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Strukturelles Problem: General Electric stürzt -4,7% ab – sinnlose Aktienrückkäufe und ein Chartvergleich zu Siemens

Gott sei dank ist General Electric nicht mehr im Dow Jones enthalten? Könnten das gestern einige Börsianer gesagt haben? Denn die Aktie fiel Abends um bis zu -7,7% im Vergleich zum Vortag. Letztlich endete sie mit -4,72% bei 9,89 Dollar. Aber keine Angst… wäre die Aktie von Genereal Electric jetzt noch im Dow 30 enthalten, hätte sie den Index nicht wirklich nach unten reißen können, weil im Dow die Aktien mit geringem Aktienkurs auch eine geringe Gewichtung haben. Eigentlich ist diese Berechnungsregel Quatsch, aber so ist es eben im Dow.

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Aber was war passiert? General Electric-Chef Larry Culp war gestern zu Gast bei einer von JP Morgan ausgerichteten Konferenz. Dort sagte er, dass das Unternehmen im Jahr 2019 im Industriegeschäft einen negativen freien Cash Flow ausweisen werde. Auch sagte er, dass das Kraftwerksgeschäft schlechte Aussichten habe, denn man habe zu lange gebraucht um Kosten und Strukturen anzupassen. Die Problemlösung für diesen Bereich werde noch Jahre in Anspruch nehmen, so Culp. Also hat das Kerngeschäft bei GE ein echtes strukturelles Problem! Das ist bitter, wo doch seit Jahren versucht wird, gerade das Energiegeschäft wieder auf Vordermann zu bringen. Culp versucht jedenfalls seit Monaten das Thema Verschuldung anzugehen. Aber es wird natürlich Jahre dauern hier etwas zu bewirken, es sei denn man führt eine massive Kapitalerhöhung durch. Aber hey, wo würde der Kurs dann liegen? Bei 6 oder 5 Dollar?

Wie war das noch? Hatten Kritiker (zu denen wir uns ganz bescheiden auch zählen wollen) nicht davor gewarnt, dass sich gerade US-Unternehmen in der jahrelangen Nullzinsphase mit gigantischen Schuldenbergen vollgesogen haben, und diese dann für Aktienrückkäufe nutzten? Dann war man einerseits verschuldet, und andererseits hatte man kein Geld mehr für Innovationen.

Die Quittung für so eine Unternehmenspolitik kommt natürlich erst Jahre später. GE könnte genau so ein Paradebeispiel sein. Denn in den letzten 10 Jahren hatte General Electric stolze 46 Milliarden Dollar für Aktienrückkäufe verfeuert. Dem Aktienkurs half das überhaupt nicht auf die Beine! Geht man genau 10 Jahre zurück, hat sich die Aktie nicht bewegt bei um die 10 Dollar. Kurz vor dem Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2007 lag die Aktie noch bei 42 Dollar. Das sagt wohl alles. Auch der folgende Chartvergleich mit dem großen europäischen Konkurrenten Siemens zeigt ganz klar, wie Siemens besser durch die Krise der eigenen Energie-Sparte kam als GE. Und man hat wohl ein besseres Schuldenmanagement betrieben? Ab 2016 sieht man gut, wie sich die Siemens-Aktie (orange) von GE abkoppelt und steigt. Mit 82 Milliarden Euro ist Siemens jetzt auch an der Börse mehr wert als GE mit seinen 86 Milliarden Dollar.

General Electric vs Siemens seit 2002
GE (schwarz) vs Siemens (orange) seit 2002.



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1 Kommentar

  1. Aktien -Rück- Gangster

    Aktienrückkäufe sind nur bei unterbewerteten Aktien sinnvoll, ansonsten ist es ein legales Aushöhlen der Firma, angeordnet durch die am meisten profitierenden Manager, die vor dem Untergang der Firma noch einmal richtig die Taschen füllen. Naiv ist, dass viele Kleinanleger kaufen u. .das Gaunerspiel erst ermöglichen. Solche Sachen merken eben die Algorithmen u.die künstliche Intelligenz nich. Ich mit meiner natürlichen Dummheit habe das schon lange bemerkt.

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