Gas

Gaspreis-Absturz – tiefstes Niveau seit zwei Jahren – das große Bild

Der TTF-Gaspreis für Europa fällt auf 26,30 Euro, das tiefste Niveau seit zwei Jahren. Hier der Blick auf die Gründe und das große Chartbild.

Wir hatten es Anfang der Woche bereits aufgezeigt: Die deutlichen Preisrückgänge an den entsprechenden Börsen für Strom, Gas und Kohle wirken seit Wochen und Monaten positiv auf den Dax. Verbraucher werden demnächst wohl deutlich weniger für Energie ausgeben, und können daher mehr in den Konsum stecken. Aktuell zögern die Verbraucher noch wegen der hohen Inflation, weshalb die Wirtschaft in eine Rezession gerutscht ist. Aber die Börse handelt immer die Zukunft. So konnte der Dax von massiv sinkenden Energiepreisen an den Terminbörsen profitieren. Aktuell sehen wir, wie der Gaspreis (Dutch TTF-Kontrakt) noch weiter abrutscht. Dies könnte sich mit Verzögerung von mehreren Wochen oder Monaten sehr entlastend auf die Preise für die Endverbraucher auswirken.

Blick auf Absturz im Gaspreis im großen Bild

Der bis Ende 2019 zurückreichende Chart zeigt den Verlauf im TTF-Gaspreis. Eingezeichnet haben wir auf der oberen roten Linie das Preisniveau zum Ausbruch des Ukraine-Kriegs Ende Februar 2022, die untere Linie zeigt das aktuelle Preisniveau. Von einem Preis um die 85 Euro pro Megawattstunde kurz vor Kriegsausbruch ging es in der Spitze bis auf 342 Euro im August 2022. Bis heute ist der Gaspreis dramatisch gefallen, heute Vormittag im Tief auf 26,30 Euro. Aktuell ist der Markt auf einem Preisniveau, das zuletzt im Sommer 2021 gesehen wurde. Die Verknappungsängste beim Thema Gas aus dem letzten Jahr sind verflogen, und so können auch die Preise (zumindest derzeit) immer weiter fallen.

Verlauf im Dutch TTF-Gaspreis seit Dezember 2019

Preis für Gas in Europa bricht weiter ein – Industrie kämpft darum die Nachfrage anzukurbeln

Eine schwache regionale Wirtschaft in Europa beeinträchtig die Nachfrageaussichten, deswegen ist der Gaspreis derzeit weiter am Fallen, so Bloomberg aktuell. Weiter schreibt man: Deutschland erlitt im ersten Quartal eine Rezession, was die Schwierigkeiten Europas bei der Überwindung einer Krise verdeutlicht, die teilweise durch die rekordhohen Energiekosten im letzten Jahr verursacht wurde. Die industrielle Gasnachfrage in Europa ist trotz des jüngsten Preisrückgangs nur schleppend verlaufen, was zu einem Überangebot auf dem Markt geführt hat.

Die überdurchschnittlich hohen Lagerbestände an Gas und die gute Verfügbarkeit von Flüssigerdgas (LNG) nehmen dem Markt schnell jedes Risiko für den nächsten Winter. Gleichzeitig hat der Rückgang im Futures-Gaspreis um 60 % in diesem Jahr den Europäern, die unter der steigenden Inflation leiden, eine gewisse Erleichterung gebracht. Auch die britischen Verbraucher werden mit niedrigeren Energierechnungen rechnen können.

Nach Ansicht von Philippe Francois, Senior Portfolio Manager bei Danske Commodities A/S, ist der Markt jetzt überversorgt. Wenn sich daran nichts ändere, würden die Preise im Juli wahrscheinlich wieder sinken.

Die aktuellen Preise tragen auch wenig dazu bei, die Käufe in China anzukurbeln, wo ein nachlassender wirtschaftlicher Aufschwung die Kraftstoffnachfrage untergräbt. Die größten LNG-Importeure des Landes sind auf dem Spotmarkt merklich abwesend und bieten laut Händlern sogar an, Lieferungen zu verkaufen. Zwar beginnen einige kleinere Abnehmer in der Region, die Vorteile des billigeren Gases zu nutzen, doch reicht dies nicht aus, um die allgemeine Schwäche auszugleichen.

FMW/Bloomberg/Chart TradingView



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1 Kommentar

  1. Gottseidank darf ich die tiefen Taschen meines Versorgers weiter füllen. Man gönnt sich ja sonst nichts.

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