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Gaspreis steigt – Gazprom schickt 40 Prozent weniger Gas über Nord Stream 1

Gazprom reduziert die Lieferungen von Gas durch die wichtigste Route Nord Stream 1 deutlich. Der Gaspreis steigt. Siemens soll schuld sein.

Gas-Flamme

Der europäische Terminmarkt-Gaspreis Dutch TTF steigt heute um 9,26 Prozent auf 91,12 Euro. Dies liegt an der Reduzierung der Lieferung von Gas durch die wichtigste Versorgungsroute zwischen Russland und Westeuropa, der Osteee-Pipeline Nord Stream 1.

Wie Gazprom heute Mittag mitteilt, sei man gezwungen die Lieferungen um gut 40 Prozent zu reduzieren. Es könnten nur 100 statt 167 Millionen Kubikmeter Gas durchgeleitet werden. Man erwähnt fehlende Gaskompressoreinheiten, die vom Anbieter Siemens nach einer Reparatur nicht rechtzeitig geliefert worden seien. Es geht hier nicht um eine Kleinigkeit. Nord Stream 1 ist die wichtigste Route für Gas aus Russland!

Der Experte Tom Marzec-Manser spricht heute davon, dass die Durchleitung durch Nord Stream 1 heute auf 68 Prozent der Kapazität gefallen ist. Ist diese technische Schwierigkeit nur ein durch Gazprom vorgeschobenes Problem, oder existiert es wirklich? Klar ist jedenfalls, dass die Nervosität am Terminmarkt für Gas steigt, dass Gazprom und somit Russland nun auch diese wichtigste Versorgungsroute für Westeuropa kappen könnte, nachdem man bereits Finnland, Bulgarien, Dänemark und Polen den Gashahn zugedreht hatte.

Die deutschen und europäischen Gaslager hatten sich in den letzten Wochen sehr schnell gefüllt. Denn hohe Liefermengen aus Russland und gleichzeitig hohe Lieferungen von Flüssiggas aus Übersee sorgten für viel Zufluss in die Tanks. Jetzt aber könnten die Lagermengen sinken, oder zumindest weniger schnell gefüllt werden. Noch kann man das nicht erkennen, denn die Gaslager-Statistiken zeigen Daten immer mit 2 Tagen Verspätung. Aktuellste Daten von Gas Infrastructure Europe zeigen für vorgestern einen Füllstand der deutschen Gaslager von 55,19 Prozent. Die letzten Tage füllten sie sich wirklich rasant – noch am Anfang des Monats waren es 49,52 Prozent.

Jetzt durch diese Reduzierung der Gas-Lieferungen seitens Gazprom werden die Karten neu gemischt. Wohl frühestens am Donnerstag wird man in den Statistiken sehen können, ob die Auffüllung der Gaslager zum Erliegen gekommen ist. Und nun geht das Zittern los – wie schnell wird dieses „technische Problem“ behoben sein? Und setzt Gazprom die Liefermengen dann wieder rauf? Aktuell zeigt der Gaspreis jedenfalls den Start einer neuen Nervosität am Gasmarkt.



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1 Kommentar

  1. Dies könnte auch einen steigenden Ölpreis mit sich bringen.

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