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Foxconn ersetzt 60.000 Mitarbeiter durch Roboter

FMW-Redaktion

Der weltweit größte Auftragsfertiger für Elektronik Foxconn, der für Apple, Samsung und diverse andere Markenanbieter letztlich ihre Produkte herstellt, ersetzt 60.000 Mitarbeiter in der Fertigung durch Roboter. Gerade diese Firma war in der Vergangenheit öfters durch Selbstmorde von Mitarbeitern aufgefallen. In einer einzigen Fabrik in China, wo man bisher 110.000 Mitarbeiter beschäftigte, reduziert man die Belegschaft auf 50.000. Laut Foxconn ermögliche man den Mitarbeitern sich auf höherwertige Bereiche im Produktionsprozess wie Forschung und Qualitätskontrolle zu konzentrieren. Wirklich? Wird man wirklich 60.000 einfache Arbeiter in Forschung und Qualitätskontrolle „neu unterbringen“ können? Eine Illusion bzw. Augenwischerei, meinen wir dazu. In wie fern diese Mitarbeiter in anderen Foxconn-Fabriken unterkommen, ist unklar – aber es ist wohl kaum vorstellbar, dass diese Anzahl von Menschen in „einfachen“ Jobs in der selben Firma oder der selben Industrie unterkommen werden, wo doch vermeintlich auch die Konkurrenz bei dieser Automatisierung nachziehen wird.

Denn laut der South China Morning Post ist diese Entlassungswelle Teil einer chinesischen Gesamtstrategie („Automatisierungsoffensive“) um die Produktivität zu erhöhen und technologisch die USA und Europa zu überholen. Laut einer Regierungsumfrage sollen in der betreffenden Region Kunshan 600 große Unternehmen wie Foxconn ähnliche Pläne für so einen Automatisierungsschub haben.

Da hat China ein strukturelles Problem. Erst letztes Jahr sorgte die dramatische Überkapazität in der heimischen Stahlindustrie für übervolle Lager, die derzeit abgebaut werden, in dem man Stahl auf dem europäischen Markt mit Dumpingpreisen verkauft. Letztes Jahr beschloss die KP in Peking auf ihrem großen Kongress sogar höchstoffiziell und öffentlich, dass mehrere Millionen Stahlarbeiter „abgebaut“ werden müssten. Hinzu kommen jetzt noch Millionen sogenannter Wanderarbeiter in der Elektronikindustrie, die dort von dieser aktuellen Automatisierungswelle quasi aus der Branche gespült werden.

Auch ein großes Thema in China ist die Verlagerung vieler einfacher Arbeitsplätze (Kleidung, Spielzeug etc) in billigere asiatische und vor allem afrikanische Länder, wo chinesische Unternehmer quasi mit ihrer ganzen Fabrik „das Land wechseln“, und am neuen Standort mit billigeren dortigen Arbeitern weitermachen. Der Grund hierfür waren die seit Jahren immer stärker drängenden chinesischen Arbeiter, die verständlicherweise in einer wachsenden Volkswirtschaft mit steigenden Preisen auch endlich mal höhere Löhne haben wollten.

Das gesamtwirtschaftliche Problem einer steigenden Arbeitslosigkeit wird für China größer und nicht kleiner werden. Offiziell messbar wird das wohl kaum sein, denn in China ist ja so vieles im Bereich Statistik den offiziellen Vorgaben der KP unterworfen.



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