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Flüchtlinge: bringen sie den Aufschwung nach Deutschland?

FMW-Redaktion

Nach Angaben der Organization for Economic Cooperation and Development braucht Deutschland jährlich den Zuzug von 700.000 Menschen, um seine Bevölkerung stabil halten zu können. In diesem Jahr, das zeichnet sich bereits jetzt schon ab, dürften mehr Menschen nach Deutschland kommen als diese 700.000 – Schätzungen gehen derzeit von 1,2 Millionen Flüchtlingen aus, die alleine in diesem Jahr nach Deutschland kommen werden.

Was aber bedeutet das für Deutschland? Nun haben mehrere Banken ihre Schätzungen für das deutsche BIP erhöht – eben wegen den nötigen Investitionen, die der massive Zustrom von Flüchtlingen erforderlich machen wird. Alleine im nächsten Jahr dürfte die Bundesregierung ihre Ausgaben daher zwischen 10 und 12 Milliarden Euro steigern müssen – das entspricht ca. 0,3 bis 0,4% des deutschen BIPs. Pro Flüchtling, so die Kalkulationen, müssen jährlich ca. 12.000 Euro ausgegeben werden. Die Deutsche Bank hat daher – aufgrund der neuen Situation durch die Flüchtlinge – ihre Prognose für das deutsche BIP im Jahr 2016 von 1,7% auf nun 1,9% angehoben.

Da aber nicht nur Deutschland Flüchtlinge aufnimmt und sich abzeichnet, dass die EU bald einen Verteilungsmechanismus für Flüchtlingeneinführen wird, wird das auch Folgen für das BIP in der EU insgesamt haben. So schätzt Credit Suisse, dass die Bevölkerung der Eurozone in den nächsten fünf Jahren insgesamt um fünf Millionen Menschen steigen wird – eine Zunahme von immerhin 1,5% bei derzeit 340 Millionen Einwohnern. Die Schweizer schätzen daher, dass das BIP der Eurozone durch den Zuzug der Flüchtlinge um 0,2 bis 0,3% steigen wird. Zwar seien dabei viele Vorzieheeffekte im Spiel, so die Credit Suisse – etwa für den Bausektor und die Ausstattung mit dem Nötigsten für die überwiegend mit leeren Händen kommenden Flüchtlinge – doch sei die Mehrheit der Flüchtlinge jung und werde daher in den Arbeitsmarkt integriert werden können.

Das ist jedoch eine reichlich optimistische Annahme. Das Problem: die Eurozone und auch Deutschland haben bereits zu viele Unqualifizierte, die derzeit nicht in den Arbeitsmarkt integriert werden können – laut HSBC 23 Millionen Menschen. Und bei vielen Flüchtlingen wird es Jahre dauern, bis sie erforderlichen Qualifikationen erreicht haben werden. Dazu kommt: meist kommen zuerst die jungen Männer – aber später dann auch der Zuzug von Älteren, wenn die jungen Männer Asyl bekommen haben und ihre älteren Verwandten nachholen. Es ist also eine Rechnung mit reichlich vielen Unbekannten, die den Optimismus der Credit Suisse in Frage stellen dürfte.

Deutlich skeptischer als die Credit Suisse hingegen ist da Morgan Stanley: der Zuzug voon Flüchtlingen werde nicht reichen, um die Alterung der Gesellschaft mit einem dann auch schwächer werdenden BIP aufzuhalten: „For all the fuss about immigration, there is simply too little of it to show any significant global economic impact at all on (longer-term) demographic changes“, so die Bank in einer Analyse vom letzten Monat.

Dem aber widersprechen Forschungen, die von einem gigantischen Potential weiterer Flüchtlinge ausgehen. Laut einer Studie des britischen Verteidigungsministeriums dürften weitere 20 Millionen Menschen allein südlich der Sahara in den nächsten Jahren emigrieren – nach Nordafrika, oder eben nach Europa.

Fakt ist: noch ist lange nicht wirklich klar, wie sich die massenweise Immigaration der Flüchtlinge auf die Wirtschaft Deutschlands und der Eurozone auswirken wird. Vermutlich ist es so, dass zunächst das Wachstum kommt – und dann später erst die damit verbundenden Probleme auch ökonomisch sichtbarer werden..



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6 Kommentare

  1. Mich ärgert immer schon die Prämisse: Was ist schlimm daran, wenn die Gesamtbevölkerung in einem so dicht bevölkerten Land wie Deutschland die nächsten Jahre sinkt? Das unser Rentenversicherungssystem in den letzten Jahrzehnten nicht an diese Entwicklung angepasst wurde, ist wie vieles Anderes ein schweres Politikversäumnis. Dieser Fehler kann aber doch kein Argument dafür sein, gleich einen Folgefehler zu machen. Die Produktivitätszuwächse machen es möglich, auch mit einer schrumpfenden Gesamtbevölkerung ausreichende Einkommen zu erzielen. Man muss nur bereit sein, die Produktivitätsgewinne z.T. durch eine Maschinensteuer abzuschöpfen.
    Der von interessierter Seite prognostizierte „Zuwanderungsboom“ ist ein kreditfinanziertes Strohfeuer.

  2. @ leser….strohfeuer? es wird ein böses erwachen geben. die krankenkassen erhöhen jetzt schon zwingend ihre beiträge. das ist erst der kleine anfang.

    wohnungsnot, kinderarmut, dreiste statistik lügen zur arbeitslosigkeit, mill. zertifikate sammler (statitikferne weuterbidungs opfer mit null job chance !!!) , prekäre “ jobwunder“, sklaven jobs, ..versuchen sie mal ne pflegeversicherung zu bekommen…öhm für einen deutschen steuerzahler….
    angeblich waren doch die soz. kassen leer. wau, plötzlich dieser wundersame geldsegen? es werden die deutschen auf einander gehetzt mit system. wiederlich was diese politik und ihre „propaganda“ abzieht. demokratie? ah ja.
    das perfide gelaber vom demographischen faktor. genau wie vorgänger beschrieben hat. bullshit für die blöd masse. lesen sie einfach mal die ausführungen der franz. aufklärer wie rosseau. der sagte bereits im 18 jh. „wenn das volk dem staate kinder veweigert, dann muss der staat sich überlegen etwas am verhältnis zu seinem volke zu verändern, damit es ihm wieder kinder gebäre.“
    unsere machtirren interessiert das im raubtierkap. nicht. es wird anders gelöst. mit asylantenalimentierung klappt das schon. die abwrackprämie hat doch auch irre funktioniert. odaaa? .
    klar das verteilungssystem soll nicht den schmutz unterm nagel geändert werden.würde ja den kap. profitgedanken beschneiden. wen bitte hilft diese zwangsalimentierung langfristig wirklich? deutschland sicher nicht. es wird noch mehr prekäre verhältnisse schaffen und ein paar bauunternehmern, die sicher jetzt schon irre werden vor erwartungsglück, satteste alimentierte gewinne bescheren. wo kommt die kohle her. jaa auch von den gesell. randarbeitern. logisch. nicht von denen die uns in ihrer kranken machthybris sagen was richtig und was falsch ist. welch achtung vorm eigenem volk. brüll. naja
    ich diskutiere mit vielen menschen. immer wieder taucht die frage auf…wäre es umgekehrt. ich glaube nicht, dass der islam, welches land auch immer, unsere menschen in horden unkontrolliert aufnehmen und finanzieren würden. die eigenen arabischen länder, so z.b. di emiraten, nehmen keinen auf. upps warum wohl? ja denken ist schei….strengt an….die lüge und heuchelei hat keine grenzen, ist aber so gemütlich.. machen sie das mal im privaten bereich……. naja

    1. sehr guter kommentar, stimme dem voll und ganz zu.

      insbesondere: „… der sagte bereits im 18 jh. „wenn das volk dem staate kinder veweigert, dann muss der staat sich überlegen etwas am verhältnis zu seinem volke zu verändern, damit es ihm wieder kinder gebäre.“

  3. Mietmaul der Wirtschaftslobbyverbände Raffelhüschen propagiert jetzt, dass wegen den Flüchtlingsstrom zu massiven Steuererhöhungen kommen muss. Könnte man auch deuten, als die Lobbyverbände der Wirtschaft von Merkel abgerückt sind und sich mehr gegen Merkel gestellt haben. Das Regieren dürfte für Merkel in nächster Zeit sehr viel schwieriger werden.

  4. Dass die sozialistischen Rentensysteme zusammenbrechen werden, weil es keine Kinder gibt ist Fakt, aber die Leute die jetzt reinkommen sind die letzten, mit denen man dagegen ankommt. Selbst in Afrika sind die überflüssig. Die werden den Zusammenbruch noch massiv beschleunigen. Es wird noch weniger Kinder aus ökonomischen Gründen geben, weil alles von der einheimischen Bevölkerung zu den Invasoren umverteilt wird.

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