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Warum beim Gaspreis am Terminmarkt kurzfristig Entspannung vorherrschen könnte

Gas-Flamme auf Herd

Vladimir Putin hatte letzte Woche die gigantische Blase am Terminmarkt angepiekst. Er wolle etwas tun um den Gasmarkt zu stabilisieren, also mehr Gas liefern. Und siehe da, der Gaspreis (Dutch TTF Future) halbierte sich in ganz kurzer Zeit von 161,50 Euro in der Spitze am 6. Oktober noch am selben Tag auf unter fast 80 Euro. Seitdem pendelt der Preis für den November-Kontrakt knapp unter oder über 90 Euro. Aktuell sehen wir einen Preis von 91,54 Euro. Für Dezember, Januar und Februar sind die Terminpreise nur minimal höher.

Gaspreis sank dank Putin-Aussage

Und hat Vladimir Putin denn nun sein Versprechen eingehalten? Carsten Frisch von der Commerzbank betont heute früh, dass der russische Energie-Gigant Gazprom offenbar letzte Woche damit begonnen habe zusätzliches Gas aus seinen Speichern in das Pipelinenetz zu pumpen, um den deutlich gestiegenen Gaspreis zu stabilisieren. Er bezieht sich auf Aussagen der russischen Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf Daten von „Gas Infrastructure Europe“. Die Einspeisung sei am 7. Oktober aus einer Speichereinrichtung in Österreich erfolgt, einen Tag nachdem der Gaspreis auf dieses Rekordhoch gestiegen war. Dazu unsere Meinung: Stimmt das, dann hätte Gazprom in der Tat umgehend auf diese Eskalation am Terminmarkt reagiert.

Gazprom scheint Versprechen eingehalten zu haben

Solange nicht klar war, ob den Worten von Vladimir Putin auch Taten folgen würden, bestand laut Carsten Frisch das Risiko eines neuerlichen Anstiegs im Gaspreis. Dieses Risiko sei nun erheblich geringer geworden. Heute früh hat die BBC übrigens den stellvertretenden russischen Außenminister Sergej Rjabkow interviewt (hier anzuhören). Er bestätigt, dass Gazprom mit der Einspeisung von Erdgas aus seinen Lagerbeständen begonnen habe, um die Volatilität des europäischen Marktes zu stabilisieren.

Aber ob diese Hilfe aus Russland den Gaspreis jetzt nachhaltig drückt beziehungsweise stabilisiert? Dazu sitzt der Schock erstmal noch zu tief. Sollten in den nächsten Wochen neue Nachrichten zeigen, dass die Gas-Verbraucher und Gas-Lager in Europa wirklich deutlich mehr Liefervolumen erhalten, könnte dies den Gaspreis weiter zum Fallen bringen. Aber man soll den Tag ja nicht vor dem Abend loben. Der Chart (Kursverlauf seit August für Dutch TTF) zeigt, dass man die Preisexplosion von letzter Woche zwar hinter sich gelassen hat. Dennoch liegt der Gaspreis aktuell immer noch doppelt so hoch wie im August uns 6 mal so hoch wie im März! Für die Endverbraucher gibt es also keinen Grund zur Entwarnung bezüglich steigender Gaspreise. Nur die massive Übertreibung aus letzter Woche ist bisher abgebaut worden.

Chart zeigt Kursverlauf im Gaspreis seit August
TradingView Chart zeigt Dutch TTF Gaspreis im Kursverlauf seit August.



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