Gemächlich und in Trippelschritten füllen sich die deutschen Gasspeicher. Laut Daten von Gas Infrastructure Europe haben die Füllstände hierzulande im Schnitt bis jetzt bereits 76,08 % erreicht – für den kommenden Winter ist das ein gutes Zeichen! Vor genau einem Jahr lag der Füllstand nur bei 52 %. Im Tiefpunkt im letzten Jahr Mitte März waren die Gasspeicher nur noch mit 24,27 % gefüllt, dieses Jahr im März waren es schon 63,70 %.
Füllstände deutscher Gasspeicher deutlich höher als im Vorjahr
Die Tagesdaten zeigen es: Seit dem 4. Mai steigen die Füllstände der deutschen Gasspeicher Tag für Tag ohne Pause an, von damals 67,18 % auf heute wie gesagt 76,08 %. Die folgende Grafik der Bundesnetzagentur illustriert die aktuell komfortable Lage sehr gut. Die blaue Linie zeigt die Entwicklung der Füllstände von Oktober 2021 bis September 2022, die orange Linie zeigt den Verlauf für 2023. Durchgehend sind die jetzigen Niveaus viel höher als im Vorjahr, wo russische Lieferungen von Gas immer weiter reduziert wurden, und die große Angst vor Gasknappheit um sich griff.
Europas Gaspreise zeigen die Verschiebung des Risikos für den Winter im nächsten Jahr
Die Spanne zwischen den europäischen Erdgaspreisen für diesen und den nächsten Winter vergrößert sich, was darauf hindeutet, dass die kurzfristigen Risiken abnehmen, die Unsicherheit aber noch zunimmt. Futures für Dezember 2023 werden mit einem Abschlag von etwa 8 % gegenüber Dezember 2024 gehandelt, so die Daten von ICE Endex laut Bloomberg. Dies ist eine Umkehrung gegenüber Januar, als der nächstliegende Winterkontrakt mit einem Aufschlag gehandelt wurde.
Die Verschiebung deutet laut Bloomberg darauf hin, dass Europa nach einem milden Winter, der es ermöglichte, die Füllstände der Gasspeicher durch einen Zustrom von Flüssigerdgas (LNG) aufzustocken, relativ gut auf die kommende Heizperiode vorbereitet ist. Die kommenden Jahre sind jedoch ungewisser, da sich Europa auf eine neue Realität einstellt und kaum noch Hilfe vom ehemaligen Hauptlieferanten Russland erhält.
Der Winter im nächsten Jahr „fühlt sich risikoreicher an“, sagte Nick Campbell, ein Direktor bei der Beratungsfirma Inspired Energy. Es wird zu früh sein, um von den zusätzlichen LNG-Lieferungen aus den USA zu profitieren, die ab 2026 in Betrieb genommen werden sollen, und das Wetter kann nicht ewig mild bleiben. Ein kalter Winter in diesem Jahr könnte die Speicherbestände vor dem nächsten Sommer verringern, so seine Aussage.
Weitere Risiken
Ein Gastransitabkommen zwischen Moskau und Kiew läuft ebenfalls im Dezember 2024 aus. Das bedeutet ein zusätzliches Risiko für die verbleibenden russischen Gaslieferungen nach Europa, die über die Ukraine laufen, so James Waddell, Leiter des Bereichs europäisches Gas und globales LNG bei der Beratungsfirma Energy Aspects Ltd. Die letzte Verhandlungsrunde zwischen den beiden Parteien fand in letzter Minute statt, wobei eine Einigung nur wenige Tage vor dem Auslaufen des vorherigen Abkommens erzielt wurde.
Höhere Gaspreise würden die Bemühungen Europas zur Bekämpfung der Inflation erschweren. Die steigenden Kosten im vergangenen Jahr haben die Industrietätigkeit gebremst und die Nachfrage nach Gas verringert, die möglicherweise nie mehr zurückkehren wird. Die Händler beobachten auch aufmerksam das Tempo der wirtschaftlichen Erholung in China, das mit Europa um LNG-Lieferungen konkurriert.
Laut Kateryna Filippenko, Direktorin für globale Gasforschung bei Wood Mackenzie Ltd. kann Europa die Ziele für seine Gasspeicher noch annähernd erreichen, wenn man sich auf verstärkte Lieferungen aus Nordafrika verlässt und mit Asien um begrenztes LNG konkurriert. „Aber jede weitere Versorgungsunterbrechung oder ungewöhnlich kaltes Wetter kann die Wiederauffüllung der europäischen Gasspeicher gefährden“, sagte sie.
Es wird erwartet, dass der Markt bis zum Jahr 2026 angespannt und anfällig für Preisspitzen bleiben wird, wenn massive neue Exportanlagen in Katar und den USA mit der Verschiffung von LNG beginnen sollen. „Nach diesem und den nächsten beiden Wintern sollte sich die Lage bessern, je nachdem, ob es bei den globalen Verflüssigungskapazitäten zu Verzögerungen kommt oder nicht“, sagte Helge Haugane, Senior Vice President für Gas- und Energiemarketing bei der norwegischen Equinor ASA, Anfang Mai.
FMW: Der Dutch TTF-Gaspreis, der für Europa maßgeblich ist, war von August 2022 im Hoch bei 342 Euro auf unter 23 Euro zu Anfang dieses Monats gefallen. Dass der Preis aktuell auf 27,59 Euro ansteigt, mag zwar vom Tiefpunkt aus gesehen prozentual ein spürbarer Anstieg sein – aber mit Blick auf das große Bild ist es immer noch ein verdammt niedriger Preis, wenn man die dramatische Lage im letzten Jahr bedenkt. Die bereits jetzt so vollen Gasspeicher lassen einen entspannten Blick auf den kommenden Winter zu.
FMW/Bloomberg/GIE
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Die deutsche Industrie wird gerade gegen die Wand gefahren und produziert immer weniger, und die narkotisierten Deutschen feiern die hohen Füllstände und ihren Pyrrhussieg über Gas-Putin. Dieser Industriezweig steht ja nur für 21% der Bruttowertschöpfung und 15% der Arbeitsplätze, kann weg, brauchen wir im öko-marxistischen LaLa-Land nicht mehr.
Wenn die deutsche Wirtschaft produzieren würde wie sie könnte, wären die Gasspeicher schon lange leer, und könnten nicht mehr aufgefüllt werden! Man kann hier nur noch auswandern, um wenigstens die eigene Familie retten.
https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Industrie-Verarbeitendes-Gewerbe/produktionsindex-energieintensive-branchen.html
👍 Genau meine Gedanken.
So klingen schlechte Verlierer, die hinterher nicht in der Lage sind zuzugeben, dass sie sich geirrt haben.
Wandern Sie doch aus.. Es hält Sie niemand huer fest.
Es ist nicht Habecks Schuld, daß ein Krieg ausgebrochen ist, die Vorgängerregierung sich massiv in Russland getäuscht hat. Aber es ist u.a. Habecks Verdienst, dass er es auf pragmatische Weise geschafft hat die Gasbestände dermassen zu sichern!
Wo habe ich etwas verloren? Wo habe ich mich geirrt?
„Es ist nicht Habecks Schuld, dass ein Krieg ausgebrochen ist, die Vorgängerregierung sich massiv in Russland getäuscht hat.“
Alles falsch! Merkel und der Franzose haben doch zugegeben, das „Minsk“ nur abgeschlossen wurde um Zeit zu gewinnen um die Ukraine aufzurüsten und auszubilden. Spätestens nachdem Habeck mit der Ampel die Regierungsgeschäfte übernommen hat wusste auch er das Krieg vorbereitet wird. Auf die Idee, dass der Russe sich auch massiv auf Krieg vorbereitet sind diese Genies anscheinend alle nicht gekommen.
Getäuscht wurde jedenfalls niemand von Putin, Putin hat seit ca. 2005 immer wieder davor gewarnt die NATO an die russische Grenze vorrücken zu lassen, und vor dem NATO-Beitritt der Ukraine. Dann noch 2014 der sogenannte „Volksaufstand“ gegen die gewählte Regierung in Kiew, anschließend 8 Jahre Krieg gegen die Russen im Donbas und das Massaker in Odessa. Keiner wollte hören, jetzt habt ihr den Salat.
Diesen Krieg konnte jeder mit guter Allgemeinbildung in Geschichte und Geopolitik vorhersagen. Ich habe in meinem Leben 2 Kriege vorhergesagt, den ersten Krieg habe ich genau am 11.09.2001 vorhergesagt (es kam zum Krieg gegen Afghanistan, Irak, Syrien, Libyen), den 2. Krieg während der Geschehnisse rund um den Maidan im Jahr 2014. Für beide Kriege werden gerade wir Deutschen einen hohen Preis zahlen. Mit der Deindustralisierung und der völligen Zersiedlung unserer Heimat.
Und Habeck hat keine Gasversorgung gesichtert, der hatte im Winter nur Glück (milder Winter), und die deutsche Industrie hat aufgehört zu produzieren. Übrigens, am 07.06 füllten sich die Gasspeicher an dem Tag nur mit 0,07 Prozent, trotz Wärme und 10+ Sonnenstunden.
Und wieder ein Putin-Troll, der @blossRausAusDiesemLand. Da kann man ja nur hoffen, dass er recht schnell das Land verlaesst.
1. Abgesehen von der Tatsache, dass es nicht zur Debatte stand, dass die Ukraine in die NATO kommt, ist es erst einmal die sourveraene Entschedung eines Landes, ob es sich nun der NATO, BRICS, oder sonst was anschliesst. Das muss Putin nun einmal akzeptieren. Und wie es der Zufall so will, vor 2014 hatte Putin gar nichts dagegen.
2. Was genau hatten die Russen im Donbas verloren? Ach ja, nix. War ja ukrainisches Staatsgebiet. Von den Russen okkupiert.
3. Dafuer, dass „Merkel und der Franzose“ die Ukraine aufgeruestet hat, sind die aber merkwuerdig schwach ausgeruestet.
Der wahre Schwachsinn ist es an die 13 Milliarden m3/a des knappen Gases in gasturbinen Kraftwerken zu verplempern, mit dem 13 Millionen Wohnungen beheizt werden könnten. Der Strom muss aus dem atom und der (Braunkohle) kommen. Nur ein grüner Vollidiot glaubt an die Weltrettung voe der prophezeiten CO2-KLIMAKATASTROPHE.
@bloß raus, wir leben ja schon mehrere Jahre nicht mehr in Deutschland,weil es damals schon abzusehen war, wo die Reise hingeht.
Glauben sie mir, das ist alles nur der Anfang . Wenn Deutschland ,Osterreich und Frankreich die ersten Downgrades der Kreditwürdigkeit erfährt nimmt der Spaß richtig fahrt auf. Erstmal die Babyboomer in Vorruhestand ,das ist der Startschuss!! Deswegen brauchen die EU-Faschisten auch ein Vermögensregister,wozu diese Hirne fähig bzw. unfähig sind haben wir zu Coronazeiten ja live miterlebt. Sie werden die Arbeitnehmermittelschicht noch mehr auspressen müssen ,wie eine Zitrone! z.B. CO2 Bepreisung,das ist ein perfektes Mittel dazu ,denn damit kann jegliche Bewegung/Aktivität über die Lieferkette hinunter perfekt abgabentechnisch abgegriffen werden.
Die Politiker denken sie hätten es noch in der Hand den Kahn zu lenken.Alle liegen sie falsch ,sie sind Erfüllungsgehilfen allesamt. Die normative Kraft des Faktischen. Politiker haben aber keinen innovativen Zugriff zu den „Fakten“ !!! Die „Fakten“ werden anderswo ins Schaufenster gestellt und alle stehen staunend davor.Der Brexit und die Pipelines lassen grüßen,nur so als Beispiel.
Schöne Grüsse von einer schönen Insel. Heute leider ein wenig bewölkt.
Bemerkenswert, dass genau die besonders laut über Deutschland schimpfen, die schon lange nicht mehr dort wohnen.
Empathische Gefühle zu den Ex-Mitbürgern werden es wohl eher nicht sein.
Die Gründe sind andere. Man müßte diesbezüglich die Psychologen fragen.
@klempner: „Alle liegen sie falsch, sie sind Erfüllungsgehilfen allesamt.“ (Zitat). Aber von wem? Ein geheimer Zirkel? Außerirdische Mächte? Klaus Schwab? Die Fakten? Come-on, die Realität ist ziemlich einfach (und leider komplex zugleich). Politiker sind nur Getriebene der Wirklichkeit und was sich am Stammtisch sehe einfach anfühlt, ist in der Realität selten voll begreifbar.
Ich frage mich nur, wo kommt das ganze LNG her, welches in „unsere“ Gasspeicher fließt? Das kann doch nicht alles nur aus den USA kommen. Spanien führt massiv russisches LNG ein. Da sind doch bestimmt auch ein paar (…oder paar mehr) Moleküle dabei, die auch nach Deutschland gelangen.
M.E., wird der „Deutsche Michel“ für dumm verkauft, und das schlimme an der Sache ist, das es der „Michel“ nicht merkt (oder merken will).
@DirkBeck
Schon mal auf die Idee gekommen, dass LNG gar nicht soviel Anteil an den Importen hat?
https://datawrapper.dwcdn.net/AFPfh/335/
Und dass es im Ggs. zu Russland auch seriöse europäische Lieferanten gibt?
https://datawrapper.dwcdn.net/V3fbe/334/
Es müssen nicht immer gleich Verschwörungen und dumme Michels hinter allem stecken, oft gibt es ganz einfache und plausible Erklärungen.