Aktien

Für diese Industrie ist Trump ironischerweise eine Katastrophe + immer mehr US-Studentenkredite notleidend

Es ist wirklich eine Ironie der Geschichte. Wer hätte am Wahltag von Donald Trump daran gedacht, dass dies so passieren würde? Aber es ist logisch nachvollziehbar. Als Trumps Vorgänger Barack Obama 2009 und 2013 gewählt wurde, schossen die...

FMW-Redaktion

Es ist wirklich eine Ironie der Geschichte. Wer hätte am Wahltag von Donald Trump daran gedacht, dass dies so passieren würde? Aber es ist logisch nachvollziehbar. Als Trumps Vorgänger Barack Obama 2009 und 2013 gewählt wurde, schossen die Waffenverkäufe zwei Mal kräftig in die Höhe. Viele Amerikaner befürchteten damals drastische Verschärfungen der Waffengesetze, die aber am Ende doch ausblieben. Die Angst blieb, die Verkaufszahlen stiegen, die Waffenhersteller verdienten prächtig.

Der waffenkaufende US-Bürger hat sich selbst aber während der acht Obama-Jahre sozusagen überversorgt, wie bei einer jahrelangen Hausse an der Börse, wo irgendwann jeder investiert ist, und die Anschlusskäufer fehlen. Jeder wird nun erst einmal doppelt und dreifach versorgt sein. Jetzt wo Donald Trump gewählt wurde, weicht die Angst der Waffenfans in den USA der Gewissheit: Puhhh, Gott sei dank, wir können weiter nach Lust und Laune Waffen kaufen, denn es sind keine Verbote in Sicht! Da ist der panische Kaufdruck erst mal weg, weil man keine Angst hat, dass man zukünftig nicht mehr an Waffen kommt. Daher kauft man jetzt deutlich weniger neue Waffen. Das bestätigen aktuell Hersteller wie Smith & Wesson (American Outdoor Brands) und Remington Outdoor. Gerade die Nachfrage nach Handfeuerwaffen geht kräftig zurück. Remington hat sogar letzte Woche 120 Mitarbeiter in einer Fabrik im Bundesstaat New York entlassen.

Man ging direkt auf den negativen „Trump-Effek“ ein und sagte dazu, dass seit der Trump-Wahl die Nachfrage nach den Produkten der Firma zurückgegangen sei. Dieser Dynamik könne man sich nicht entziehen. Der Kursverlauf von Smith & Wesson (American Outdoor Brands) seit 2008 ist im folgenden Chart dargestellt. Man sieht hier wunderbar den Verlauf der Trump-Präsidentschaft. Die Geschäfte laufen prächtig, der Kurs explodierte von 5 auf 30 Dollar. Kurz vor der Trump-Wahl begann dann Ende 2016 die Umkehr, seitdem geht es bis jetzt runter auf 19 Dollar. Wer weit in die Zukunft denkt, und an eine Abwahl Trumps zum Beispiel durch Bernie Sanders in 4 Jahren glaubt, kauft also in 3 Jahren wieder diese Aktien?

Studenten

Themawechsel, aber selbes Land und selber Präsident. Anders als in Europa ist es in den USA Standard, dass der Besuch einer Universität kostenpflichtig ist. Oft führt ein jahrelanger Uni-Besuch sogar zu sechsstelligen Schulden, die immer mehr notleidend sind. Die inzwischen Berufstätigen können ihre alten Schulden aus der Studienzeit immer öfter nicht zurückzahlen. Laut „Consumer Federation of America“ ist die durchschnittliche Schuldensumme seit 2013 um 17% gestiegen auf über 30.000 Dollar.

Von den laut Notenbank Federal Reserve gesamten Studentendarlehen in den USA im Volumen von 1,4 Billionen Dollar sind aktuell laut Consumer Federation Kredite in Höhe von 137 Milliarden Dollar notleidend. Das ist ein 14%-Anstieg von 2015 auf 2016. Diese Kredite können also von den Schuldnern nicht bedient werden. Was in den USA als „default“ (Ausfall) bei Studentendarlehen bezeichnet wird, ist schon heftig:1,1 Millionen Schuldner konnten ihre Bundesdarlehen nicht mehr bedienen. Dies sind Darlehen, die schon 270 Tage oder länger im Verzug sind. Es geht hier also nicht um Schuldner, die mal eben einen Monat im Verzug sind!

Jahr für Jahr ist der Effekt in den USA nämlich spürbar, dass die fertig Studierten dann später im Arbeitsleben nicht hoch genug bezahlte Jobs finden, um damit ihre Studentendarlehen wie gedacht zurückzahlen zu können. Unter Donald Trump ist hier keine Besserung in Sicht. Die ersten Andeutungen laufen in Richtung von „noch mehr Privatisierung im Bildungswesen“. Das bedeutet wohl noch höhere Studiengebühren. Also werden in vielleicht 10 oder 20 Jahren die Schuldenberge und Ausfälle ehemaliger Studenten vermutlich dramatisch steigen – es sei denn, dass in den nächsten Jahren deutlich mehr hoch bezahlte Arbeitsplätze für Studienabgänger entstehen.



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4 Kommentare

  1. Trump bedeutet zwar noch mehr Privatisierung im Bildungsbereich, Trump bedeutet aber auch mehr Jobs und besser bezahlte Jobs in der Wiederbelebung der US-Industrie. Jobs, Jobs, Jobs – daran will Trump sich messen lassen. Warten wirs ab, in spätestens zwei Jahren sollte sich die Situation gebessert haben. Dann wird die US-Wirtschaft händeringend nach Arbeitskräften suchen und die Löhne dürften kräftig steigen.

    1. Klar, Trump der Zauberer …. Wer’s glaubt wird selig.

    2. Woran erkennen Sie das Trump mehr Jobs, Jobs, Jobs schaffen wird? An seiner Rhetorik? Mal sehen was mit der Schuldenobergrenze passieren wird in nächster Zeit…und wenn dann die Zinsen noch steigen…

  2. Waffenindustrie
    Das ist wirklich Ironie der Geschichte.
    Nebenbei, im dritten Absatz Mitte sollte es wahrscheinlich Obama- statt Trump-Präsidentschaft heißen.

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