Der europäische Terminmarkt-Gaspreis Dutch TTF steigt an. Heute sind es +10,6 Prozent auf 113,42 Euro. Gestern schrieben wir bereits, dass Vorsicht geboten sei. Zwar war Gas auch gestern leicht am Ansteigen. Aber auch mit dem heutigen Anstieg kann man nicht von einer Explosion im Gaspreis sprechen, wenn man auf die Höchststände bei über 300 Euro am 7. März schaut – siehe dazu der Chart am Ende des Artikels.
Gaspreis steigt – Countdown für die Umstellung auf Rubel läuft
Keine Seite will nachgeben. Der Westen hat die letzten Tage mehrfach klargestellt, dass Gas aus Russland nicht in Rubel gezahlt werden soll, sondern weiterhin in Euro. Russland besteht laut Wladimir Putins Aussage vom letztem Mittwoch auf Zahlungen in Rubel. Die russische Zentralbank solle binnen einer Woche dafür die Vorbereitungen treffen. Also wäre es dann morgen soweit? Laut den Experten der Commerzbank soll der neue Zahlungsmechanismus über Rubel am Donnerstag beschlossen werden. Danach dürfte es ihrer Aussage nach spannend werden, ob Russland seine Drohung wahr macht. Und dann wird es eventuell im Gaspreis richtig turbulent zugehen. Bislang hat es laut den Commerzbankern eher den Anschein, dass jede Seite vermeiden will diejenige zu sein, die als erstes den Gasfluss stoppt. Noch fließe das russische Gas normal. Gestern stiegen die Gasflüsse über die Pipelines nach Europa auf das höchste Niveau seit Mitte März.
Klare Aussagen aus dem Kreml
Kreml-Sprecher Dimitri Peskow äußerte sich gestern und heute erneut zur klar ablehnenden Haltung des Westens, russisches Gas in Rubel zu bezahlen. „Keine Bezahlung – kein Gas“, so seine Worte gegenüber dem amerikanischen Fernsehsender PBS (hier kann man das Interview als Video anschauen). Man erwarte weiterhin die Zahlung in Rubel. Laut dem Gas-Experten Stephen Stapczynski zeigt der Terminmarkt-Gaspreis für den Sommer, der höher notiert als Winter-Kontrakte, dass am Markt Angst davor bestehe, ob man genug Gas erhalten könne um in der Sommerperiode die Lagerbestände aufzufüllen. Morgen oder am Donnerstag, da wird es wohl richtig spannend werden. Geben Europa und Russland nicht nach, dreht Moskau dann den Gashahn zu? Und wie hoch kann dann der Gaspreis am Terminmarkt ansteigen? Noch ist mit Sicht auf dieses Szenario ein Gaspreis bei 113,42 Euro recht moderat.
GAS GEOPOLITICS: Kremlin spokesperson Dmitry Peskov reiterates that Russia expects to receive rubles, rather than US dollars or euros, as payment for its natural gas exports into Europe | #ONGT
— Javier Blas (@JavierBlas) March 29, 2022
European natural gas market continues to signal a short-term supply crunch 👀
☀️ The summer contract has been at a rare premium to winter prices since late February
⚠️ This indicates there may be fears about securing supply for summer injectionhttps://t.co/l6T5DdQkDU pic.twitter.com/2S0oYJWAvl— Stephen Stapczynski (@SStapczynski) March 29, 2022
These comments aren’t helping… https://t.co/HI7WdOKKvi
— Stephen Stapczynski (@SStapczynski) March 29, 2022
Dutch TTF-Gaspreis im Kursverlauf seit dem 23. Februar, als der Ukraine-Krieg startete.
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…anzunehmen ist, dass die Speicher zumindest etwas gefüllt sind, so dass am Donnerstag nicht gleich gar nichts mehr da ist…also haben beide Parteien noch etwas Zeit um sich zu einigen in welcher Währung gezahlt wird…vielleicht am Ende mit Schweizer Franken….
Der einzige Weg ist weg von dieser unsäglichen Abhängigkeit von Russland.
Ich hoffe das dieses Denken bleibt auch wenn Russland den Krieg in der Ukraine wie auch immer beendet und danach wieder auf Schmusekurs geht.