die bei Ausfall des Kredites an die Bank übergeht.

        Völlig ungesicherte Kredite werden nur in geringem Umfang (in den USA tendenziell mehr, als in D) vergeben und dann zu horrenden REAL Zinsen. Die Banken „misstrauen“ nun aber den Konsumenten wahrscheinlich nicht, sondern die zunehmende Vermögenskonzentration sorgt dafür, das das „Sicherungspotential“ der potentiellen Gläubiger abnimmt. Die private Verschuldung ist schon extrem hoch, die Eigenheimquote sinkt tendenziell und damit verschwinden auch die Sicherheiten. Hinzu dürfte die Befürchtung kommen, das bei einem starken Preisverfall riesige Kreditmengen im Feuer stehen. Also wird man den „Sicherheitsabstand“ für die Beleihungsgrenzen tendenziell eher erhöhen.

        Sprich: Immer weniger Leute, die Kredite haben wollen verfügen nicht über die notwendigen Sicherheiten und diejenigen die die haben brauchen keine Kredite. Die kaufen Immobilien in riesigen Stückzahlen inzwischen gegen bar. Das wirkt dann stark „schuldendeflationär“ und muss von dem Staat durch noch mehr „spending“ ausgeglichen werden.
        Aus diesem Teufelskreis gibt es kein Entkommen. Außer eine irgendwie geartete Vermögensumverteilung von den Superreichen in die breite Masse, aber zumindest in den Mittelstand. Das es dazu auf regulärem Wege nicht kommt, dafür werden die Superreichen sorgen. Also erfolgt das Ganze irgendwann „unkontrolliert“. Mit unabsehbaren Folgen.

  4. Hallo Markus,
    danke das Du das thematisierst. Kannst Du evtl. nachher im Marktgeflüster etwas darauf eingehen und das Thema erklären? Geht es darum, dass Banken den Schuldnern nicht mehr vertrauen und deshalb lieber das Kapital bei der FED parken?
    Danke und Gruß aus Neusäß bei Augsburg.
    Marcel

  5. Schnorri Transitory

    Zombifirmen bekommen Kredite unter 4% und Nichtgutbetuchte bekommen auch zu fast 20% Zinsen keine Kredite.Wie schon gesagt, Wohlhabende,die eigentlich keinen Kredit bräuchten bekommen Kredite für fast Null Prozent um Aktien und Immobilien hoch zu treiben.
    Diese staatlich organisierte Umverteilung unter dem Deckmantel „ Wirtschaftsförderung die allen hilft“ ist so dekadent,dass es bald knallen muss. Mit den aktuellen Unwetterschäden in Milliardenhöhe gibt es wieder einen neuen Grund die Gelddruckerei weiter laufen zu lassen.Für alle Inflationsschönredner möchte ich noch erwähnen,dass bei jedem Ereignis die Versicherungen auch teurer werden und die Inflation weiter anheizen.Auch bei den Gesundhetskosten wird ein grosser Schub erwartet, da pandemiebedingt viele Operationen zurückgestellt wurden und später anfallen.

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