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"Gefahr eines vollständigen wirtschaftlichen Zusammenbruchs ist gebannt" Gas: Milder Winter lässt Putins Plan scheitern

Europas Gas-Verbrauch 16% niedriger als in Vorjahren

Putin Gas Winter

Hat Russands Präsident Putin zu früh sein Trümpfe ausgespielt mit dem Stop der Lieferung von Gas? Mildes Wetter sorgt für geringeren Verbrauch, der Gaspreis ist seit August geradezu gecrasht. Klaus Müller, Chef der deutschen Bundesnetzagentur, erwartet nun für den Winter keinen Gas-Mangel mehr.

Die Pläne des russischen Präsidenten Wladimir Putin, Europa durch den Einsatz von Energiemangel unter Druck zu setzen, scheint zumindest im Moment zu scheitern, wie Bloomberg nun berichtet

Mildes Wetter, ein breiteres Spektrum an Anbietern und Bemühungen zur Verringerung der Nachfrage tragen dazu bei, dass die Gas-Reserven immer noch fast voll sind und die Preise auf Vorkriegsniveau fallen. Nach dem drastischen Umschwung im letzten Monat dürfte Europa das Schlimmste der Krise bereits hinter sich haben.

Milder Winter macht Putin Strich durch die Rechnung

Die Kombination der Bedingungen – einschließlich Chinas Corona-Problemen, die den Wettbewerb um LNG-Ladungen schwächen – würde die Inflation abschwächen, die wirtschaftlichen Aussichten Europas stabilisieren und Putin und dem Kreml weniger Druckmittel gegenüber den Verbündeten der Ukraine an die Hand geben, falls sie fortbestehen.

Während ein Kälteeinbruch oder Lieferunterbrechungen die Energiemärkte immer noch durcheinander bringen könnten, wächst der Optimismus, dass Europa diesen und den nächsten Winter überstehen kann.

„Die Gefahr eines vollständigen wirtschaftlichen Zusammenbruchs, einer Kernschmelze der europäischen Industrie, ist – soweit wir das sehen können – gebannt“, sagte der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck während einer Reise nach Norwegen, das Russland als größten Gaslieferanten abgelöst hat.

Die Krise, die durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine im Februar letzten Jahres ausgelöst wurde, hat Europa aufgrund der stark gestiegenen Energiepreise bereits fast 1 Billion Dollar gekostet. Die Regierungen haben mit Hilfen in Höhe von mehr als 700 Milliarden Dollar reagiert, um Unternehmen und Verbrauchern zu helfen. Sie bemühten sich auch, ihre Abhängigkeit von russischer Energie, insbesondere von Erdgas, zu verringern.

Die Europäische Union importiert keine Kohle und kein Rohöl mehr aus Russland, und die Gas-Lieferungen wurden erheblich eingeschränkt. Die Europäische Union hat die Lücke teilweise geschlossen, indem sie die Lieferungen aus Norwegen und die Lieferungen von verflüssigtem Erdgas aus Katar, den USA und anderen Produzenten erhöht hat.

In Deutschland sind die Gas-Speicher zu etwa 91% gefüllt, verglichen mit 54 % vor einem Jahr, als Russland bereits die von ihm kontrollierten Anlagen leerte. Die Regierung von Bundeskanzler Olaf Scholz hat seitdem die lokalen Einheiten von Gazprom PJSC verstaatlicht und Milliarden von Euro ausgegeben, um die Reserven aufzufüllen.

Energiesparmaßnahmen von Industrie und Haushalten sowie die wärmsten Januartemperaturen seit Jahrzehnten haben dazu beigetragen, dieses Polster zu erhalten.

„Wir sind sehr optimistisch, was wir im Herbst noch nicht waren“, sagte Klaus Müller, Chef der deutschen Netzregulierungsbehörde, am Freitag in einem Interview mit der ARD. „Je mehr Gas wir zu Beginn des Jahres in den Speichern haben, desto weniger Stress und Kosten haben wir, wenn wir sie für den nächsten Winter wieder füllen.“

Gas: Preis fällt auf ein Fünftel des Rekordwertes aus dem August

Der Gaspreis ist auf ein Fünftel der Rekordwerte vom August gefallen, und trotz der Befürchtungen, dass billigere Preise die Nachfrage ankurbeln könnten, ist der Verbrauch immer noch rückläufig – ein Silberstreif am Horizont der schwachen Wirtschaft. Laut einem Bericht von Morgan Stanley wird der europäische Verbrauch im Jahr 2023 voraussichtlich um etwa 16% unter dem Fünfjahresdurchschnitt liegen.

Günstige Bedingungen und der Ausbau der Kapazitäten für erneuerbare Energien tragen ebenfalls dazu bei. Laut S&P Global wird eine höhere Wind- und Solarstromerzeugung dazu beitragen, dass die Stromerzeugung aus Gas in zehn der größten europäischen Strommärkte in diesem Jahr um 39 % zurückgeht.

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Morgan Stanley zufolge hat sich die Dynamik so weit verschoben, dass jetzt zu viel LNG angeliefert wird. Die Lieferungen haben im Dezember einen neuen Rekord erreicht, und dieser Trend wird sich wahrscheinlich fortsetzen.

Deutschland, einst der größte Abnehmer von russischem Gas, eröffnet in diesem Winter drei Terminals, und die größte europäische Volkswirtschaft geht davon aus, dass ihre neuen LNG-Anlagen etwa ein Drittel ihres bisherigen Bedarfs decken werden. Stetige Lieferungen aus nicht-russischen Quellen werden wahrscheinlich dafür sorgen, dass die Marktpreise nicht auf die Spitzenwerte des letzten Jahres ansteigen.

„Die Tatsache, dass es Europa gelungen ist, seine Speicher zu füllen, hat wirklich einen Puffer für die Preise im kommenden Winter geschaffen“, sagte Giacomo Masato, leitender Analyst und Senior-Meteorologe beim italienischen Energieunternehmen Illumia SpA. „Die Erwartungen haben sich verschoben, als die Region anfing, über ausreichende Vorräte zu verfügen“.

Das Wiederauffüllen der Reserven könnte nach diesem Winter weniger dramatisch ausfallen. Morgan Stanley und das Beratungsunternehmen Wood Mackenzie Ltd. gehen davon aus, dass die Lagerstätten in diesem Frühjahr etwa zur Hälfte gefüllt sein werden, wenn das Wetter mild bleibt. Das wäre doppelt so viel wie im letzten Jahr.

Gas Putin scheitert

Nachfragereduzierung: Der Gas-Verbrauch in Deutschland liegt unter dem Niveau der Vorjahre

Trotz der positiven Entwicklungen liegen die Gas-Preise immer noch über den historischen Durchschnittswerten, und es bestehen weiterhin Risiken. Die russischen Pipeline-Gasimporte werden in diesem Jahr nur ein Fünftel des üblichen Niveaus betragen – etwa 27 Milliarden Kubikmeter – und der Putin könnte sie komplett stoppen.

Das ist ein massiver Rückgang für einen Markt, der im Jahr 2021 400 Milliarden Kubikmeter verbraucht hat“, so Anne-Sophie Corbeau, Wissenschaftlerin am Center on Global Energy Policy der Columbia University.

Flüssiggas (LNG) wird daher entscheidend sein, um genügend Vorräte für den nächsten Winter zu sichern, und Europa wird wachsam bleiben müssen. Ein Wiederaufschwung der chinesischen Wirtschaft könnte den Wettbewerb anheizen und die Versorgung verknappen, bis im Jahr 2025 mehr Kapazitäten zur Verfügung stehen. Auch Russland kann als einer der drei größten europäischen Lieferanten von Flüssiggas den Markt stören.

Die Klimakrise hat dazu beigetragen, dass in diesem Winter bisher wenig geheizt wurde. Die zunehmend unbeständigen Wetterlagen können aber immer noch Kälteeinbrüche auslösen, wie etwa das arktische Wetter, das kürzlich über die USA hinwegfegte. Laut Wood Mackenzie können anhaltende Minustemperaturen die Gas-Lagerkapazitäten bis auf 20% fallen lassen.

Um eine reibungslose Bevorratung im Sommer zu gewährleisten, müssen viele Faktoren in Einklang gebracht werden, darunter eine solide Stromversorgung durch Wind-, Kern- und Wasserkraftwerke, stabile LNG-Ströme und anhaltende Energieeinsparungen, so Corbeau.

„Europa befindet sich zwar in einer besseren Lage als bisher befürchtet, ist aber noch nicht über den Berg“, so Wood Mackenzie per E-Mail.

FMW/Bloomberg



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11 Kommentare

  1. Young Global Leader

    „Die Gefahr eines vollständigen wirtschaftlichen Zusammenbruchs, einer Kernschmelze der europäischen Industrie, ist – soweit wir das sehen können – gebannt“, sagte der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck während einer Reise nach Norwegen

    Vorerst. In jedem Horrorfilm, gibt es eine Passage, in der das Publikum sich entspannen soll, im Glauben, das Grauen sei endlich vorüber. Alles ist wieder normal. Kurz danach erfolgt ein weiterer Angriff der Monster.

    Schönen Sonntag

    1. „Die Gefahr eines vollständigen wirtschaftlichen Zusammenbruchs, einer Kernschmelze der europäischen Industrie, ist – soweit wir das sehen können – gebannt“, sagte der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck während einer Reise nach Norwegen

      ………und Schaden vom deutschen Volke abzuwenden, ich schwöre . …………..

      Na was für ein Glück ,daß an diesem Tag der Wettergott auch seine Hand auf der Bibel hatte. Äh ne ,sorry,die hatten bestimmt schon eine „exakte“Modulation davon. Da war es auch schon wurscht.

  2. Ja, das ist doch supi.
    Ich hatte hier ja schon mehrmals geschrieben, dass mir selbst in Südspanien 2 bis 3 Grad mehr sehr angenehm wären.
    Die spanischen Bauern würden zig tausend Tonnen an Plastikplanen für die Treibhäuser nicht mehr benötigen, damit darunter die Tomaten und das Gemüse reif werden.
    So sitze ich bei 17 Grad und Regen auf der Terrasse.
    20 Grad und Regen wäre mir lieber.
    Europaweit würden Unmengen an fossiler Brennstoffe eingespart, und Putin müsste noch mehr Abnehmer in Asien suchen.
    Bzw. das Zeug würde vielleicht sogar der Erde bleiben.
    Die zusätzliche Menge an Pflanzen würde auch noch mehr CO2 speichern.
    Mal sehen was die nächsten Jahre bringen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  3. Wetter von Strategischer Bedeutung.
    Schon die Spanische Armada hat das Wetter den Garaus gemacht.
    Schulter klopfen ist demnach nicht angebracht.
    Immerhin, vorläufig ist alles Galaktisch gut.
    Danke dem Geschichtlichen Zufall, der uns vorläufig verschont………………..

  4. Ein altes Sprichwort besagt, dass man den Tag nie vor dem Abend loben sollte.

  5. Habe gerade mal nachgesehen unter wetter.com
    Bei uns, 625 m in den Bergen über Malaga, wird es morgen (am Montag) 4 Grad wärmer als heute; aber leider mit Regen.
    Und am Dienstag wird es 5 Grad wärmer, und 9 Stunden Sonne.
    Was passiert dann, außer dass wir nur noch in den Morgenstunden kurz den Holzofen anheizen?
    Die Mandelbäume schlagen auch schon aus.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  6. Gasspeicher voll/ Hirn wie Flasche leer

    Ja die Gasspeicher sind mit sehr teurem Gas gefüllt und bis die nächste Füllung fällig ist kann noch viel passieren. Solange Gas mit grossem Aufwand verflüssigt werden muss und mit der ungeliebten fossilen Energie um die ganze Welt herumgekarrt wird, wird Energie für die EU existenzgefährdend teuer bleiben und zudem ein dummer Irrsinn.

  7. Der Grund liegt ja zweifellos am herunterfahren der Industrie. Es wird doch alles nur durch Kurzarbeit und hohe Börsenkurse verschleiert. Das Gas haben wir uns übrigens selbst abgedreht (Sprengung, Sanktionen…).
    Ich frage mich nur wozu wir überhaupt Pipelines gebaut haben, ist ja völlig überflüssig.

  8. Bei der ersten Rot/Grünen Regeierung gab es einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg, und bei der zweiten Rot/Grünen Regierung (mit Anhängsel Gelb) laufen nach einem Jahr Regierung wieder alle der etwa 130 Kohlekraftwerke in Deutschland.
    Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich. Sicherlich soweit, dass von Rot/Grün wieder etwas ähnliches eingeführt wird, wie damals die Hartz-Gesetze. Denn irgendwo muss das Geld herkommen.
    Jedes Jahr Sonderschulden kreieren, die Sondervermögen genannt werden, und höher sind als der gesamte Bundeshaushalt, wird wohl nicht lange funktionieren.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  9. Putins Plan war sichlich nicht uns kein Gas mehr zu liefern und die eigene Infrastruktur zu zerstören. Er verliert ja dadurch jedes Druckmittel. Da reicht einfaches abstellen. Aber das können uns die Schweden sicher sagen. Oh, Moment, das Ergebnis „könnte uns beunruhigen“ und bleibt geheim. Aber der polnische Außenminister hat sich ja bereits kurz nach der Sprenung bei Biden bedankt.

    Machen wir uns nichts vor. Die Mengen kann man nicht mal eben ersetzen und fließen nun nur über andere Wege nach Deutschland. Über kurz oder lang wird Russland das Gas nach China liefern. Die USA profitieren, China profitiert und die EU verliert in jedem Fall.

    Mal als Rückblick ein paar Beiträge weit vor dem Krieg um der medialen Gehirnwäsche nicht vollkommen zu erliegen:

    Achtung SATIRE! – Volker Pispers über Putin und die Ukraine
    https://www.youtube.com/watch?v=cSD8Ex9d_uk

    Gregor Gysi, DIE LINKE: Ukraine – Es gibt nur den Weg der Diplomatie
    https://www.youtube.com/watch?v=ezEjykTJjVk

    Dr. Daniele Ganser: Ukraine 2014, ein illegaler Putsch (Berlin 10.5.2015)
    https://www.youtube.com/watch?v=_sMfNmx0wKo

  10. Zusammenfassend kann man sagen: Was für eine Wirtschaftspolitik, die einen Zusammenbruch nur abwenden kann, wenn das Wetter außergewöhnlich mild ist und bleibt. Und in so eine Wirtschaft soll man noch Geld investieren?
    Kein Wunder, dass der Goldpreis steigt.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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