Indizes

Frank Thelen und der 10XDNA Fonds – das Problem des denkbar schlechtesten Zeitpunkts

Schauen wir auf den 10XDNA Disruptive Technologies Fonds von Frank Thelen. Er. hat das Problem des denkbar schlechtesten Zeitpunkts.

Fallender Pfeil im Chart

Hatte Frank Thelen einfach nur Pech? Oder war es Unvermögen? Oder ein schlechtes Timing, das Ausblenden wichtiger anderer Faktoren? Oder hat man ausschließlich auf die einzelnen Projektideen der Unternehmen geschaut, in die man investiert, ohne auf den überhitzten Gesamtmarkt zu schauen? Fakt ist, dass der „10XDNA Disruptive Technologies“ Fonds von Frank Thelen seit dem Start im September 2021 mit 45,5 Prozent kräftig abgestürzt ist.

Frank Thelen mit Auflage des 10XDNA Disruptive Technologies Fonds – der denkbar schlechteste Zeitpunkt

Man kann es das „Problem des denkbar schlechtesten Zeitpunkts“ nennen, zu dem Frank Thelen seinen Fonds im letzten Herbst aufgelegt hat. Aber natürlich können wir als Beobachter dies jetzt so bequem sagen, aus der Betrachtung im Nachhinein. In den Fokus einer breiten medialen Öffentlichkeit war der 10XDNA Disruptive Technologies Fonds in den letzten Tagen gekommen, weil das FUNK-Magazin STRG_F (finanziert aus dem Rundfunkbeitrag) einen sehr negativen Bericht über den Fonds und Frank Thelen veröffentlicht hatte. Dort behauptete man zum Beispiel, dass er den Anlegern deftige Gewinne versprochen hatte – was er so aber nie gesagt hat. Kritikwürdig hingegen ist sicherlich sein euphorisches Marketing für den Fonds, der gewiss viele Anleger dazu gebracht haben dürfte voller Euphorie und Vertrauen in die Person Frank Thelen in diesem Fonds zu investieren.

Dass der gesamte Aktienmarkt seit Jahren heiß gelaufen war, und dass eine Zinswende weltweit bevor stand, wurde völlig ausgeblendet. Aber man muss es einfach sagen: Dass die Zinswende nun mit voller Wucht kommt und den Aktienmarkt so kräftig runterzieht, war damals im September 2021 keinesfalls so klar und eindeutig erkennbar wie heute. Man schaue nur man auf die langfristige Entwicklung der Märkte. Seit gut 13 Jahren – seit dem Ende der Finanzkrise – sind die Aktienmärkte im Zuge einer gigantischen Hausse gestiegen. Dieser Rausch hätte auch noch jahrelang so weitergehen können. Es ist nun mal wie es ist – wann genau die Party zu Ende ist, weiß man immer erst hinterher.

Seit Ender der Finanzkrise stieg der Benchmark-Index für Technologieaktien – der Nasdaq 100 Index – von damals 1.100 Punkten gut 13 Jahre lang auf 16.750 Punkte im November 2021 ich Rekordhoch! Bis jetzt ist der Nasdaq wieder auf 11.438 Punkte gefallen – es ist die große Korrektur, das seit Jahren überfällige reinigende Gewitter. Und gerade zwei Monate vor Erreichen diese Rekordhochs nach einer 13 Jahre andauernden Hausse, da legt Frank Thelen seinen Aktienfonds 10XDNA Disruptive Technologies auf. Die in seinem Fonds enthaltenen Aktien sind hochriskante Hype-Titel, die in den letzten Monaten mit voller Wucht runtergezogen wurden.

Im Nachhinein muss man es sagen: Der Zeitpunkt mit diesem Fonds an den Markt zu gehen, war von Frank Thelen denkbar schlecht gewählt. Natürlich kann es sein, dass der Fonds wieder ins Plus dreht, wenn die Anleger einen langen Atem mitbringen. Aber hier und jetzt sind die Verluste massiv. Aus Sicht der enttäuschten Anleger ist es wohl müßig zu diskutieren, ob Frank Thelen die anstehende Zinswende oder einen völlig überhitzten Aktienmarkt als Probleme völlig ausgeblendet hatte beim Auflegen des Fonds.

Alleine am letzten Freitag hat der 10XDNA Disruptive Technologies Fonds 4,9 Prozent verloren, heute geht es weitere 0,6 Prozent Verlust. Der jüngste Grund ist die deutlich höher als erwartete Inflation in den USA, die am Freitag mit 8,6 Prozent vermeldet wurde. Die daraufhin gestiegene Wahrscheinlichkeit für noch höhere US-Zinsen ließ die Technologieaktien noch stärker abrutschen, und damit auch den Fonds von Frank Thelen.

Der Trader und YouTuber Jens Rabe hatte Frank Thelen vor Kurzem scharf kritisiert. Der Ansatz des Fonds sei amateurhaft, und er sei viel zu spät eingestiegen – eben dann, als der große Hype bei Tech-Aktien bereits beendet war. Dazu meine Anmerkung: Ja, diese Meinung von Jens Rabe kann man sicherlich so vertreten. Aber es ist eine Betrachtung, die im Nachhinein ziemlich einfach zu treffen ist. Dass der Markt wirklich so brutal gerade ab Jahresanfang 2022 crashen würde, war für die breite Masse von Analysen, Ökonomen und Tradern im September 2021, wo der Fonds von Frank Thelen aufgelegt wurde, sicher noch nicht in der Klarheit erkennbar.

Blick auf Cathie Wood und den ARK Innovation ETF

War der „ARK Innovation ETF“ der Wall Street-Starinvestorin Cathie Wood eventuell ein Vorbild für den Fonds von Frank Thelen? Denn beide setzen auf Aktien, die für disruptive Technologien stehen. Nur der große Vorteil bei Cathie Wood war: Ihr ETF lief schon seit Jahren, und als Anleger konnte man jahrelang den großen Hype bei Tech-Aktien mitnehmen. Im folgenden TradingView Chart sieht man den Verlauf im ARK Innovation ETF seit dem Jahr 2014. Wer in den Jahren 2015 oder 2016 bei Preisen um die 20 Dollar kaufte, machte satte Gewinne. Bis im Hochpunkt im Januar 2022 stieg der Kurs des ETF auf 137 Dollar. Seitdem aber erlebt das ETF von Cathie Wood den großen Absturz auf jetzt 40,11 Dollar. Wer also damals bei 21 Dollar einstieg und die Position nicht anrührte, hat auch jetzt noch nach diesem großen Absturz gut 100 Prozent Gewinn.

Hätte Frank Thelen seinen Fonds ein paar Jahre früher aufgelegt, hätte er den ganzen Tech-Hype mitnehmen können, und seine Anleger hätten ihn jetzt womöglich als den großen Tech-Guru gefeiert, der die fetten Gewinne ranschafft. Jetzt aber muss er den Spott und die Häme ertragen. Zu spät aufgelegt, inkompetent, unseriös, oder einfach nur ein Pechvogel – da hat sicherlich jeder eine andere Meinung. Ob sich der Fonds auf Sicht mehrerer Jahre wieder komplett erholen kann und sogar Gewinne machen wird – das ist jetzt völlig offen und kann auch von niemandem seriös beantwortet werden. Möglich ist es, auch wenn man bei den aktuellen stark fallenden Tech-Kursen nicht daran glauben mag.

Kursverlauf von ARK Innovation ETF seit dem Jahr 2014

Im folgenden Chart haben wir seit September 2021 (wo der Fonds von Frank Thelen aufgelegt wurde) seinen Fonds in türkis mit -45,56 Prozent. Im Vergleich dazu fiel der Nasdaq um 24,06 Prozent, und der ARK Innovation ETF von Cathie Wood fiel um 67,13 Prozent.

Chart vergleicht Fonds von Frank Thelen mit Nasdaq und ARK Innovation ETF

Im folgenden Chart sehen wir ARK Innovation ETF in blau mit +37 Prozent seit dem Jahr 2017, dazu den Nasdaq mit +108 Prozent. Am Ende sieht man in türkis den Fonds von Frank Thelen mit seinen 45,5 Prozent Verlust seit September 2021. Hätte er seinen Fonds früher aufgelegt, hätte er ähnlich wie ARK für früh investierte Anleger besser da stehen können. Aber Thelen ist nun mal fast zum absoluten Hoch der Tech-Euphorie mit seinem Fonds neu in den Markt gegangen.

Chart vergleicht 10XDNA Fonds von Frank Thelen mit ARKK und Nasdaq seit 2017



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

5 Kommentare

  1. Von Thelen habe ich eher zufällig über seine Präsenz bei DHDL erfahren und kein anderer der „Löwen“ ist mir auch nur ansatzweise so arrogant, voreingekommen und inkompetent vorgekommen wie Thelen. In einer Folge hatte er massiv kritisiert, dass die Backend-Software einer App noch mit Apache+Tomcat gemacht wird und nicht mit „neueren hipperen“ Technologien. Die Antwort des Entwicklers war, Apache wird genutzt weil es „funktioniert“ und sich seit vielen Jahren bewährt hat. Eine Aussage, die von seiner Professionalität zeugte. Thelen hat nur arrogant reagiert. Er hat ja selber in mehreren Interviews gesagt, dass er durch die DotCom Blase hochgekommen ist und mit sehr viel Misserfolg und einem großen Zufallserfolg groß geworden ist. Er zeigt sich gerne als „IT-Guru“, hat aber von echter Software-Entwicklung Null Ahnung, ich kann das beurteilen… Er ist ein PowerPoint-Bullshit-Bingo Hengst. Wer bei dem investiert hats nich besser verdient, mehr fällt mir dazu nicht ein.

    1. Frank Thelen ist ein Blender. Er kopiert Cathy Wood und laesst sich in den Talkshows feiern.
      Hat Deutschland keine besseren Boersen Erklaerer?
      Er hat schon mit Wirecard viel Geld vernichtet und jetzt auch noch Anlegergeld. Wie viele Versuche gewaehrt man diesem Herrn noch?

  2. So leicht kann man es sich meiner Meinung nach nicht machen. Hinterher wußte immer keiner was, aber vorher gab es komischerweise genug mahnende Stimmen.
    Die Börsen sind seit Jahren überbewertet und die Techbörsen führen dabei an. Diese Entwicklung beruht auf Mißachtung von Erfahrung und Logik und wurde durch die Geldschwemme der Zentralbanken möglich.

    Herr Thelen hat seine Bekanntheit genutzt und die Herde ist ihm gefolgt.

    Allerdings würde ich ihm derzeit keinen Betrugsversuch vorwerfen. Er hat schon mehrfach bewiesen, dass er Geld nicht managen kann.

    Die Berichterstattung des FUNK – Kanals finde ich allerdings auch unangemessen. Meiner Meinung nach kann man ihm nur vorwerfen, dass er nicht so schlau ist, wie er meint. Gerade weil diese Sender aber von öffentlichen Geldern finanziert werden, haben sie auch den Auftrag, den Käufern den Spiegel vor zu halten. Und sie sollten sich davor hüten, Menschen verächtlich zu machen und sich wie Teile des Privatfernsehen zu geben.

  3. Frank Thelen über seinen Tech-Fonds“10xDNA“: „Ich habe selbst über zehn Millionen Euro investiert“

    https://aktien-boersen.blogspot.com/2022/09/frank-thelen-uber-seinen-tech.html

  4. So mal allgemein zum Thema Geldanlage:

    Ja wer kennt das nicht…

    Da steht man morgens früh auf, sucht sich einen vertrauenswürdigen Anlageberater in einem schnieken Anzug und mit einem bekannten Gesicht und gibt dem ein paar Milliönchen, da dieser einem eine ordentliche Rendite mit was auch immer verspricht.

    Und dann wird es Abend und ein Großteil der „Investition“ ist weg.

    Hmmm…. dann macht man sich schon mal ein paar Gedanken, wie genau der das gemeint hatte mit den Renditen und kommt dann zum Ergebnis, dass der wohl seinen eigenen Gewinn durch sein Provision meinte und das der Renditetipp wohl etwas für die Tonne war.

    Aber gut das man nicht selber schuld an der verkorksten Investition ist. Schließlich hat man ja nur gutgläubig „Investiert“ und wurde ganz gemein getäuscht. Echt gemein ;-)

    Ja. Wer kennt das nicht?

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage