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Energiekrise Gaspreis am Terminmarkt steigt – Ausspeicherung, Wetter, Asien

Der Gaspreis steigt an. Die Ausspeicherungen laufen. Europa steht vor deutlich kälterem Wetter, und Asien kauft auch auf dem Weltmarkt.

Gas mit Euro-Symbol

Der für Europa entscheidende Terminmarkt-Gaspreis Dutch TTF notiert aktuell bei 143,38 Euro pro Megawattstunde, ein Tagesplus von 3,08 %. Noch am 11. November sah man Kurse unter 100 Euro. Der Winter läuft, die Temperaturen sind gesunken, und für nächste Zeit wird in Europa relativ kaltes Wetter erwartet. Die Daten von Gas Infrastructure Europe zeigen es eindeutig: Die Ausspeicherung von Gas aus den Gasspeichern läuft seit Tagen auf Hochtouren. Es wird also mehr Gas für Industrie und fürs Heizen verbraucht, als neues Gas nach Europa importiert wird.

Gaspreis steigt – Ausspeicherungen laufen

In Deutschland wurde an 15 der letzten 17 Tage Gas ausgespeichert. Die Füllstände sanken seitdem von 99,8 % auf 96,77 %. Im EU-Schnitt läuft die Entnahme von Gas aus den Speichern ununterbrochen seit nun 22 Tagen – der Füllstand sinkt seitdem von 95,55 % auf jetzt 90,93 %. So schnell können die Speicherstände sinken! Aber noch ist es ein recht hohes Niveau, und aller Voraussicht nach kommt Europa mit genug Gas durch diesen Winter. Oder eine immense wochenlange Kältewelle sorgt für stark steigenden Heizbedarf? Aber da gibt es auch noch die großen Volkswirtschaften in Asien, die auf dem Weltmarkt um Gaslieferungen buhlen, was den Gaspreis anfeuert.

Wetter und Asien-Nachfrage als wichtige Faktoren

Bloomberg schreibt dazu aktuell: Der Gaspreis in Europa ist gestiegen, da das überdurchschnittlich kalte Wetter und die Gefahr eines stärkeren Wettbewerbs um Energielieferungen mit China die Märkte beunruhigt haben. Die Europäer beginnen ihre Häuser und Unternehmen zu heizen, da der nördliche Teil Europas laut Wettervorhersagen in den nächsten zwei Wochen mit eisigen Temperaturen konfrontiert sein wird. Darüber hinaus signalisiert Chinas Abkehr von seinem lange durchgehaltenen Zero-Covid-Ansatz einen möglicherweise stärkeren Wettbewerb bei Flüssigerdgas.

Die Wintertemperaturen in Europa haben eine Weile auf sich warten lassen, scheinen aber jetzt mit voller Kraft zu kommen. Die Gasspeicher sind für die Jahreszeit noch relativ voll, aber es besteht nach wie vor die Gefahr, dass ein starker Kälteeinbruch die Vorräte schnell aufbrauchen könnte, so dass der Kontinent neuen Versorgungsengpässen ausgesetzt wäre.

Verlauf im Dutch TTF-Gaspreis seit Anfang November

Die Händler beobachten genau, wie lange die kalte Witterung in Europa anhält und wie weit sie sich in Asien ausbreiten wird. Aufgrund der geringeren Pipelineflüsse aus Russland war Europa stark von LNG-Lieferungen abhängig, die man angesichts der schwachen Nachfrage der asiatischen Großabnehmer erfolgreich an sich ziehen konnte.

Dies beginnt sich jedoch bereits zu ändern. China hat im vergangenen Monat seine Energieeinkäufe erhöht, da die Temperaturen dort gesunken sind und die Heizungsnachfrage nach Kohle und Gas ebenfalls gestiegen ist. Am Mittwoch gab die Regierung des Landes wichtige Eckpunkte ihrer Strategie zur Beseitigung des Coronavirus auf, was eine rasche wirtschaftliche Erholung ermöglicht und den Energiebedarf weiter erhöhen könnte.

„Die geringere Nachfrage Chinas hat Europa geholfen. Aber wenn sich die chinesische Wirtschaft wieder erholt, könnte es sein, dass LNG-Ladungen dorthin umgeleitet werden“, sagte Frank van Doorn, Leiter des Handels bei Vattenfall. „Die Fähigkeit Chinas, das Wachstum wieder anzukurbeln, ist jetzt ein wichtiges Fragezeichen“.

FMW/Bloomberg



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