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Flüchtlingskrise: kommt bald die nächste Welle aus Afrika wegen kollabierender Rohstoffpreise?

FMW-Redaktion

Kommt bald die nächste große Flüchtlingswelle auf Europa zu – nur diesmal aus Afrika? Davor hat der Begründer des Weltwirtschaftsforums in Davos, Klaus Schwab, gewarnt. Denn die fallenden Rohstoffpreise bringen insbesondere jene afrikanischen Länder unter Druck, die ihre Rohstoffe vor allem nach China exportieren.

Viele dieser Länder haben in den letzten Jahren einen Aufschwung erlebt: sie exportierten ihre Rohstoffe nach China, im Gegenzug haben Chinesen zahlreiche Firmen in Afrika gegründet, um dort günstiger zu produzieren als im Heimatland. Mit dem Einbruch der Nachfrage in China aber ist dieses Modell gefährdet (Exporte von Afrika nach China sanken im ersten Halbjahr 2015 um 38%), die Einnahmen afrikanischer Staaten sinken durch den Kollaps der Rohstoffpreise rapide (betroffen ist vor allem die Öl-Macht Nigeria, das verzweifelt versucht, seine Währung zu stabilisieren).

Dazu Klau Schwab:

“Look how many countries in Africa, for example, depend on the income from oil exports. Now imagine 1 billion inhabitants, imagine they all move north.”

Mit den geringeren Einnahmen gerät das zarte Pflänzchen des Aufschwungs in einigen afrikanischen Ländern zunehmend in Gefahr. Kommt es auch in afrikanischen Staaten verstärkt zu Bürgerkriegs-Situationen wie derzeit im Nahen Osten, droht eine weitere Flüchtlingswelle auf Europa zuzurollen.

Während sich die Diskussion um fallende Rohstoffpreise meist um wirtschaftliche Folgewirkungen drehe, sieht Schwab die aktue Gefahr eines “substantial social breakdown” in näherer Zukunft. Um dem zu begegnen, müsse man sich klar machen, dass wir „alle im selben Boot sitzen“. Schwab plädiert dafür, jene aufzunehmen, deren Leben akut gefährdet sei, während Wirtschaftsflüchtlinge die Aufnahmefähigkeit europäischer Staaten überfordern würden.

Diese Flüchtlingswelle würde dann auf ein Europa treffen, das selbst vor enormen Herausfoderungen stehe. Schwab rechnet mit einem Verlust von 20 Millionen Arbeitsplätzen durch technologische Innovation in den nächsten Jahren – und das werde vorwiegend die Mittelschicht treffen (siehe dazu auch unseren Artikel „Arbeitskräftenachfrage durch Demographie-Wandel: Das spricht dagegen…“). Dieser Wandel werde ohnehin eine harte Belastungsprobe für die Demokratien Europas, was durch weitere Flüchtlingswellen noch verschärft werden könne.

Dieses Thema werde, so Schwab, auf dem heute beginnenden Weltwirtschaftsforum in Davos erstmals umfassend besprochen – daher biete sich eine erste gute Gelegenheit gemeinsamer Koordinierungen insbesondere für die anwesenden Staatschefs.



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2 Kommentare

  1. Das Weltwirtschaftsforum ist eine genauso zweifelhafte Veranstaltung, wie die Bilderberger-Konferenzen. Es fehlt an demokratischer Legitimation und -Kontrolle.

  2. a) Neue Flüchtlingswelle ist vielleicht nicht das richtige Wort. Denn es sind ja gar keine Flüchtlinge. Sie kommen, da es bei uns ganz viel Geld gibt. Und daran möchten sie teilhaben. Wird aber nicht einfach.
    b) Andererseits stimmt das Wort sehr wohl. Denn auch die anderen waren zu 70% gar keine Flüchtlinge. Die Iraker und Syrer galten nur als Alibi.
    „Die Welt“ spricht 26.11.2015 von 950.000 Flüchtlingen. Laut Gabriel am 3.11.15 sind 40-50% (wohl eher mehr) nicht registriert. Somit sind die offiziellen Zahlen sowieso für die Tonne.
    12.11.2015 – Künast sagte der SZ, es sei … verständlich, „dass es schwierig ist, die Zahl der Flüchtlinge in Deutschland zu kennen“.
    9.1.16: Warum kamen die Vorfälle von Köln und anderswo erst so spät an die Öffentlichkeit. Jetzt kommt raus, dass die Polizei Anweisung hat, Flüchtlingskriminalität zu verschweigen. Entsprechende Anweisungen wurden jetzt aus NRW und Hessen bekannt. Nicht auszuschließen, dass dies auch für andere Bundesländer gilt.
    Michael Schaich, Sprecher des hessischen Innenministeriums, räumt dazu ein: „Die Pressestellen-Leiter wurden darauf hingewiesen, dass das Thema ‚Flüchtlinge‘ von Rechtsextremisten instrumentalisiert werden könnte.“ Vorfälle in und um Flüchtlingsheime sollen nicht gemeldet werden – es sei denn, es handelt sich um Anschläge von Neonazis.

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