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Der rhetorische Krieg um den Gaspreis Gas: Habeck – Deutschland erreicht Ziel bei Gasspeicher deutlich früher

Robert Habeck steht derzeit wegen der umstrittenen Gasumlage unter politischem Druck – da kommen gute Nachrichten zur Füllung der Gasspeicher sehr gelegen, nachdem der Preis für Gas (TTF) von unter 100 Euro im Juni auf inzwischen über 300 Euro gestiegen ist.

Der „Krieg um das Gas“: Deutsches Wirtschaftsminsterium gegen Gazprom

Am Freitag hat der maßgebliche europäische Gas-Kontrakt (TTF) bei 306 Euro geschlossen und zwischenzeitlich ein neues Allzeithoch bei 340 Euro erreicht. Während Gazprom offenkundig mit Meldungen den Gas-Preis nach oben treibt, arbeitet das deutsche Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unter Robert Habeck nun mit einer Meldung über die Füllstände der Gasspeicher gegen diese preistreibende Angst. Man könnte von einem „rhetorischen Krieg“ um das Gas sprechen – man wird sehen, ob die Meldung von Habecks Ministerium am Montag den Gas-Preis unter Druck bringen wird.

Dazu berichtet Bloomberg:

Nach Angaben des deutschen Wirtschaftsministeriums füllen sich die Gasspeicher trotz der Ungewissheit über die Versorgung durch eine wichtige Pipeline aus Russland schneller als geplant. Das Ziel einer Auslastung von 85 % im Oktober dürfte bereits Anfang nächsten Monats erreicht werden.

Deutschlands Bestreben, die Importe von russischem Gas zu beenden, ist „zu einem sehr großen Teil“ erfolgreich, sagte Wirtschaftsminister Robert Habeck am Sonntag in einer per E-Mail versandten Erklärung. Die Arbeiten zur Installation von schwimmenden Flüssiggas-Terminals verlaufen nach Plan, die Lieferungen aus den Niederlanden und Belgien werden erhöht, und auch Frankreich will Gas nach Deutschland liefern, fügte er hinzu.

„Es ist eine sehr schwierige Situation und es sind definitiv noch große Einsparungen nötig, aber wir sind als Land darauf vorbereitet“, sagte Habeck.

Deutschland bemüht sich, die Gasspeicher rechtzeitig für den Winter zu füllen, nachdem Russland die Gaslieferungen durch die wichtige Nord-Stream-Pipeline drastisch gekürzt hat, was die Preise in die Höhe treibt und die schlimmste Energiekrise in Europa seit Jahrzehnten verschärft. Die Regierungskoalition in Berlin hat verfügt, dass die Anlagen bis Oktober zu 85 % und bis November zu 95 % gefüllt sein müssen.

Gazprom PJSC kündigte diesen Monat an, ab Mittwoch für drei Tage die Gaslieferungen nach Europa über Nord Stream einzustellen, aber Habeck sagte, dass Deutschland bis dahin das Oktoberziel schon fast erreicht haben sollte.

„Die Unternehmen werden dann in der Lage sein, das Gas in den Speichern wie geplant über den Winter zu entnehmen, um auch Industrie und Haushalte zu versorgen“, sagte er. „Es sind zweifelsohne schwierige Zeiten. Aber trotz der schwierigen Umstände machen wir Fortschritte.“

Nach dem jüngsten Bericht der Bundesnetzagentur waren die Speicher am Freitag zu 81,3 % gefüllt, die Durchflüsse durch Nord Stream lagen bei etwa 20 % der Kapazität.

FMW/Bloomberg

Gas Gasspeicher Habeck
Pipework at the natural gas storage facility operated by Astora GmbH & Co KG, one of the largest in Western Europe and formerly controlled by Gazprom Germania GmbH, in Rehden, Germany, on Tuesday, Aug. 23, 2022. Astora, a former unit of Gazprom Germania GmbH now named SEFE Securing Energy for Europe GmbH, is seeking relief from a levy to share the burden of higher gas prices with consumers, according to a person familiar with the situation.

 



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3 Kommentare

  1. Ist ja super, nur bezahlen kann es keiner. Aber vielleicht macht das ZK uns noch ein Geschenk. Sozialismus ist toll. Zumindest für die Leute in den alten Bundesländern, die kennen das ja noch nicht.

  2. Ist es nicht so, dass die Gesamtspeicherkapazität der deutschen Gasspeicher nur ca 20% eines Winterbedarfs decken? Können Sie das mal checken bitte?

    1. @dontspeak
      Volle Gasspeicher reichen je nach Wintertemperaturen für etwa zwei bis drei Monate. Dazu kommen laufende Pipeline-Importe aus Norwegen und den Niederlanden sowie LNG-Importe. Sollte Putin auch noch die letzten paar Prozent verweigern, wird es knapp. Deshalb sollen auch 20% eingespart werden, damit es im Extremfall so gerade reicht. Sparen ist vorübergehender Komfortverlust, sterben wird daran keiner.

      So ist die Situation nun einmal, und niemand außer Putin kann das ändern. Wenn er kein Gas liefern will, macht er das auch nicht über Nord Stream 2. Wenn er will, gibt es mehr als genug alternative Pipelines.

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