Der Ölpreis war von Donnerstag Abend bis Freitag Abend brutal abgestürzt um gut 11 Dollar. Denn die Omicron-Variante des Coronavirus bescherte dem Terminmarkt für Öl eine rasche Angst vor einem Einbruch auf der Nachfrageseite. Und der Gaspreis? Er fällt gar nicht. Donnerstag Abend noch bei 94 Euro, so sah man im europäischen Terminmarkt-Gaspreis Dutch TTF am Freitag Nachmittag Kurse um 91 Euro, und heute sind wir bei 94,15 Euro.
Denn es ist recht einfach. Simpel ausgedrückt: Flugzeuge und Autos fliegen und fahren nun mal in der großen Masse noch mit Ölprodukten wie Benzin, Diesel und Kerosin – und eben nicht mit Gas. Bricht die Konjunktur ein, scheint der Terminmarkt ruckartig ängstlich zu sein und lässt den Ölpreis abstürzen, aber eben nicht den Gaspreis. Denn die globale Nachfrage nach Gas ist enorm. Und jetzt beginnt auf der Nordhalbkugel mit voller Wucht die Heizperiode.
Laut jüngsten Aussagen von Experten wird derzeit aus den USA heraus so viel Flüssiggas exportiert wie noch nie. Das zeigt die große Nachfrage auch aus Asien. Gleichzeitig sinken die Lagerbestände für Gas in Europa weiter ab. Hohe Nachfrage und niedrige Lagerbestände – dies unterstützt einen hohen Gaspreis am Terminmarkt. Der Experte Stephen Stapczynski bespricht in einem gestrigen Tweet die Möglichkeit, dass die Lagermengen in den europäischen Gastanks laut Analystenmeinungen in diesem Winter sogar auf Null fallen könnten, wenn das kalte Wetter die Nachfrage nach Gas ansteigen lässt. Es sei auch unwahrscheinlich, dass das Angebot an Gas mit der Nachfrage Schritt halten kann, wenn die Kälte kommt. Für die Verbraucher könnte dies laut Stephen Stapczynski bedeuten, dass sie aufgefordert werden weniger Energie zu verbrauchen oder sogar Stromausfälle einzuplanen.
Kommt von jetzt auf gleich aus dem Nichts der „Weiße Ritter“ Wladimir Putin, und kündigt mal wieder ein Ausweiten der Gas-Menge an, die Russland nach Europa pumpt? Dann könnte er sich als Retter der europäischen Gas-Verbraucher hinstellen, und das Gaspreis fällt. Aber dies ist völlig ungewiss – eine reine Spekulation meinerseits. Ob es so kommt?
Supply for natural gas is unlikely to keep up with demand as cold hits
🤵♂️ For governments, it could mean tension with neighboring countries by moving to protect supplies
🏡 For households, it could mean being asked to use less energy or even plan for rolling blackouts
— Stephen Stapczynski (@SStapczynski) November 28, 2021
EUROPEAN ENERGY CRISIS: On top of sky-high electricity prices, Europe is drawing down its (smaller-than-normal) natural gas inventories ***faster than any time over the last 10 years***. Obviously, the heating season has only started, so much can change over the next four months pic.twitter.com/oo6VCAJDwx
— Javier Blas (@JavierBlas) November 29, 2021
To be sure, Europe is back at the epicenter of the pandemic again with Covid-19 cases surging and fears about a new variant identified in South Africa swirling the globe
A return to lockdown like in Austria would help curb power demand, though few governments want to do that
— Stephen Stapczynski (@SStapczynski) November 28, 2021
US LNG exports hit a record high 🇺🇸🦃
Natural gas pipeline flows to LNG export facilities rose to 12.3 bcf on Thursday, the highest ever, according to BNEF data 📈
Flows to Sabine Pass jumped after Train 6 began producing LNG earlier this week🚢https://t.co/0tPUjvYusa pic.twitter.com/2X8nuCUJBf
— Stephen Stapczynski (@SStapczynski) November 26, 2021
Of all the day-ahead power prices for Monday, the most spectacular is NordPool system price, at €246 per MWh. I caution NordPool disclosed over the weekend trouble calculating the system price, but considering all area prices are also very high for Monday, it appears genuine pic.twitter.com/Pshj5W6fIQ
— Javier Blas (@JavierBlas) November 28, 2021
EUROPEAN ENERGY CRISIS: In the electricity market, France and others see a bit of relief today. But Spain does the opposite, with day-ahead prices climbing to the 2nd highest ever level (almost €275 per MWh, just a touch below to highest in October). The tide keeps rising. pic.twitter.com/gSVVAlbuSg
— Javier Blas (@JavierBlas) November 29, 2021
TradingView Chart zeigt Dutch TTF Gaspreis für die Dezember-Lieferung (blaue Linie) im Vergleich zum WTI-Ölpreis (orange) seit dem 10. November. Gas hat den jüngsten Öl-Absturz nicht mitgemacht.
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