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Gaspreis steigt 123 Prozent in 4 Wochen – Nord Stream 1 vor Abschaltung

Der Gaspreis steigt um 123 Prozent in nur 4 Wochen. Die Angst ist groß. Nun wird Nord Stream 1 am Montag zwecks Wartung abgeschaltet.

Herd mit Gas-Flamme

Der für Europa maßgebliche Terminmarkt-Gaspreis Dutch TTF ist in den letzten vier Wochen von 82 Euro auf gestern Abend 183 Euro angestiegen – ein dramatischer Anstieg von 123 Prozent! Heute früh sehen wir einen leichten Kursrückgang auf aktuell 176,01 Euro. Schauen wir auf Nord Stream 1, aber auch noch andere Gründe für diese Rally bei Gas. Der TradingView Chart zeigt Kursverlauf für den in Europa maßgeblichen Dutch TTF-Gaspreis.

Nord Stream 1 wird abgeschaltet – Gaspreis steigt aus Angst

Am Dienstag hatte die norwegische Regierung einen Streik von Arbeitern in der Öl- und Gasindustrie verboten, und die Verknappungsängste in Sachen Gas aus Norwegen verflogen. Aber nur kurze Zeit später war diese Story am Markt offenbar wieder vom Tisch, und man widmete sich dem Blick aufs große Ganze. Am kommenden Montag den 11. Juli wird die für Europa zentral wichtige Ostseepipeline Nord Stream 1 abgeschaltet, wie erwartet.

Diese Verknappungsangst ließ den Gaspreis in den letzten Wochen ansteigen, und heute ist am Terminmarkt quasi die letzte Chance vor dieser Abschaltung zu handeln. Dann schwebt man quasi tagelang in einem luftleeren Raum – denn man weiß nicht, was danach passiert. Wird Gazprom Ende Juli Nord Stream 1 wieder anstellen, oder mit erfundenen Begründungen die Pipeline offline lassen? Ode wird Gazprom schon während der Wartungsphase andeuten, dass die Wartung aufgrund von Problemen länger dauert? Diese Angst sieht man aktuell bei vielen Politikern. Käme es so wie befürchtet, gäbe es eine echte Gas-Knappheit. Einen Teil dieses Szenarios hat man am Terminmarkt für Gas in den letzten Wochen eingepreist.

Der Betreiber der Pipeline Nord Stream AG verkündete zur Abschaltung am 1. Juli, im Wortlaut: „Vom 11. bis 21. Juli 2022 wird die Nord Stream AG beide Leitungsstränge ihrer Gasleitung für routinemäßige Wartungsarbeiten vorübergehend abschalten. Diese beinhalten unter anderem Tests der mechanischen Komponenten und Automatisierungssysteme, um den zuverlässigen, sicheren und effizienten Betrieb der Pipeline zu gewährleisten. Der Zeitplan für die Wartungsarbeiten wurde in enger Absprache und in Übereinkunft mit den vor- und nachgelagerten Partnern von Nord Stream rechtzeitig abgestimmt und in Übereinstimmung mit der Verordnung (EU) Nr. 1227/2011 (Verordnung über die Integrität und Transparenz des Energiegroßhandelsmarktes — REMIT) nach der Festlegung offengelegt.“

Angst unbegründet?

Wirklich konkrete Aussagen von russischer Seite über ein mögliches NICHT-Wiederhochfahren von Nord Stream 1 nach dem 21. Juli gibt es nicht. Aber die Angst ist davor ist in Europa groß, was sich wie gesagt im gestiegenen Gaspreis zeigt! Ist diese Angst berechtigt? Dieses Thema hat der anerkannte Börsenexperte Hans Bernecker im folgenden Video angesprochen. Seiner Meinung nach ist das Szenario, dass Putin den Gashahn abdreht, eine „unrealistische Unterstellung“, die durch die Medien geistert.

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Weitere Gründe für die Gas-Rally

Abseits von der Verknappungsangst basierend auf Nord Stream 1 gibt es noch andere Gründe, warum der Terminmarkt-Gaspreis in Europa in den letzten Tagen so kräftig ansteigen konnte. Der Experte Stephen Stapczynski nennt Faktoren wie eine Hitzewelle, anstehende schwache Leistungen der deutschen Windenergie in der nächsten Woche, eine schwache Wasserkraft in Südeuropa, und Probleme mit der Kernenergie in Frankreich.

Experte mit aktueller Aussage

Der Experte Carsten Fritsch von der Commerzbank hat sich vor 15 Minuten in seiner Rohstoffanalyse auch zum Thema Gas geäußert. So sagt er, dass Anfang kommender Woche der Gasfluss über die Ostseepipeline Nord Stream für 10 Tage wegen turnusmäßiger Wartungsarbeiten komplett abgeschaltet wird. Während dies früher ein kaum beachteter Routinevorgang gewesen sei, werde dieses Mal befürchtet, dass Russland danach die Gaslieferungen nicht wieder hochfährt, nachdem diese bereits vor drei Wochen deutlich reduziert worden sind. Diese Sorgen dürften seiner Meinung nach den Gaspreis weiter steigen lassen, bis nach der Wartungsphase klar ist, was mit den Gaslieferungen passiert.



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