Der Gasverbrauch der deutschen Industrie ist deutlich rückläufig. Dies zeigen frisch veröffentlichte Daten der Bundesnetzagentur. Noch im März (dem ersten vollen Monat nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs) lag der Gasverbrauch der deutschen Industrie 4,2 Prozent tiefer im Vergleich zum Mittelwert der Jahre 2018-2021. Im Verlauf der folgenden Monate konnte der Verbrauch weiter gesenkt werden. Und heute sehen wir Daten für Juli, wo der Gasverbrauch um 21,3 Prozent geringer ausfällt als in den letzten Jahren (siehe Grafik). Das ist eine beachtliche Leistung!
Noch liefert Gazprom über Nord Stream 1 täglich Gas – auch wenn ab dem 31. August 3 Tage Abschaltung anstehen, und die Unsicherheit über weniger Pipeline-Gas für die nächsten Monate zunimmt. Dazu kommt die Kombination aus derzeit schnell steigenden Füllständen der Gasspeicher, viel zugekauftem Gas auf dem Weltmarkt, und Einsparungen beim Gasverbrauch. Deutschland könnte über den Winter kommen mit ausreichend Gas – aber eine wirklich gesicherte Tatsache ist das noch nicht.
Was die heutigen Daten der Bundesnetzagentur nicht aussagen: Wie viel vom deutlich rückläufigen Gasverbrauch der Industrie entfällt auf echte Sparanstrengungen und Effizienzsteigerungen der Industrieunternehmen – und wie viel entfällt auf zwangsweise stillgelegte Produktion bei Industrieunternehmen? Denn der Gaspreis ist so hoch, dass laut Aussagen vom Industrieverband DIHK von Ende Juli bereits Unternehmen ihre Fertigung gezwungenermaßen teilweise oder ganz runterfahren. Denn was nützt es mit Gas als Brennstoff Produkte herzustellen, wenn man letztendlich mehr Kosten für die Produktion hat als am Ende Verkaufserlös für das fertige Produkt?
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Ja, das wird von den Träumen nun als Erfolgsmeldung hinsichtlich Energieeinsparung verkauft.
Betriebe müssen wegen Energiepreisen bereits Produktion einschränken – WELT
https://www.welt.de/wirtschaft/article240109741/Betriebe-muessen-wegen-Energiepreisen-bereits-Produktion-einschraenken.html