Gas

Wichtiger Faktor für den Winter Industrie: Gasverbrauch inzwischen 22 Prozent geringer als in Vorjahren

Der Gasverbrauch der Industrie liegt jetzt 22 Prozent unter dem Schnitt der letzten Jahre. Produktionsstilllegungen sind ein wichtiger Grund.

Industrieanlage

Für den herannahenden Winter ist es wichtig Gas einzusparen. Denn auch volle Gasspeicher reichen nur für gut 2,5 Monate Gasverbrauch aus. Bei hohen Lieferungen aus Übersee muss trotzdem die Verbrauchsseite reduziert werden. Und da haben die Industriebetriebe in den letzten Monaten bereits ihren Beitrag geleistet. Aber man muss anmerken: Dieser geringere Gasverbrauch der deutschen Industrie kam in diesem Umfang wohl nicht freiwillig zustande, weil man in Windeseile Prozesse optimiert und Einsparpotenziale entdeckt hat.

Nein, die traurige Wahrheit ist nun mal: Die Gaspreise waren in den letzten Monaten so hoch, dass viele Industriebetriebe, die enorme Mengen an Gas und Strom verbrauchen, ihre Produktion teilweise oder sogar ganz eingestellt haben. Als Paradebeispiele dafür schaue man an dieser Stelle nur mal auf die Stahlwerke in Hamburg und Bremen, die ihre Produktion teilweise einstellen müssen wegen zu hoher Energiepreise.

Aber letztendlich hilft es den Gasverbrauch insgesamt zu reduzieren, wenn Industriebetriebe mit dem Verbrauch von zehntausenden Haushalten auf einmal nicht mehr produzieren. Die aktuellsten Daten der Bundesnetzagentur zeigen: Vergleicht man den Monat August 2022 mit dem Durchschnittswert der Jahre 2018-2021, dann war der Gasverbrauch der Industrie im August 21,9 Prozent geringer (zweiter Chart). In den vorigen Monaten war dieser prozentuale Rückgang stetig angewachsen auf diesen jetzigen Wert. Der erste Chart zeigt den geringeren Verbrauch in den letzten Wochen. Man sieht gut: In den ersten Wochen des Jahres gab es noch keine große Einsparung im Vergleich zu den vorigen Jahren, aber inzwischen hat sich etwas getan.

Wie viel beim reduzierten Gasverbrauch entfällt auf Produktionsstilllegungen, wie viel auf Effizienzgewinne, und wie viel auf die Verlagerung hin zu anderen Brennstoffen? Das kann noch nicht abschließend geklärt werden. Aber dass das Abschalten von zahlreichen Industrieanlagen einen gewichtigen Anteil hat, dürfte nicht zu leugnen sein. Am 7. September warnten 40 CEO´s von bedeutenden Metallbetrieben in ganz Europa vor einer großen Deindustrialisierung im Zuge der hohen Energiekosten. Wenn es so kommt, bräuchte man dauerhaft deutlich weniger Gas. Es ist also ein bitter-süßer Erfolg, dass man es in der deutschen Industrie derzeit schafft 1/5 weniger gas zu verbrauchen als in den letzten Jahren.

Weniger Gasverbrauch der Industrie in den letzten Wochen

Prozentual geringerer Gasverbrauch der Industrie im Vergleich zu den Vorjahren



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9 Kommentare

  1. Da in jedem Industriebetrieb mind. ein Kaufmann an verantwortlicher Position sitzt, wurden hier bestimmt schon Einsparpotentiale die ganzen Jahre über getestet, eingeführt und umgesetzt. Es geht nämlich um Gewinnmaximierung und Konkurrenzfähigkeit des angebotenen Preises. Und da müssen eben die Sparpotentiale genutzt werden. Im Materialverbrauch, Energiekosten und Personal.
    Die Politik und die Medien hätten sich da Aufrufe zum Sparen locker sparen können. Die Betriebe wissen besser wie das geht.
    Und jetzt wurden Produktionen zurückgefahren oder ganz eingestellt. Das spart natürlich Gas. Wenn das so weiter geht wird es auch für die Zukunft Arbeitsplätze sparen.

  2. Pingback: Der Gasverbrauch liegt jetzt um 22 Prozent niedriger als in den Vorjahren - Neueste Nachrichtensammlung

  3. Hallo Ottonorma,
    hinzu kommt noch, dass Prozesswärme für die Industrie auch oft schnell von Gas auf Öl umgestellt werden kann.
    Sogar auf Propangas, denn das ist ein „Abfallprodukt“ der Minetalölindustrie.
    Produktionsprozesse, für die bisher Strom benötigt wird , sind kaum mit anderen Energieträger zu versorgen. Eine Aluminiumhütte oder ein Galvanisotionsbetrieb kann z. B. nicht Strom durch einen anderen Energieträger ersetzen.
    Ein Gasgebläsebrenner ist verhältnismäßig schnell gegen einen Ölbrenner ausgetauscht.
    Und ich denke auch, dasss eine Firma heute schnell die Genehmigung bekommt, doppelwandige Öltanks vorübergehend oberirdisch zu lagern.
    Das große Problem wird aber sein, dass viele Unternehmer in diesem politischen Umfeld lieber die Firma schließen, oder (falls möglich) ins Ausland verlegen.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  4. Washington lockt deutsche Firmen mit billiger Energie und niedrigen Steuern. Das gilt vor allem für die Südstaaten. Berlin ist alarmiert – und will gegensteuern. (sieh mal einer guck, die haben etwas bemerkt !!)
    Ich schätze mal unsere US Trolle hier werden das begrüßen.

    https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/wirtschaftspolitik-immer-mehr-deutsche-unternehmen-bauen-ihre-standorte-in-den-usa-aus-/28697464.html

  5. Aber das wollten doch die Grünen so.
    Alle energieintesiven Produktionen entweder einstellen, oder durch CO2 Centifikate sehr teuer machen, oder ins Ausland verlagern.
    Haben die Grünen aber gut hinbekommen.
    Die freigewordene Mitarbeiter können ja zur Kortoffelernte eingesetzt werden, denn die Ernte-Maschinen benötigen auch Diesel und Adblue.
    Schöne neue grüne Welt.
    Aber das ist alles erst noch der Anfang.
    Das kommt noch richtig dicke.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut, Sie klagen hier nonstop herum, wie „dicke“ alles kommen wird.
      Dabei jammern Sie womöglich im falschen Forum.
      Ich vermute, die meisten Leser hier haben gar keine so großen Zukunftsängste, weil sie sich finanziell eher auf der Sonnenseite befinden. Die zahlen halt eben mehr für Gas und Strom.
      Der größte Angsthase hier scheinen Sie zu sein.
      Suchen Sie sich ein Forum, in dem die Leute mit ihren Uralt-Diesel-Geschichten etwas anfangen können. Und laden Sie sie nach Andalusien ein, wenn sie fieren.

  6. Hallo Columbo,
    dass wusste ich nun wirklich nicht.
    Ich war der Meinung, dass es hier auch z. B. Unternehmer gibt, denen das Wasser wegen der gestiegenen Energiekosten, knappes Adblue, gestiegenen Zinsen, Verluste bei Aktien, gerissen Lieferketten, usw. doch schon bald am Hals steht.
    Ja, dann ist doch heile Welt, und alle sollten sich doch freuen, mal für die Familie mehr Zeit zu haben.
    Ich sitze hier um 18:30 bei 25 Grad in den Bergen über Malaga auch noch auf der Terrasse und uns fehlt auch nichts.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Hallo Helmut,

      ich frage mich, ob hier, wie Sie schreiben, wirklich Unternehmer regelmäßig kommentieren.
      Eher nicht. Ich vermute, die haben Wichtigeres zu tun.
      Die wenigen, allseits bekannten Hochfrequenzschreiber hier, scheinen mir in der Mehrzahl eher unterbeschäftigte Zeitgenossen zu sein, die mit ihrem Leben nicht mehr viel anzufangen wissen.

  7. Pingback: Aktuelle Meldungen vom 28.09.2022 | das-bewegt-die-welt.de

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