Die Lage der First Republic Bank spitzt sich immer weiter zu. Das Schicksal nach dem erneuten Aktieneinbruch ist ungewiss, wie nie zuvor. Lange Zeit haben sich Behörden und Privatsektor den Ball hin und her geschoben, wer denn nun die angeschlagene Regionalbank retten soll. Doch die Zeit drängt, es muss eine baldige Lösung her, um die Bank vor einem Zusammenbruch zu bewahren. Im Hintergrund arbeitet die US-Regierung mit Hochdruck massiv daran, die strauchelnde Bank endlich zu retten. Eine Möglichkeit wäre die Übernahme durch die Federal Deposit Insurance Corp (FDIC).
Die Vertrauenskrise bei der angeschlagenen First Republic Bank hat sich am Freitag weiter zugespitzt, das zeigt der erneute Absturz der Aktie von 43 Prozent auf 3,51 Dollar, dabei wurde der Handel mit den Papieren mehrfach ausgesetzt. Nachbörslich fiel die Aktie zeitweise noch auf ein Rekordtief von 1,74 USD – aktuell notiert sie bei 2,33 USD. Eine Rettung scheint unausweichlich, doch die Frage, wer die Bank rettet, ist immer noch nicht geklärt. Das derzeit wahrscheinlichste Szenario ist eine Rettung durch die Einlagensicherung (FDIC), diese könnte noch am Wochenende folgen. Sollte es tatsächlich so kommen, wäre First Republic seit März bereits die dritte US-Regionalbank, die es nicht aus eigener Kraft schafft, zu überleben. Zuvor waren im März kurz nacheinander die Silicon Valley Bank (SVB) und die Signature Bank Pleite gegangen, nachdem Kunden massiv Einlagen abgezogen hatten.
First Republic: Warten auf die Entscheidung
Eine dramatische Woche, die mit der Veröffentlichung der katastrophalen Quartalszahlen ihren Anfang nahm und mit den erschütternden Aktienverlusten endete, dürfte das Schicksal der strauchelnden Bank besiegelt haben.
Wie Bloomberg berichtet, hat die Federal Deposit Insurance Corp (FDIC), die die Einlagen und die Finanzierung der Bank überwacht, noch keine Entscheidung über eine Intervention bei dem angeschlagenen Kreditgeber getroffen. Dies berichten Personen, die direkt mit der Angelegenheit vertraut sind. Einige hochrangige Beamte gehen davon aus, dass die Geschäftsleitung des Unternehmens die Gespräche über eine Übernahme durch den Privatsektor fortsetzen wird, um die Finanzen der Bank zu sanieren. Doch die Position der FDIC könnte sich schnell ändern, wenn es zu einer unvorhergesehenen Entwicklung kommt.
In der Zwischenzeit haben größere Geldinstitute damit begonnen, sich auf die Möglichkeit vorzubereiten, dass die Regierung First Republic übernimmt und sie auffordert, ein Gebot für die Bank oder ihre Vermögenswerte abzugeben, sagten Personen, die mit der Situation vertraut sind und darum baten, nicht namentlich genannt zu werden. Die Banken zögerten in den letzten Tagen zwar, Geld für die Rettung des Unternehmens bereitzustellen, dennoch sind einige bereit, im Falle einer Versteigerung Angebote zu machen.
Großbanken könnten zuschlagen
JPMorgan Chase und PNC Financial Services Group gehören zu den großen Banken, die um den Kauf von First Republic wetteifern, wenn die Regierung das Unternehmen übernehmen sollte, berichtete das Wall Street Journal am späten Freitag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Eine Übernahme könnte bereits an diesem Wochenende stattfinden, so die Zeitung.
Ein Sprecher der FDIC sagte am späten Freitag, dass sich die Behörde nicht zu „operativen Institutionen“ äußere. Vertreter der kalifornischen Bankenaufsichtsbehörde, die bei der Entscheidung, ob die in San Francisco ansässige Regionalbank gescheitert ist, die Federführung übernehmen würde, reagierten nicht auf Anfragen nach einer Stellungnahme.
„Wir sind in Gesprächen mit mehreren Parteien über unsere strategischen Optionen, während wir weiterhin unsere Kunden betreuen“, sagte ein Sprecher von First Republic in einer Erklärung zum Ende der regulären Geschäftszeiten in Kalifornien.
First Republic: Absturz des Aktienkurses setzt sich fort
Die Aktien der Regionalbank stürzten am Freitag zeitweise um mehr als die Hälfte ab, da erneut befürchtet wurde, dass die FDIC die Bank übernehmen könnte. In den letzten Tagen sind einige Vorschläge für eine von der Finanzindustrie geleitete Rettung aufgetaucht. Sie haben jedoch noch zu keiner Einigung geführt.
Da die Aktie in diesem Jahr um 98 % gefallen ist, befinden sich Banker und Aufsichtsbehörden in einer Pattsituation, in der beide Seiten versuchen, hohe Verluste zu vermeiden, und hoffen, dass die andere Seite das angeschlagene Unternehmen übernimmt.
Eine Gruppe von elf Banken, die im letzten Monat 30 Mrd. Dollar bei First Republic eingezahlt haben, um dem Unternehmen Zeit zu verschaffen, zögert weiterhin, in die angeschlagene Bank selbst zu investieren, auch wenn das bedeutet, dass sie möglicherweise Geld verlieren. Einige Banken warten darauf, dass die Regierung Hilfe anbietet oder die Regionalbank unter Zwangsverwaltung stellt. Dies wäre eine Lösung, die sie als sauberer ansehen – und die möglicherweise mit einem Verkauf von Geschäftsbereichen oder Vermögenswerten zu attraktiven Preisen endet.
FDIC erwägt Sonderabgabe
Die FDIC würde eine Konkursverwaltung jedoch lieber vermeiden, auch wegen des milliardenschweren Schadens für ihren eigenen Einlagenversicherungsfonds. Die Behörde plant bereits, der Branche eine Sonderabgabe aufzuerlegen, um die Kosten für die Insolvenzen der Silicon Valley Bank und der Signature Bank im letzten Monat zu decken.
Auf der Bilanz von First Republic lastet ein Berg von Niedrigzinskrediten, darunter ein ungewöhnlich großes Portfolio von Jumbo-Hypotheken für wohlhabende Kunden. Solche Kredite haben angesichts der Zinserhöhungen an Wert verloren.
Der Zusammenbruch der SVB im März schürte die Besorgnis über die Zahlungsfähigkeit regionaler Kreditgeber und führte schließlich dazu, dass vermögende Einleger ihr Geld abzogen. First Republic musste letzten Endes mehr für die Finanzierung zahlen, als sie mit vielen ihrer Anlagen verdient.
Dennoch, so betonten die Führungskräfte der Bank diese Woche in einem Ergebnisbericht, verfüge das Unternehmen über ausreichende Barreserven, um die Bedürfnisse der Kunden weiterhin zu erfüllen.
FMW/Bloomberg
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Amerika ist over- bank, das heißt pro Einwohner gibt es viel zu viele Banken. Eine Marktbereinigung täte Not.
was würde bes für für die Kunden bedeuten, wenn eine der ganz Banken diese übernehmen würde?
Das fallen noch mehrere Banken um….100%
Wenn man so schnell die ZInsen von negativ auf fast 5% hochfährt MUSS das zu verwerfungen führen…