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Frankeich-Atomstrom erreicht 6-Jahreshoch – Stabilität gegen Windflaute in Europa

Frankeich steigert seine Atomstrom-Erzeugung auf ein 6-Jahreshoch. Gleichzeitig bricht die Windenergie in Europa kräftig ein.

Atomkraftwerk
Atomkraftwerk. Foto: Honeypics - Freepik.com

Diw Windenergie rutscht aktuell in Europa wieder in ein Loch. Um mit einem steuerbaren stabilen Anker dagegenzuhalten für die Stromversorgung im europäischen Netz, steigt die Produktion von Atomstrom in Frankreich gerade massiv an.

Die französische Kernenergieerzeugung ist auf den höchsten Stand seit fast sechs Jahren gestiegen und gleicht damit die geringere Windenergieproduktion in Westeuropa aus. Bloomberg berichtet: Die Reaktorflotte von Electricité de France SA produzierte heute mehr als 55 Gigawatt Strom, den höchsten Wert seit Februar 2019. Ein Teil davon wird nach Deutschland exportiert, wo die Windenergie-Erzeugung heute Nachmittag auf ein Tief von 3,8 Gigawatt oder etwa 20 % des Normalwerts sinken wird, wie ein Bloomberg-Modell zeigt.

Nachdem Deutschland im vergangenen Jahr das letzte seiner Kernkraftwerke abgeschaltet hat, ist man bei einem Einbruch der Windenergie stärker auf Importe und teure Gas- und Kohlekraftwerke angewiesen. Am Montag stieg die deutsche Stromerzeugung aus Öl auf den höchsten Stand seit mindestens 2017. Zu diesem Zeitpunkt lag die Windenergie-Erzeugung noch bei etwa 20 Gigawatt. Die Gaserzeugung erreichte den höchsten Stand seit 2022 und deckte etwa 30 % des Bedarfs des Landes.

Grafik zeigt wachse Atom-Stromproduktion in Frankreich

Die deutschen Intraday-Preise stiegen heute für den Zeitraum 17 und 18 Uhr an der Epex Spot SE auf etwa 285 Euro pro Megawattstunde. Das ist etwa doppelt so viel wie am Dienstag im gleichen Zeitraum. Da die Strompreise immer volatiler werden, werden vor der Wahl im nächsten Monat erneut Forderungen laut, einige der deutschen Kernkraftwerke wieder in Betrieb zu nehmen, da die zunehmenden Spannungen mit Russland die Energiesicherheit in den Mittelpunkt rücken. Betreiber wie RWE haben solche Vorschläge abgelehnt.

Insgesamt werden die Strompreise durch die überdurchschnittlich milden Temperaturen in Deutschland in den nächsten Tagen in Schach gehalten. Kälteres Wetter und noch geringere Windenergie-Erzeugung könnten jedoch am Wochenende zu Spitzenpreisen führen. Die Day-Ahead-Preise für Lieferungen am Donnerstag sanken um 33 % auf 148,10 Euro pro Megawattstunde, blieben aber im Vergleich zum Vormonat hoch. Der entsprechende französische Kontrakt wurde mit 139,88 Euro abgerechnet.

FMW/Bloomberg



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3 Kommentare

  1. @Kummerfeld: Also das Wort Stabilität und französische Atomkraft gleichzeitig mit der Grafik von Bloomberg zu packen, ist aus meiner Sicht nicht sehr zielführend. Da sieht doch der letzte Depp das Atomkraft nicht stabil ist.

    „Mitte August 2022 war mehr als die Hälfte der 56 Kernreaktoren in Frankreich vom Netz. Gründe dafür waren sicherheitsrelevante Schäden im Sicherheits-Einspeisesystem, Hitze bzw. Trockenheit“

    https://www.grs.de/de/aktuelles/situation-der-kernkraftwerke-frankreich-wie-hat-sich-die-lage-seit-dem-sommer-im#:~:text=Mitte%20August%20%EE%80%802022%EE%80%81%20war%20mehr%20als%20die%20H%C3%A4lfte

    1. @ZOPO, reine Polemik von Ihnen! es waren damals viele Sanierung angestaut, die nun weitgehend abgearbeitet sind – daher ist die Leistung jetzt stabil hoch! In Deutschland haben viele zur Atomkraft eine leicht paranoide Haltung..

      1. @Kummerfeld
        Sie sollten weniger verbissen und vor allem nicht jeden zweiten Tag versuchen, Ihr Katastrophen-Narrativ zu konstruieren.

        Die deutschen Gesamtimporte übersteigen trotz deutlich höheren Verbrauchs im Winter nicht einmal das übliche Niveau der Sommermonate 2024.
        Im bisherigen Winter ist Deutschlands Stromhandelssaldo in etwa ausgeglichen (Dezember 2024) bzw. weist im Januar 2025 bis dato einen Exportüberschuss von 20% auf.
        Ähnlich verhält es sich auch mit der Bilanz gegenüber Frankreich, wobei die Liefermengen zwischen den beiden Ländern vergleichsweise unerheblich sind.
        Völlig anders sieht es zwischen Frankreich und UK, Belgien, Spanien, Schweiz und Italien aus, wo die französischen Exportmengen das Doppelte bis mehr als das Dreifache von denen nach Deutschland betragen.
        Bekanntermaßen sind in vier dieser fünf Länder Kernreaktoren am Netz…

        Die Steigerung der deutschen Stromerzeugung aus Öl mag zwar prozentual dramatisch klingen und liefert auf den ersten Blick eine gute Basis für marktschreierische Headlines. Tatsächlich ist sie Stand Montag mit 1,0% an der gesamten Stromerzeugung aber nur marginal.
        Der Anteil von EE lag an dem Tag übrigens bei 37%.

        @Fugmann
        Sie verschweigen in eigener reiner Polemik geflissentlich die Tatsache, dass Frankreichs Meiler nicht nur durch Revisionen und markante Schäden ausgebremst wurden, sondern auch durch anhaltende Dürreperioden, die ebenso intakte Anlagen schwer beeinträchtigen.
        Der Fall kann bei entsprechender Wetter-/Klimaentwicklung jederzeit wieder eintreten, und das nicht nur in Frankreich. Dieses Phänomen ist das atomare Pendant zur Dunkelflaute, nur das es im Gegensatz dazu über Wochen und Monate anhalten kann.

        Damals waren in Frankreich nicht „viele Sanierung angestaut“. Vielmehr hatte man bei der „großen“ 10-jährigen Sicherheitsüberprüfung katastrophale Mängel in sicherheitsrelevanten Bereichen entdeckt, die offensichtlich bei den „normalen“ jährlichen Überprüfungen (visites partielles) niemand auf dem Schirm hatte.
        Diese große Überprüfung inkl. sonst nie überprüfter Bereiche und Systeme war übrigens in Deutschland bereits seit 3 Jahren überfällig, wurde also 13 Jahre lang nicht mehr durchgeführt. Gut nachvollziehbar, dass dabei manchen Bürger leicht paranoide Bedenken beschleichen, der nicht völlig blauäugig und sorglos die Ideologie von der perfekten, sicheren und stabilen Kernkraft teilt.

        In diese Revisionen fließen laufend die neuesten Erkenntnisse und Schadensbilder europäischer Reaktoren ein, was eine kontinuierliche Erhöhung der vorgeschriebenen Mindeststandards zur Reaktorsicherheit zur Folge hat. Daher ist es alles andere als wahrscheinlich, dass die drei damals noch laufenden deutschen Meiler diese großen Sicherheitsüberprüfungen ohne hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand überstanden hätten.

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