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Für Bremen gibt es sogar noch Cash: Bremer Landesbank wird 100%-Tochter der Nord LB

Ein Landesbanken-Drama weniger in Deutschland, möchte man da sofort sagen! Die Bremer Landesbank, an der die Hannoveraner Nord LB bereits beteiligt war, wird jetzt zu 100% Tochter der NordLB. Sie kauft dem Land Bremen ihren...

FMW-Redaktion

Ein Landesbanken-Drama weniger in Deutschland, möchte man da sofort sagen! Die Bremer Landesbank, an der die Hannoveraner Nord LB bereits beteiligt war, wird jetzt zu 100% Tochter der NordLB. Sie kauft dem Land Bremen ihren 41%-Anteil für 262 Millionen Euro ab. Nicht schlecht, dass man dafür noch Geld bekommen hat. Denn bei den noch offenen Risiken an Schiffskrediten ist ein Satz der aktuellen Verkündung entscheidend für den Bremer Haushalt:

„Bremen wird im Innenverhältnis von der Gewährträgerhaftung freigestellt.“

Puhhh, ja, endlich, keine Haftung mehr. Bloß weg damit nach Hannover, mag so mancher in Bremen leise gedacht haben. Für die Bremer Patriotenseele wurde vereinbart, dass die Bank ihren Namen behält, und auch als formal eigenständige Bank in Bremen erhalten bleibt. Die Stadt darf sogar einen Posten im Aufsichtsrat behalten (wie rührend). Der Preis von 262 Millionen Euro teilt sich auf in 180 Millionen Euro in bar, und einer Herauslösung von Beteiligungen an den Unternehmen BLG, BREBAU und GEWOBA im Wert von 82 Millionen Euro, die dann als Vermögen beim Land Bremen verbleiben.

Wie gut der Deal wohl mittel- und langfristig für den Haushalt des kleinen und überschuldeten Bundeslandes Bremen ist, zeigt dies: Kurz nach der Verkündung der 100%-Übernahme durch die Nord LB wurde auch die Halbjahresbilanz der Bremer Landesbank verkündet: Ein Verlust von 384 Millionen Euro nach Steuern! Im Vorjahr war es noch ein Plus von 56 Millionen Euro. Auch das noch vor sich hin verrottende Portfolio von Schiffskrediten muss dem Land Bremen nun keine Sorgen mehr machen. Es soll weiterhin „wertschonend bereinigt“ werden, so die offizielle Sprachwahl. Bis zum Jahr 2020 soll die Halde um 2,5 auf 4 Milliarden Euro abgebaut werden. Fazit: Bremen ist eine große Sorge von der Backe. Da ist man schon mal einen großen Schritt weiter als die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein mit ihrem deutlich größeren Schiffsfriedhof HSH Nordbank.

Wir hatten vor Kurzem erst die Bremer Landesbank als deutsche Monte dei Paschi bezeichnet.

Hier das Originalzitat der gemeinsamen Erklärung des Landes Bremen, dem Sparkassenverband Niedersachsen und der Nord LB:


Die Träger der Bremer Landesbank (BLB), Norddeutsche Landesbank (NORD/LB), Freie Hansestadt Bremen (FHB) und Sparkassenverband Niedersachsen (SVN) haben sich nach intensiven Verhandlungen darauf geeinigt, dass die BLB 100%ige Tochtergesellschaft der NORD/LB wird. Dafür werden die FHB und der SVN ihre Anteile an der BLB an die NORD/LB verkaufen. Damit ist die Zukunft der BLB gesichert.

Die BLB bleibt als aktives, wertvolles Mitglied der NORD/LB-Gruppe und als Bank mit eigener Identität, eigenem Namen und eigenem Auftritt erhalten. Bremen bleibt Sitz der Bank. Bremen wird mit einer Person im Aufsichtsrat vertreten sein. Der Standort Oldenburg bleibt bestehen. An der Schnittstelle zum Kunden wird sich nichts ändern. Bremen wird im Innenverhältnis von der Gewährträgerhaftung freigestellt. Die Förderungen der BLB sollen je zur Hälfte nach Bremen und Niedersachsen gehen. Bremen erhält als Kaufpreis 180 Mio. Euro und die wirtschaftlichen Beteiligungen an den Gesellschaften BLG, BREBAU und GEWOBA im Wert von 82 Mio. Euro.


Und das sagt dazu offiziell der Vorstand der Bremer Landesbank:


„Vor dem Hintergrund der nunmehr anstehenden Gesellschafterveränderung haben wir zur Kenntnis genommen, dass es personelle Veränderungen geben soll. Dem wollen wir nicht im Wege stehen. Folglich haben wir dem Aufsichtsrat unseren Rücktritt zu gegebener Zeit angeboten. Die Träger haben dieses Angebot mit Bedauern entgegengenommen und uns gebeten, bis zur Benennung und Einarbeitung der Nachfolger an Bord zu bleiben.  Über den Wechsel im Vorstand wird der Aufsichtsrat demnächst in einer außerordentlichen Sitzung entscheiden.“

Für die Träger der Bremer Landesbank erklären Bürgermeisterin Karoline Linnert, Senatorin für Finanzen des Landes Bremen, Dr. Gunter Dunkel, Vorsitzender des Vorstandes der NORD/LB, und Thomas Mang, Präsident des Sparkassenverbandes Niedersachsen: „Wir bedauern diesen Schritt und haben großen Respekt vor dieser Entscheidung. Sie erfolgt im vollständigen, guten Einvernehmen. Wir danken Herrn Dr. Kaulvers und Herrn Engelken für die außerordentlich gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit.“

Für die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat der Bremer Landesbank erklärt Jörg Walde, Vorsitzender des Gesamtpersonalrats: „Aus meiner Sicht hätte es keinen Grund für die Beendigung der Verträge gegeben. Aber ich respektiere diese Entscheidung und bedanke mich für die langjährige, offene und vertrauensvolle Zusammenarbeit.“



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1 Kommentar

  1. Wäre es nicht sinnvoller gewesen, in Ruhe die Insolvenz abzuwarten? Dann hätte man den linksgrünen Stadtstaat gleich dazu bekommen. Und die Bereinigung auf Länderebene wäre einen Schritt weiter.

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