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First Republic Bank: Einlagen -40 % in 3 Monaten – Aktie stürzt ab

Die Aktie der First Republic Bank verliert 22 %. Denn die Einlagen der Bank sanken in 3 Monaten um 40 %. Und es kommt noch schlimmer.

US-Dollar

Die Aktie der First Republic Bank hat heute Nacht nachbörslich in New York 22 % an Wert verloren! Dies liegt an den veröffentlichten Quartalszahlen. Wir erinnern uns: Nachdem die Silicon Valley Bank den Bach runtergegangen war, kam auch schnell die Angst auf, dass die First Republic Bank die nächste Regionalbank in den USA sein könnte, die in Schwierigkeiten. Die große Angst des massenweisen Abzugs von Einlagen ging um, und so entschlossen sich am 16. März mehrere große US-Banken, 30 Milliarden Dollar als Einlage bei der Bank zu hinterlegen.

First Republic Bank mit Quartalszahlen – 40 % Abfluss von Einlagen in 3 Monaten

Im Zuge dieser heute Nacht veröffentlichten Daten sehen wir nun, wie stark der Mittelabfluss bei der First Republic Bank von Anfang Januar bis Ende März wirklich war, nämlich desaströs! Die Einlagen gingen von 176,44 auf 104,47 Milliarden Dollar zurück, also um 71,9 Milliarden Dollar oder 40,8 % – ein gigantischer Mittelabfluss. Analystenschätzungen lagen im Schnitt bei 145 Milliarden Dollar. Die Realität hat die Erwartung also brutal unterschritten! Und es kommt ja noch schlimmer: In der Summe von 104,47 Milliarden Dollar zum Stichtag 31. März sind auch diese 30 Milliarden Rettungs-Einlage der Großbanken enthalten. Ohne diese Summe wären die Einlagen also auf 74 Milliarden Dollar gesunken!

Der Finanzchef der First Republic Bank schreibt dazu: „Mit der Schließung mehrerer Banken im März erlebten wir einen noch nie dagewesenen Abfluss von Einlagen. Wir haben schnell gehandelt und unsere erstklassigen Kredit- und Wertpapierportfolios genutzt, um zusätzliche Liquidität zu sichern. Wir arbeiten an der Umstrukturierung unserer Bilanz zu restrukturieren und unsere Ausgaben und kurzfristigen Kredite zu reduzieren.“

Rettung durch Notkredite – Einlagen stabilisiert seit Ende März

Wie konnte die First Republic Bank diesen Mittelabfluss überleben? So schnell kann nun wirklich niemand 40 % seiner Wertpapieranlagen und/oder ausgegebene Kredite zu Cash machen. In den Daten von heute Nacht sieht man es: Die Bank hat sich massiv bedient bei Liquiditätshilfen (Federal Reserve oder andere Quellen): Die kurzfristige Kreditaufnahme der First Republic Bank stieg von Ende Dezember 2022 bei 6,7 Milliarden Dollar auf 80,4 Milliarden Dollar Ende März 2023.

Die Einlagenaktivität begann sich laut Aussage der Bank in der Woche ab dem 27. März 2023 zu stabilisieren und blieb bis Freitag den 21. April 2023 stabil. Die Gesamteinlagen beliefen sich am 21. April 2023 auf 102,7 Milliarden Dollar, ein Rückgang von nur noch 1,7 % gegenüber dem 31. März. Also hat die Bank das Schlimmste überstanden? Darauf sollte man noch keine Wette abschließen. Die Lage bleibt wacklig.

Noch kurz zu den sonst eigentlich wichtigen Kennzahlen bei Banken: Der Umsatz der First Republic Bank sank im Jahresvergleich von 1,39 auf 1,21 Milliarden Dollar. Der Netto-Zinsertrag sank von 1,14 Milliarden Dollar auf 923 Millionen Dollar. Der Nettogewinn sank von 401 auf 269 Millionen Dollar.

CEO-Headline-Aussage: “With the stabilization of our deposit base and the strength of our credit quality and capital position, we continue to take steps to strengthen our business. We remain fully committed to serving our communities, and we are grateful for the ongoing support of our clients and colleagues.”

Was unternimmt die Bank derzeit um ihre Lage zu verbessern? Dazu schreibt man folgendes (übersetzt): Infolge der jüngsten Ereignisse ergreift die Bank Maßnahmen zur Stärkung ihrer Geschäftstätigkeit und zur Umstrukturierung ihrer Bilanz. Diese Maßnahmen umfassen Bemühungen, die versicherten Einlagen zu erhöhen, die Kreditaufnahme bei der der Federal Reserve Bank zu erhöhen und die Darlehenssalden zu verringern, um die Abhängigkeit von unversicherten Einlagen zu entsprechen. Durch diese Maßnahmen beabsichtigt die First Republic Bank, ihre Bilanz zu verkleinern, ihre Abhängigkeit von kurzfristigen Krediten zu verringern und die Herausforderungen zu bewältigen, mit denen sie weiterhin konfrontiert ist. Die Bank unternimmt auch Schritte zur Kostensenkung, einschließlich erheblicher Kürzungen bei der Vergütung von Vergütungen der Führungskräfte, die Verdichtung der Büroflächen und die Reduzierung nicht notwendiger Projekte und Aktivitäten. Die Bank geht außerdem davon aus, dass sie ihren Personalbestand im zweiten Quartal um etwa 20-25% reduzieren wird. Zusätzlich zu diesen Maßnahmen verfolgt die Bank strategische Optionen, um ihre Fortschritte zu beschleunigen und gleichzeitig Kapitalposition zu stärken.



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6 Kommentare

  1. Jetzt stellt sich natürlich die Frage. Wie sieht es dann bei den anderen Banken aus?

  2. es scheint, als ob keine Anleihe Verluste realisiert wurden. wie sonst kann noch ein Gewinn bleiben?

  3. Was mich seit Jahren wundert ist, dass der deutsche Sparer zusieht wie sein Geld auf dem Sparkonto, bei Lebensversicherungen usw. immer schneller verbrennt.
    Wo liegt da die Schmerzgrenze?

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Das kriegen die doch gar nicht mit. Hauptsache der nominale Wert bleibt.

      1. Wie sagte eine Kundin einer Bank vor mir am Schalter zu Beginn des Jahres doch: „Es gibt ja schon wieder Zinsen, das lohnt sich ja schon doch“. Sie hatte sich nach den Zinssätzen für Festgeld bei der Bank erkundigt. Da kam mir nur das weinen.

  4. Da der Abzug von Kapital lediglich im März stattgefunden haben dürfte, wird das nächste Quartal Q2 schon in der Verlustzone liegen, evtl. sogar schon erheblich im 9 stelligen Bereich. Vorausgesetzt die Einlagen verändern sich nicht.

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