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Gas-Krise vor Eskalation? Russland liefert weniger – Gaspreis bleibt entspannt

Wir erinnern uns. Letzte Woche Mittwoch hatte Russlands Präsident Wladimir Putin verkündet, dass der Gas-Riese Gazprom ab dem 8. November mehr Gas nach Deutschland liefern wird, um die vorhandene Knappheit in den Speichern zu beenden. Der Gaspreis fiel rasch zurück, was klar Putins Äußerungen zuzuschreiben war. Denn mehr Gas-Angebot senkt den Preis.

Weniger Gas aus Russland nach Brandenburg

Wird Putin Wort halten? Oder steht die Gas-Krise in Europa vor einer Eskalation? Berichte zeigen, dass russische Gas-Lieferungen laut Angaben des Netzbetreibers Gascade am letzten Wochenende an der deutschen Verdichterstation Mallnow sogar auf Null gesunken sind. Laut der Energie-Expertin Olga Tanas hat Gazprom seine Gas-Exporte in wichtige Märkte im Oktober auf das niedrigste Niveau (für diese Jahreszeit) seit sieben Jahren gesenkt. Die BILD macht aus sinkenden Lieferungen die große Krise – Experten würden von einem „Großangriff auf Europa“ sprechen. Aber ist dem so? Wir denken zurück an die Worte von Wladimir Putin aus letzter Woche. Ab dem 8. November solle von Gazprom mehr Gas nach Europa geliefert werden – vorher würden die Gas-Speicher in Russland aufgefüllt.

Hält Putin Anfang nächster Woche Wort?

Ist das jüngste Zurückfahren der Gas-Lieferungen also nur der Auffüllung der Lager in Russland geschuldet, wenige Tage bevor man die Lieferungen nach Deutschland erhöht? Ob Wladimir Putin seine Zusage einhält, weiß man wirklich erst ab dem 8. November, also ab Anfang nächster Woche. Der Gaspreis (Terminkontrakt Dutch TTF Dezember-Lieferung) war gestern leicht angestiegen, womöglich wegen der Meldung dieser auf Null gesunkenen Gas-Lieferung. Aber unterm Strich, wenn man den Gaspreis vom letzten Freitag mit heute vergleicht, dann sehen wir jeweils Preisniveaus um die 71 Euro.

Gaspreis zeigt sich noch entspannt

Steigt die Besorgnis am Markt in den nächsten Tagen an, und der Terminmarktpreis für den Dutch TTF-Kontrakt steigt wieder deutlich an wie erst vor wenigen Wochen? Möglich ist das. Aber gestern und heute gab es jedenfalls noch keine exorbitante Preisexplosion. Man bedenke: Noch am 6. Oktober sah man das Preishoch bei 161,50 Euro, jetzt sind wir bei 71 Euro. Gäbe es jetzt Panik bei den Terminmarktprofis in Sachen Versorgungsengpass beim Gas in Europa, dann wäre der Terminkontrakt gestern oder heute wohl schon dramatisch angestiegen. Bis Anfang nächster Woche dürfte das Thema Gas und Russland spannend bleiben – wird Putin Wort halten?

Chart zeigt Kursverlauf im Dutch TTG Gaspreis seit dem 13. September
TradingView Chart zeigt Kursverlauf im Gaspreis (Dutch TTF Kontrakt für die Dezember-Lieferung) seit dem 13. September.

Gas Verdichterstation Mallnow von GASCADE Gastransport GmbH Foto: GASCADE Gastransport GmbH. Gas Verdichterstation Mallnow.



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