Die Aktien von Gamestop (-13,59 Prozent), AMC (-5,04 Prozent) und Vinco Ventures (-19,95 Prozent) sind gestern im US-Handel merkwürdig deutlich gefallen. Und bei allen war es das selbe – es war kein abrupter Absturz, sondern ein Kursrückgang über den ganzen Handelstag verteilt. Auch eine Aktie wie Bed Bath & Beyond verlor gestern 7,25 Prozent. Was haben all diese Aktien gemeinsam? Sie gehören seit dem Frühjahr quasi zu den sogenannten Meme Stocks und sind sozusagen ihre „berühmtesten Namen“. Es handelt sich dabei um von Privatanlegern primär ausgesuchte Aktien, auf die man sich nach in Foren abgestimmten Diskussionen stürzt, nur um sie gemeinsam hochzupushen – jenseits jeglicher fundamentaler Faktoren. Die letzten Monate funktionierte dieses Pushen nicht mehr so einfach, auch wenn zum Beispiel Gamestop die letzten Tage wieder gut zulegen konnte.
Aber gestern dann dieser Absturz. Auch viele andere Meme Stocks verloren gestern spürbar. Was ist passiert? Auch der Nasdaq verlor gestern 0,5 Prozent. Tech-Aktien und vor allem die Meme Stocks litten gestern, weil sich der Kapitalmarkt seit vorgestern offenbar auf das Thema steigender Zinsen in den USA fokussiert. Denn am Dienstag Nachmittag wurde der amtierende Vorsitzende Jerome Powell erneut als Chef der Federal Reserve nominiert. Zwar bleibt die anstehende Politik der Fed damit unverändert – aber es gibt nun offenkundig keine Chance mehr für eine länger anhaltende lockere Geldpolitik in den USA. Bereits ab Sommer 2022 sollten die Zinsen in mehreren Schritten ansteigen. Es ist ein gewisses Risk Off-Szenario, wo man riskantere Geldanlagen meidet.
Die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen ist seit Dienstag Nachmittag bereits etwas angestiegen von 1,57 Prozent auf 1,63 Prozent. Also werden Zinsanlagen in den nächsten Monaten wohl attraktiver werden, und Anleger scheuen aktuell risikoreiche Geldanlagen. Daher werden Meme Stocks, Tech-Aktien und unrentable Unternehmen verkauft, und man geht eher in altbewährte Titel. So zumindest war die Lage am gestrigen Mittwoch. Dass der Meme Stock Vinco Ventures so stark abrutschte, lag übrigens auch an den veröffentlichten Quartalszahlen, die rückläufige Umsätze und steigende Verluste zeigten.
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