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Fratzscher: „Hyperinflation kein Problem, EZB kann sofort reagieren“

Angst vor der Zukunft? Kommt die Inflation oder sogar Hyperinflation?

Schauen wir in die nahe Zukunft, und sehen die Hyperinflation anrollen? Wird es so kommen? Kritische Kommentatoren wie Markus Krall, Marc Friedrich, Max Otte etc besprechen dieses Thema nicht erst seit einigen Tagen, sondern haben auf diese Gefahr auch schon letztes Jahr ausdrücklich hingewiesen. Nur der Auslöser für die Rezession, Deflation und die darauf folgende Hyperinflation wisse niemand. Jetzt kennen wir ihn alle – es ist die Coronakrise. Aber wird die Inflation wirklich kommen, oder sogar die Hyperinflation?

Die vorhin besprochenen Kommentatoren haben verdammt gute Argumente für ihre Erwartung einer Hyperinflation (mehr Details nachlesen zum Beispiel hier oder hier). Grundsätzlich geht es darum, dass in den nächsten Monaten sehr viel neu gedrucktes und von Staaten in die Volkswirtschaft gepumptes Geld auf weniger Warenangebot treffe. Dies löse die Inflation aus. Im folgenden Video sehen wir ein aktuelles Interview mit Marcel Fratzscher, dem Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW). Er ist grundsätzlich bekannt dafür, dass er kein Problem mit hohen Staatsschulden hat, und dass er ein Fan davon ist die Nachfrageseite staatlich zu stimulieren.

Keine Angst vor der Hyperinflation

Die Deutschen haben eine Phobie vor Inflation und Schulden, so sagte es Marcel Fratzscher im Video (bitte ab Minute 9:30 anschauen). Seine Aussagen sind interessant, auch wenn man seine Argumente kritisch betrachten kann! In Sachen Hyperinflation und stark zunehmender Staatsverschuldung könnten wir in Deutschland wirklich entspannt sein, so Fratzscher. Dies sei für uns das geringste Problem und die geringste Sorge. Eine zu hohe Staatsverschuldung sehe er nicht (Anmerkung: Wieso nicht? Der Staat macht doch gerade jede Menge neue Schulden).

Deutschland sei solide, und der deutsche Staat habe immer wieder gezeigt, dass er Schulden auch schnell abbauen könne, wie in den letzten Jahren geschehen (Anmerkung: Dass man das vor allem wegen der abgeschafften Zinsen und sogar Negativzinsen bewerkstelligen konnte, erwähnt er nicht). Bei einer eintretenden Hyperinflation könnten die Notenbanken sehr schnell reagieren. Falls es wirklich zur Inflation käme, so wäre dies ein Luxusproblem. Denn es bedeute, dass die Wirtschaft anlaufe, dass die Nachfrage durch die Decke gehe, und dass das Angebot nicht nach käme. Viel Geld jage dann wenig Güterangebot. In dem Fall könne die EZB über Nacht reagieren, und mit Reverse Repos und anderen Instrumenten diese Liquidität wieder einsammeln, so Marcel Fratzscher. Unsere Anmerkung: Aktuell scheint auch sowieso erstmal kräftig Deflationsgefahr anzustehen (hier mehr dazu).

Deflation und Depression sei ein viel schlimmeres Risiko als Hyperinflation, so die Meinung von Marcel Fratzscher! Auch wichtig ist für ihn zu erwähnen, dass die deutsche Wirtschaft von offenen Grenzen lebe. Nationale oder sogar regionale Egoismen in dieser Krise seien schädlich. Italien und Spanien müsse geholfen werden, auch in unserem deutschen Eigeninteresse (Waren ins Ausland verkaufen). Die Binnennachfrage in Deutschland müsse angekurbelt werden. Deutschland könne sich anders als nach der Finanzkrise 2008 diesmal nicht darauf verlassen, dass für die deutsche Industrie aus dem Ausland nach der Coronakrise wieder zügig massenweise Aufträge kommen würden. Es müsse in Deutschland ein Konjunkturprogramm nach der Krise aufgelegt werden, um Konsumenten und Unternehmen zu entlasten. Auch der Staat müsse investieren.



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8 Kommentare

  1. Dass sich diese SPD-Witzfigur als Ökonom bezeichnet, ist schon ein starkes Stück.

  2. Schulden werden nur verteilt aber nicht abgebaut, es sei denn durch negativ Zinsen.

  3. So einen grossen Blödsinn wie dieser Prof. Fratzscher von sich gibt habe ich noch nicht einmal in der Stammkneipe um die Ecke gehört. Hyperinflation sei ein Luxusproblem das die EZB notfalls über Nacht mit reversen Massnahmen lösen könne, indem sie einfach das Geld wieder einsammle. Dieser Institutleiter soll mal einem Schüler erklären wieso Leute die nun das Geld in ihrem Besitz haben einfach so der EZB rückgeben sollen. Ohne dass die EZB dafür etwas anbietet wie Zinsen etc. kommt das Geld nicht mehr zurück. Und wenn Zinsen wieder steigen, dann ist Europa endgültig mit den Schulden verloren. Es gibt vermutlich dann nur noch den Weg, dass man eben Konten oder die Börse etc. sperrt. Da hätten dann aber wieder die Kritiker Krall und Müller mehr als recht, dass sie zur Zeit kein Geld mehr auf Bankkonten haben wollen. Rettet euer Geld noch rechtzeitig kann man da nur sagen.

  4. Herr Flatscher (intended!).

    „Hyperinflation ein Luxusproblem“? „Staatsverschuldung nicht zu hoch“?
    „Hyperinflation super, bedeutet, dass die Nachfrage steigt“

    Wenn ich sowas lese, hab ich hier langsam #GARkeineFragen mehr.

  5. „German Angst“!
    Kauft halt endlich Aktien, Diamanten, Whisky, Wald und Klopapier, damit diese ewige, unerträgliche Hyperinflationsdiskussion endlich ein Ende hat!
    Gold (physisch) gibt‘s keines mehr, da waren andere schneller und schlauer, aber der Rest ist noch zu haben, in Hülle und Fülle.

  6. Oh wundersam, heute veröffentliches Target2 Saldo der Deutschen Bundesbank:

    935.126.034.834,72 -> mal eben locker 113,5 Mrd. € mehr als noch Ende Februar 2020
    Aber laut Hr. Fratzscher funktioniert der Euro doch gut. Na denn :-)

  7. Ich befürchte zwar aktuell auch keine Hyperinflation, da dazu die Einkommen der Massen viel zu schnell sinken und die keine Lohnsteigerungen durchsetzen können.

    Aber Fratzscher tritt hier mal wieder den Beweis dafür, das man in Deutschland nur dann Karriere als Ökonom machen kann, wenn man gerichtsfest nachweist von Ökonomie weniger Ahnung zu haben, als eine Amöbe.

  8. Alles kommt in Schieflage

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