Devisen

Forex-Rundblick: Türkische Lira, Ungarischer Forint, Schweizer Franken, Argentinischer Peso

Die türkische Lira steht seit Wochen unter genauer Beobachtung, und erst recht seitdem Präsident Erdogan die Präsidentschaftswahl letzten Sonntag gewonnen hat. Im Chart sieht man Euro vs Türkische Lira seit dem 19. Juni. Kurz vor der Wahl lag der Kurs noch bei 5,40, jetzt knapp eine Woche später bei 5,30. Also ist die türkische Lira seitdem minimal aufgewertet.

Die ganze Woche seit der Wahl hängt der Devisenmarkt in Sachen Lira in einem Nachrichtenloch. Letzte Woche hatte Erdogan kurz vor der Wahl noch gesagt die Zinsen in der Türkei müssten fallen, damit mehr investiert wird. Noch wartet der Markt auf erste Aussagen nach der Wahl. Muss Erdogan sich noch neu sammeln? Worauf wartet er? Steht die Entlassung der Notenbanker in Ankara bevor? Steht die Lira kurz vor einer weiteren Abwertung? Das ist momentan noch Spekulation, aber jederzeit möglich. Wer gerne spekuliert, ist in der Lira richtig aufgehoben. Möglicherweise sehen wir im aktuell gelangweilten Devisenkurs zwischen Euro und Lira die Ruhe vor dem Sturm.

Euro vs Türkische Lira seit 19. Juni

Ungarischer Forint

Der ungarische Forint wertet aktuell kräftig ab gegen den Euro. Eigentlich dürfte das gar nicht passieren, da alle Wirtschaftsdaten in Ungarn derzeit sehr gut aussehen. Gegen den US-Dollar notiert der Forint noch nicht auf einem Allzeittief, aber gegen den Euro. Das mag aufgrund der Wirtschaftsdaten ungerecht sein – aber die Devisen-Zocker schießen sich derzeit auf alles ein, was irgendwie Schwäche ausstrahlen könnte. Und Victor Orban könnte sich beim EU-Gipfel am bevorstehenden Wochenende zusammen mit Polen und ein paar anderen östlichen EU-Staaten noch weiter von den westlichen EU-Staaten entfernen.

Das regt die Phantasie der Zocker an – EU-Austritt der Ungarn? Klar ist das noch ganz weit weg, aber die rein gefühlsmäßige Spekulation läuft derzeit – sie kann auch schnell wieder verpuffen. Euro vs Forint notiert jetzt bei 328,48. Damit hat man Euro-Hochpunkte aus 2008, 2011 und 2015 gegen den Forint überlaufen. In diesem Chart seit 2015 sieht man, dass die Spekulation gegen den Forint so richtig begann um die Jahreswende 2017/2018 herum, wo der Kurs noch bei 310 lag.

Schweizer Franken

Im folgenden Chart sieht man: Nach seinem Abpraller an der 1,20 von Euro vs Schweizer Franken verharrt der Kurs nach einem Absturz seit einigen Wochen zwischen 1,15 und 1,16. Alle Welt fragt sich, ob die Euro-Schwäche anhält, oder ob er langsam wieder einen Anlauf auf die 1,20 nimmt. Es könnte einiges davon abhängen, ob Europa sich am bevorstehenden Wochenende mehr den je zerstreitet, und ob Angela Merkel dann angeschlagener ist als je zuvor. Geschieht dies, könnte der Euro gegen den Dollar und Franken Schwäche zeigen, aber wohl gegen den Forint Stärke, weil er eine relativ kleine und anfälligere Volkswirtschaft repräsentiert. Interessant ist: Morgan Stanley hat diese Woche dazu aufgerufen den Schweizer Franken zu kaufen. EURCHF sehe man kurzfristig bei 1,12. Erst gegen Ende 2019 soll er wieder auf die 1,20 laufen. Einen aktuellen Stop-Loss sieht man bei 1,1660.

Argentinischer Peso

Die massiven Wetten gegen alle Emerging Markets-Währungen sind voll im Gange. Die Tatsache, dass Argentinien nun Zugriff auf einen gigantischen Berg frischer US-Dollars vom IWF hat, beeindruckt die Zocker überhaupt nicht – und das soll was heißen. Eigentlich hätten sie in Panik aus ihrer Wette gegen den Peso fliehen müssen. Aber nein. US-Dollar vs Argentinischer Peso notiert aktuell bei 27,79, und damit deutlich über der Grenze von 25 Peso für einen Dollar, welche die argentinische Notenbank eigentlich als maximal erträgliche Schwelle ausgerufen hatte. Ob ein Eingreifen der Argentinier für den Peso erfolgt? Und wann? Das ist eine gefährliche Wette der Zocker, die immer noch auf einen weiter fallenden Peso hoffen (im Chart USD vs Peso seit April).



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1 Kommentar

  1. Gemäss eines Berichts ist anscheinend auch die indische Rupie wegen des hohen Ölpreises am Bröckeln.Indien sei der weltweit drittgrösste Ölverbraucher u. muss den grössten Teil importieren, leidet also doppelt, d.h. am steigenden $ u.am steigenden Ölpreis. Gleichzeitig fällt die Währung u.die Zinsen steigen.
    ( Eine Nachricht auf Investing. com)
    Dies ist nur ein Beispiel wie die Schwellenländer u. Indien als ein Riesenland von der US Politik geschwächt werden. ( Getriebener Ölpreis durch Sanktionen) Dies wird über kurz oder lang auf die Weltfinanzmärkte Übergreifen.
    Zudem begreife ich überhaupt nicht,dass gewisse Analysten den Ölpreis bei 90 oder 100 $ sehen, gleichzeitig aber meinen die Zinsen könnten aus Rücksicht auf die Aktienmärkte nicht steigen.
    Nach meiner Meinung wirkt die Energieverteuerung viel agressiver auf die Wirtschaft als Zinserhöhungen
    Wir werden bald wieder eine Ölschwemme haben :
    weil, – Der Iran wird sein Öl irgendwie auf den Markt bringen. ( Verbündete )
    – Venezuela wird seine Rohre auch wieder reparieren können.
    – Die US Fracking Produktion wird bei diesen Preisen auch wieder steigen
    – China u. Indien u.s.w. müssen wegen schlechter Luft auf Elektroautos umsteigen müssen.
    – Der Schweinebauch –Effekt gilt immer noch bei allen Produkten.
    – Die Weltkonjunktur könnte bald kippen.
    – Und von der Energiewende spricht man auch noch !

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