FMW-Redaktion
Auf dem G20-Treffen am Wochenende war von Eurokrise und Griechenland-Debakel nichts zu hören. Das Thema war die Gefahr einer weiteren globalen Konjunkturabkühlung, ausgelöst durch die bevorstehende US-Zinsanhebung und den Konjunktureinbruch in China.
In Ankara trafen sich am Wochenende die Finanzminister und Notenbanker der G20-Staaten um über die wichtigsten anstehenden Probleme zu sprechen. Und in den Fokus rutschten diese beiden Aspekte, die zusammengemischt zum globalen Konjunktur-Sprengstoff werden könnten. EU-Währungskommissar Moscovici ließ durchblicken, dass es in Europa bergauf geht und man trotz des reduzierten Wachstumsziels der EZB zuversichtlich sei, was das Wirtschaftswachstum angeht. In Europa lehnt man sich dank der Aussage der EZB von letzter Woche zurück, dass man auch weiterhin bereit sei „alle Maßnahmen zu ergreifen, die notwendig seien“. Aktuell wächst die Eurozone nur halb so stark wie die Weltwirtschaft, aber vor allem Wachstumsraten von 4% wie in Spanien machen Moscovici Mut.
Groß angesprochen wurden die Vertreter europäischer Staaten auf diesem Treffen eh nicht zum Thema Eurokrise oder Griechenland. Alle wollen nur noch wissen, ob die US-Notenbank „Federal Reserve“ denn nun in 10 Tagen die Zinsen erhöht oder nicht. Länder wie Brasilien, Türkei, Russland etc sehen eine weitere Abwertung ihrer Währung kommen sowie einen verstärkten Kapitalsog weg aus ihren Ländern (Emerging Markets) zurück in die Old Economies USA & Europa. Aber eine Antwort konnte ihnen niemand geben. Aber wie wir in den letzten Tagen berichteten: die Wahrscheinlichkeit der Zinsanhebung in den USA ist ziemlich groß. Es verfestigt sich das Bild, dass die Notenbanker der Fed die Chinakrise als kleines beherrschbares Problem betrachten und eher auf steigende Löhne & „Vollbeschäftigung“ in den USA schauen.
Neben der Fed hat jetzt auch China die rote Laterne in der Hand. Niemand im Westen weiß so recht, was man von dem aktuellen Wirtschaftseinbruch + Aktiencrash in China halten soll, da niemand wirklich den offiziellen Daten aus China traut (immer noch Plansoll 7% Wachstum pro Jahr). Eine klare Strategie ist aus Sicht anderer Länder in China nicht zu erkennen. Die Strategie der USA + Eurozone war klar: Mit einem gigantischen „Anleihekaufprogramm“ (QE), dass groß und breit angekündigt und als Bazooka bezeichnet wurde, hat man den Markt gepusht oder es zumindest versucht. Die Stützungsmaßnahmen der Chinesen hingegen wirkten in den letzten Wochen ziemlich unkoordiniert und panisch.
Eine Pressekonferenz mit einer großen Rettungssumme, dazu einem kräftigen „wir werden alles tun was notwendig ist“ vom Chef der chinesischen Notenbank PBOC ähnlich wie Mario Draghi bei der EZB, das wäre ein starkes Signal an die Märkte, dass der Aktienmarkt in China endlich wieder steigen „darf“. Plötzlich würden Verbraucher in China auch wieder Lust bekommen VW´s und Audis zu kaufen. Jetzt sind die Chinesen am Zug, in 10 Tagen die Fed.
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