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Terminmarkt zeigt sich entspannt Gaspreis fällt weiter deutlich – Blick auf Gasspeicher, Wetter, Japan

Der europäische Terminmarkt-Gaspreis fällt weiter deutlich. Schauen wir die Gründe wie Gasspeicher und Wetterprognosen für den Winter, aber auch auf Probleme.

Gas-Flamme

Der europäische Terminmarkt-Gaspreis (Dutch TTF-Kontrakt) verliert heute 3,37 Prozent auf glatt 148,62 Euro. Ende September lag der Preis bei 190 Euro, und Ende August waren es noch über 330 Euro! Im Chart sehen wir den Kursverlauf der letzten zwölf Monate. Man erkennt die deutliche Entspannung der letzten Wochen. Blicken wir aktuell auf die Gasspeicher, das Wetter, und Konkurrenz aus Japan.

Kursverlauf im Dutch TTF-Gaspreis in den letzten zwölf Monaten

Immer vollere Gasspeicher helfen dem Gaspreis dabei zu fallen

Gestern berichteten wir bereits. Die Speicher-Füllstände lagen noch minimal unter 95 Prozent, heute haben sie diese Marke mit aktuell 95,14 Prozent überschritten, so zeigen es die Daten von Gas Infrastructure Europe. Damit haben die deutschen Gasspeicher das offizielle Ziel der Bundesregierung für den Stichtag 1. November erreicht, und sie füllen sich derzeit von Tag zu Tag weiter. Je voller die Speicher, desto entspannter blickt man auf die begonnene Heizperiode, was auf den Gaspreis am Terminmarkt natürlich eine entspannende Wirkung hat. Denn je mehr Reserven, desto geringer der Nachfragedruck am Weltmarkt. Auch die Gasspeicher auf EU-Ebene füllen sich im Schnitt immer weiter. Ohne Unterbrechung werden sie seit Monaten immer voller auf aktuell 91,64 Prozent.

Wetter ein Glücksfall in diesem Winter?

Kann mildes Wetter in Europa in diesem Winter zum Glücksfall für die Versorgungslage mit Gas werden? Denn je weniger kalt die Außentemperatur, desto weniger stark dreht man in Innenräumen die Heizung auf. Und desto länger halten die Vorräte, und desto besser kommt man auch mit den LNG-Einfuhren durch die Wintermonate. Bloomberg berichtet aktuell, dass die Wettervorhersagen auf überdurchschnittliche Temperaturen während der Hauptheizperiode zwischen Dezember und Februar hindeuten, was auf eine geringere Winternachfrage hindeuten könnte.

Die Aussicht auf einen milden Winter könnte dazu beitragen, dass Europa sein Ziel den Gasverbrauch um 15 % zu senken, erreicht. Laut Wissenschaftlern des Copernicus Climate Change Service besteht eine 50- bis 60-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass in Großbritannien, in weiten Teilen der Mittelmeerküste und in Teilen Mitteleuropas in den nächsten Monaten weit überdurchschnittliche Temperaturen herrschen werden.

Probleme nicht ignorieren

Trotz der zuletzt guten Laune am Terminmarkt und dem weiter fallenden Gaspreis sollte man die Probleme nicht ignorieren. Die Lage rund um den Ukraine-Krieg kann jederzeit weiter eskalieren, und was Russland machen wird, scheint unberechenbar zu sein. Bloomberg schreibt aktuell: Nach den letzten verfügbaren Aufträgen wird der russische Gastransit nach Europa über die Ukraine am Freitag vorerst als stabil angesehen. FMW: Aber ob das die nächsten Wochen so bleibt, wer kann das schon vorhersagen? Eine erneute Eskalation (siehe Sabotage an Ostsee-Pipelines) kann auch beim Ukraine-Transit dazu führen, das die entspannte Stimmung schnell verschwindet, und der Gaspreis einen Sprung nach oben macht.

Japan könnte ein harter Konkurrent um LNG-Lieferungen werden

Während Länder wie Pakistan aufgrund mangelnder Finanzkraft nicht in der Lage sind Top-Preise für Flüssiggas (LNG) zu zahlen, haben die Europäer freie Hand beim Einkauf frei verfügbarer Ladungen? Nun, dem ist nicht ganz so. Japan könnte als solventer Aufkäufer seinen Druck erhöhen, um auch an zusätzliche Ladungen zu gelangen. Dies belegen aktuelle Meldungen. Laut Bloomberg wird die japanische Regierung LNG einkaufen, wenn die Unternehmen es sich nicht leisten können.

Damit verstärkt das rohstoffarme Land seine Bemühungen sich im Wettbewerb um den knappen Brennstoff zu behaupten. Das japanische Kabinett genehmigte Änderungen an einem Gesetz, das es dem Handelsminister ermöglicht, die staatliche Japan Oil, Gas and Metals National Corp mit der Beschaffung von Gas zu beauftragen, wenn private Unternehmen dazu nicht in der Lage sind, so sagte es Handelsminister Yasutoshi Nishimura heute.

Der neue Rahmen, der die stabile Versorgung Japans mit LNG sicherstellen soll, enthält keine restriktiven Klauseln, die JOGMEC daran hindern, Gas zu bestimmten Preisen zu kaufen, sagte Taichi Noda, Direktor der Abteilung für Strominfrastruktur im Handelsministerium. JOGMEC habe bereits die Befugnis, Brennstoff für Stromerzeuger zu kaufen. Die neue Genehmigung macht deutlich, dass sie dies auch für Gasunternehmen tun kann.

FMW/Bloomberg/GIE



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1 Kommentar

  1. Das die Gaspreise fallen, ist ja erst einmal etwas positives.
    Nur, das Gas in den Speichern wird in Europa meistbietend versteigert. Für Deutschland würden aber selbst die vollen Gasspeicher nur 25 % von dem Gas liefern, das im Winter benötigt wird.
    Es kommt nun darauf an, ob z. B. die Regierung in den Niederlanden ihren Bürgern vermitteln kann, dass aus Solidarität weitet am Limit Gas gefördert wird; und dann zu den etwa 26.000 teils abbruchreifen Häusern, durch weitere Bodensenkungen, noch mehr Häuser abbruchreif werden.
    Bitte nicht vergessen, auch durch den Kohlebergbau haben sich große Gebiete im Ruhrgebiet bis zu 25 m abgesenkt, und würden zum riesigen See, wenn nicht für Ewig Pumpen laufen würfen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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