Anleihen

Frankreich-Staatsanleihen: Großinvestoren in Sorge

Die Nervosität um die Stabilität in Frankreich bleibt bis Ende des Monats bestehen. Großinvestoren sorgen sich um Staatsanleihen.

Emmanuel Macron
Emmanuel Macron. Foto: Nathan Laine/Bloomberg

Nach dem schlechten Abschneiden für die eigene Partei bei den EU-Wahlen hatte Präsident Macron Parlaments-Neuwahlen in Frankreich ausgerufen, die ab dem 30. Juni stattfinden. Nun hat man also eine tagelange Wartezeit, in der sich die Märkte jede Menge Sorgen machen können. Aller Voraussicht nach wird die rechte Marine Le Pen mit ihrer Partei stärkste Kraft – und sie wird auch eine Mehrheit im Parlament über eine Koalition erlangen?

Frankreich-Staatsanleihen: Unsicherheit pusht Renditeaufschlag

Wird Le Pen die französische Politik und damit auch die EU-Politik lähmen? Wird sie für die Erfüllung ihrer Wahlversprechen die Neuverschuldung im französischen Staatshaushalt massiv ausweiten, wird die Brüssel lähmen? Das sind Sorgen, die die Kreditwürdigkeit und Seriosität Frankreichs am Kapitalmarkt belasten. Aber immerhin hatte Marine Le Pen am letzten Wochenende gesagt, sie werden mit Präsident Emmanuel Macron zusammenarbeiten würde, sollte sie bei den Neuwahlen gewinnen.

Aber so wirklich dämpft das die Verunsicherung nicht. Seit Freitag schauen die Finanzmärkte sehr genau auf den Rendite-Spread zwischen französischen und deutschen Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit. Aufgrund der höheren Nervosität hat sich der Renditeaufschlag für französische im Vergleich zu deutschen Staatsanleihen binnen wenigen Tagen fast verdoppelt auf 0,83 Prozentpunkte am Freitag. Jetzt ist die Lage ein wenig beruhigt, und der Spread steht bei 0,71 Prozentpunkten. Die Grafik zeigt die Entwicklung des Renditeaufschlags seit dem 6. Juni. Wie nervös Anleger sind, zeigen aktuelle Aussagen institutioneller Anleger aus Japan.

Grafik zeigt Renditespread von Frankreich-Staatsanleihen zu deutschen Staatsanleihen

Zwei japanische Käufer von Frankreichbonds treten auf die Bremse

Zwei institutionelle Investoren aus Japan, die französische Staatsanleihen in ihren Portfolios haben, wollen trotz der jüngsten Kurseinbußen vorerst keine weiteren Papiere aus Frankreich kaufen. Dahinter steht die Sorge, dass politische Verwerfungen zu neuen Wertverlusten führen könnten.

Shinji Kunibe von Sumitomo Mitsui DS Asset Management hält laut Bloomberg eine Ausweitung des Spreads auf 100 Basispunkte für möglich. “Auf kurze Sicht sind wir in Bezug auf französische Staatsanleihen pessimistisch”, so der Portfoliomanager. Vorerst hält er an seinem Bestand an Frankreich-Staatsanleihen fest. Wenn sie aufgrund politischer Risiken weiter an Wert verlieren, könnte er jedoch gezwungen sein, sie abzustoßen, führte er aus.

Kenichiro Kitamura von Meiji Yasuda Life Insurance hält weitere Investments in französische Staatsanleihen für möglich. Erst einmal wolle er jedoch abwarten, um die politische Situation zu beurteilen, so der Manager des Bereichs Investmentplanung und Analyse. Der Versicherer hält französische Staatsanleihen, um seine Währungsbestände zu diversifizieren.

FMW/Bloomberg



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5 Kommentare

  1. Na sicher.
    Ich noch mal eine 2h Vorlesung von jemanden der Ahnung hat.

    https://www.youtube.com/watch?v=rPIOgquIZXc

  2. Wichtig für die Kreditwürdigkeit Frankreichs hierbei wäre sicherlich auch in Erfahrung zu bringen/bringen zu können, inwiefern sich Staatspräsident Emmanuel Macron eine mögliche grundsätzliche Zusammenarbeit mit der Rassemblement National-Politikerin Marine Le Pen vorstellen kann.

    1. @holger ,das Problem ist doch ,dass Macron nicht mehr auf die Pole Positition kommt .
      Die Lenker und Denker in Europa können aber nicht mit der Nr. 2 regieren. Deswegen ist U.v.d.L.
      jetzt so wichtig,so wichtig ,dass sogar staatsanwaltliche Ermittlungen gegen sie verschoben werden .
      Das muss man sich mal vorstellen.

      Und noch speziell für @helmut zum Thema Rente .

      https://www.youtube.com/watch?v=NADOIxcqUEo

      Mein Spezi Raffelhüschen zum Thema Rente ,als Bonusinfo gibt es noch ein BonBon zur Übersterblichkeit der letzten 4 Jahre.

      1. An FMW-Nutzer klempner: Wenn Sie das sagen, dann wird das so sein. Ansonsten: Duzen wir uns?, sprich, für Sie bin ich immer noch der Herr Voss, sowie: In meinem FMW-Feld bitte beim Thema bleiben, auch im Falle möglicher weiterer ähnlicher Antworten hierzu.

  3. P.S. Wenn man in die Gesichter schaut ,denke ich mir immer , was haben sie sich alle dabei gedacht?

    Verstehen sie es oder eher nicht ?
    Warum tun sie das ?
    Glauben die wirklich ,dass ihr Handeln folgenlos bleibt?
    Warum kümmern sie sich nicht um die wesentlichen Dinge ,die für die Menschen tatsächlich ein Verbesserung bedeuten ?
    Sie korrumpieren ,sie verschlechtern,sie intrigieren und denken dabei noch ,dass sie das „Gute“ vertreten.

    Und am Ende heißt es seit Jahren ; von einer Krise in die nächste. Merken die überhaupt noch irgendwas ?

    Dieser verkommene Zustand spottet jeder Beschreibung !

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