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Entspannendes Signal Gasspeicher füllen sich – Gaspreis fällt kräftig

Die Gasspeicher füllen sich, unglaublich aber wahr! Der Terminmarkt-Gaspreis fällt kräftig, in gut 2 Wochen von 150 auf jetzt 85 Euro. Hier ein Blick auf die Gründe.

Gasspeicher in Rehden

Der Gaspreis macht einen Freudensprung gen Süden! Unglaublich aber wahr. Mitten im Winter steigen die Füllstände der deutschen Gasspeicher! Wie die Daten von Gas Infrastructure Europe zeigen, stiegen die Füllstände vom 20. auf den 21. Dezember um 0,11 Prozentpunkte auf 87,31 Prozent. Vorher waren sie Gasspeicher seit dem 27. November ununterbrochen geleert worden von einem Füllstand bei 98,88 Prozent. Nach frostigen Tagen ist es derzeit deutlich milder mit angenehmen Plusgraden für diese Jahreszeit, und logischerweise wird weniger Gas zum Heizen benötigt. Im EU-Schnitt sind die Speicherstände nur um 0,13 Prozentpunkte gefallen.

Gasspeicher füllen sich – Gaspreis fällt kräftig

Schauen wir auf den Gaspreis. Am Terminmarkt fällt der für Europa entscheidende Dutch TTF-Kontrakt für die Januar-Lieferung heute um 8 % auf 84,50 Euro pro Megawattstunde Gas. Noch am 8. Dezember lag das Preisniveau über 150 Euro, und im August sah man den Höhepunkt bei 342 Euro im Zuge der Verknappungsängste, als Auswirkung des Ukraine-Kriegs.

Klaus Müller, Chef der Bundesnetzagentur, zeigt sich erfreut. Und ja, ohne die großen Gasmengen aus Russland ist es schon beachtlich, dass man netto Gas einspeichern kann Ende Dezember! Das sorgt für Entspannung. Genug Angebotsmengen sind vorhanden, da kann sich der Gaspreis nach unten entspannen. Natürlich ist das nur eine Momentaufnahme, und bei länger anhaltenden eisigen Minusgraden im Januar oder Februar kann sich die Stimmungslage schnell ändern. Aber hier und heute kann man sich ein wenig freuen!

Daten und Kommentare von Bloomberg

Hier dazu aktuelle Kommentare, Daten und Grafiken von Bloomberg: Der europäische Gaspreis steuert auf den stärksten Wochenrückgang seit September zu, was auf das milde Wetter zurückzuführen ist, das in den meisten Teilen der Region während der Weihnachtszeit anhalten soll. Die Benchmark-Futures fielen im dünnen vorweihnachtlichen Handel um bis zu 8,8 % und liegen in dieser Woche mehr als 25 % niedriger. Bis Anfang Januar werden normale bis überdurchschnittliche Temperaturen vorhergesagt, wobei es in Teilen Mittel- und Südeuropas für die Jahreszeit untypisch warm sein wird. Ein reichliches Angebot an Flüssiggas (LNG), überdurchschnittlich hohe Füllstände der Gasspeicher und eine typische Verlangsamung der industriellen Nachfrage zum Jahresende tragen ebenfalls zum Preisrückgang bei.

Dennoch beobachten die Händler den Preisunterschied zwischen Europa und Asien genau, da LNG-Spotladungen dorthin gelangen könnten, wenn dies rentabler wird. Ein Wintersturm, der weite Teile der USA heimsucht, droht die LNG-Exporte von der Golfküste vorübergehend zu unterbrechen, was den europäischen Markt in den kommenden Tagen beeinflussen könnte.

Das „schlechte Wetter kompensiert andere Faktoren“, einschließlich des arktischen Sturms in den USA, so die Analysten des Handelshauses Energi Danmark A/S in einer Mitteilung. „Da die Lagerbestände weiterhin hoch sind, kann nicht viel die Gaspreise davon abhalten, weiter zu fallen.

Starke Winde in Teilen Europas tragen ebenfalls zur Verringerung der Gasnachfrage bei. Für Großbritannien wird Anfang nächster Woche und dann wieder Anfang Januar eine rekordverdächtige Winderzeugung vorhergesagt.

Es besteht jedoch auch das Risiko, dass Russland das wenige Gas, das es noch nach Europa liefert, drosselt, nachdem die strengen Drosselungen zu Beginn dieses Jahres die Energiepreise auf ein Rekordniveau getrieben, die Volkswirtschaften unter Druck gesetzt und die Inflation auf den höchsten Stand seit Jahrzehnten getrieben hatten. Sollte eine von der Europäischen Union geplante Preisobergrenze gegen die Vereinbarungen zwischen Gazprom PJSC und seinen Vertragspartnern verstoßen, behält sich Russland das Recht vor, darüber nachzudenken, „ob wir verpflichtet sind, diese Verträge einzuhalten“, sagte Präsident Wladimir Putin am Donnerstag.

„Ein anhaltender Zufluss von LNG und höhere norwegische Lieferungen – die 80 % der russischen Gaskürzungen für 2022 ausgleichen sollen – sowie ein Szenario mit einer preisbedingten Nachfragereduzierung von 15 % scheinen ausreichend zu sein, um einen milden Winter zu überstehen“, so die Analysten von Bloomberg Intelligence in einer Notiz. „Ein Kälteeinbruch in Verbindung mit der vollständigen Stilllegung der beiden verbleibenden Gazprom-Pipelines nach Europa könnte jedoch die Preisvolatilität anheizen und die Gasspeicher bis zum Ende des Winters leeren, wodurch sich die Krise wahrscheinlich auf einen weiteren Winter ausweiten würde.

FMW/Bloomberg



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6 Kommentare

  1. Jetzt zeigt sich, wie verschwenderisch Europa bisher mit Energie umgegangen ist. Warum sparen, war ja billig!

  2. Kann mir bitte jemand den Zusammenhang zwischen Einspeichern und Gaspreis erklären?
    Ich dachte, wenn man Gas kauft (also einspeichert), dann erzeugt man Nachfrage, was wiederum den Preis nach oben treibt. Verbraucht man jedoch Gas (also ausspeichert) und kauft nichts nach, würde das eine geringe bis gar keine Nachfrage erzeugen. Ergo müsste der Preis fallen.
    Jetzt fällt der Preis obwohl man einspeichert ? Das ist so als würde man wie wild Häuser kaufen und der Hauspreis fällt.

    1. Wollen Sie das wirklich schlüssig erklärt haben ? ich kann es nicht. Aber es gibt bestimmt einige „Experten“ die eine Begründung finden, die man glauben soll. Alles andere wäre ja Verschwörungstheorie.

    2. Gas wird immer gekauft! Aber wenn der Verbrauch sehr hoch ist (niedrige Temperaturen -> Heizen mit Gas) kommt nichts mehr in die Speicher bzw. der Füllstand sinkt. Dazu die Verstromung von Gas weil es eine längere windarme Phase gab. Jetzt gerade haben wir wieder milde Temperaturen und es kommt viel Wind durch die Westwetterlage bis Jahresende (Strom durch Windkraft -> weniger Gasverstromung). Wenn man ausspeichert kauft man ja trotzdem immer weiter Gas. Die Speicher dienen immer nur als Puffer.

  3. Wämeenergie wird verschwendet für das Wohnen. Energetisch schlecht sind Einzelhäuser mit viel Außenwänden, ebenso noch Doppelhäuser. Energetisch gut sind Mehrfamilienhäuser, oder Hochhäuser bei den Wohnungen von andren umgeben sind und somit die Wärmeabgabe an die Außenluft gering ist. Wer ist also bei uns energetisch ein Verschwender ? Die in den Einzel- und Doppelhäusern. Mal so geschätzt dürfte das den gut verdienenden Mittelstand betreffen, also mehrheitlich Grünenwähler, d.h. diejenigen die am meisten die Energiewende wollen, diejenigen die sich von fossiler Energie abwenden wollen und sich deswegen eine SUV kaufen.
    Ach ja, unsere Industrie verbraucht auch eine Menge Energie. Stahl-, Alu-. und Glaswerke. Still legen ???

  4. Pingback: *** Aktuelles vom 23.12.2022 *** | das-bewegt-die-welt.de

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