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Fundamentalanalyse: Erklärung, Vor- und Nachteile und Anwendung

Die Fundamentalanalyse ist eine Methode, um den „fairen“ Wert einer Aktie zu ermitteln. In die Bewertung fließen nicht nur die Bilanzen und andere innere Werte eines Unternehmens, sondern auch das Branchen- und makroökonomische Umfeld. Das bedeutet, dass Analysten zuerst auf das volkwirtschaftliche Umfeld schauen, bevor das Unternehmensumfeld und die inneren Werte analysiert werden – diese Methode bezeichnet man als Top-down-Analyse. Im Vergleich mit der technischen Analyse, zielt die Fundamentalanalyse eher auf eine langfristige Investitionsentscheidung ab. Beide Ansätze stellen die wichtigsten Methoden der Markt- und Aktienanalyse dar. Vor allem Value-Investoren – wie Warren Buffett – nutzen die Fundamentalanalyse für ihre Kaufentscheidungen. Dabei werden zwei Fragestellungen in den Fokus gerückt: Ist das Unternehmen qualitativ hochwertig? Und wie ist der innere Wert eines Unternehmens?

Vor- und Nachteile der Analyse

Die Fundamentalanalyse unterstützt den Investor dabei eine rationale Entscheidung zu treffen. Seine Entscheidung beruht rein auf der Ermittlung der umfangreichen Fundamentaldaten und begrenzt die Emotionen und Vorurteile bei der Entscheidungsfindung. Nach der Bestimmung des Wertes kann er die Daten mit dem aktuellen Marktpreis vergleichen und feststellen, ob eine Über- oder Unterbewertung vorliegt.

Der Prozess der Analyse ist sehr zeitaufwendig und komplex, da unterschiedliche Bereiche bewertet werden müssen. Die Ergebnisse beruhen auch auf einer langfristigen Investment Betrachtung und sind für schnelle Entscheidungen und kurzfristige Investments eher ungeeignet. Für eine kurzfristige Entscheidung bietet die technische Analyse eine bessere Methode. In Zeiten von umfangreichen makroökonomischen Veränderungen – Zinssenkungen, Liquiditätsflutung, etc. – ist es umso schwerer, den fundamentalen Wert zu bestimmen.

Die unterschiedlichen Bereiche der Fundamentalanalyse

Bei der makroökonomischen oder Globalanalyse – z.B. per SWOT-Analyse – geht es um die Einschätzung der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen für ein Unternehmen. Bei der Ermittlung spielt beispielsweise der Einfluss der konjunkturellen Entwicklung eine Rolle. Natürlich fließt auch die Geldpolitik der Zentralbanken in die Bewertung ein. Die Geldmenge und das Zinsniveau beeinflussen die Weltwirtschaft und somit auch das Unternehmen.

Das Branchenumfeld ist bei der Fundamentalanalyse besonders wichtig. Das Ziel der Branchenanalyse ist es, die möglichen Chancen und Risiken aufzudecken und zu bewerten. Die Analyse des Unternehmensumfeldes wirft einen detaillierten Blick auf die Rahmenbedingungen innerhalb der ganzen Branche. Es gibt Branchen, die sehr abhängig von der Konjunktur (Zykliker) oder den Rohstoffpreisen sind. Zum Beispiel ist ein Ölkonzern maßgeblich davon beeinflusst, wie hoch der Ölpreis steht. Wobei zyklische Unternehmen während eines wirtschaftlichen Abschwungs stark betroffen sind. Auf der anderen Seite stellt es auch eine große Chance dar, wenn sich die Wirtschaft nach der Krise wieder erholt.

Die Unternehmensanalyse ist das Herzstück der Fundamentalanalyse. Dabei gibt es zwei Bereiche – die qualitative und die quantitative Bewertung. Die qualitativen Aspekte sind nicht messbar. Darunter fallen Dinge wie der Wettbewerbsvorteil (Burggraben), das Management, das Geschäftsmodell und welche Produkte und Dienstleistungen verkauft werden. Bei der quantitativen Analyse (messbar) geht es um die Auswertung der Bilanzdaten und die Berechnung der Kennzahlen. Die quantitativen Kennzahlen können in die folgenden Gruppen unterteilt werden:

Die quantitativen Kennzahlen

Die erste Gruppe sind die Bilanzkennzahlen. Darunter fallen zum Beispiel die Eigenkapitalquote und der relative Verschuldungsgrad (EBIT). Zu der zweiten Gruppe der Ertragskennzahlen gehören u.a. die Eigenkapitalrendite, EBIT-Marge und das Umsatz- und Gewinnwachstum. Die dritte Gruppe beinhaltet die Cash-Flow Kennzahlen. Zum Beispiel der Free-Cashflow und die Ausschüttungsquote. In der letzten Gruppe finden wir die Bewertungskennzahlen.  Hierzu gehören z.B. das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis), KBV (Kurs-Buchwert-Verhältnis), KUV (Kurs-Umsatz-Verhältnis), KCV (Kurs-Cashflow-Verhältnis) und die Dividendenrendite.

Die Fundamentalanalyse bietet einen ausführlichen Blick, von außen und von innen, auf das Unternehmen. Sie ist die Basis der Entscheidungsfindung und das Herzstück beim Value Investing. Wer sich den Aufwand macht, die Fundamentaldaten zu ermitteln, hat sicherlich einen entscheidenden Vorteil bei der Auswahl von starken Unternehmen. Sie ist ein sehr gutes Tool, um ein langfristiges Investment zu tätigen.

Fundamentalanalyse: Erklärung, Vorteile und Anwendung



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