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Die Geschichte des Bankwesens

Für den heutigen Zahlungsverkehr, die Kreditvergabe und Guthabenverwaltung sind moderne Banken nicht mehr wegzudenken. Der Begriff Bank stammt vom italienischen Wort „Banchi“, was soviel wie Tische oder Bänke bedeutet, die die mittelalterlichen Geldwechsler benutzten, um ihre Geschäfte abzuwickeln. Genau dort hat das Bankwesen so wie wir es heute kennen seinen Ursprung. Auch die viel verwendeten Begriffe Giro (Umlauf), Skonto (Abrechnen) und Saldo (Ausgleichen) haben italienische Wurzeln. Dieser Beitrag wirft einen Blick auf die Entwicklung des bargeldlosen Zahlungstransfers und somit die ersten Anfänge des Bankwesens.

Zeitreise ins 11. Jahrhundert

Als Dreh- und Angelpunkt des europäischen Handels trafen in der Hafenstadt Venedig bereits zu Beginn des 11. Jahrhunderts täglich unzählige Kaufleute aufeinander und hatten dabei schwere Gold- und Silbermünzen im Gepäck. Dabei mussten sie sich nicht nur vor Räubern in Acht nehmen, sondern auch vor gefälschten Münzen, die mit weniger wertvollen Metallen versetzt waren. Da mit der Zeit auch immer mehr verschiedene Arten von Münzen in Umlauf kamen, fiel es Händlern schwer, den Überblick zu behalten. Aus der Not entstand so ein neues Zahlungssystem: Statt Münzen erhielt ein Händler einen Brief mit der Summe, die ihm der Käufer schuldete. Bei bestimmten Wechselstellen konnte man diesen Brief anschließend in Bargeld umtauschen.

Eine neue Geschäftsidee

Anfang des 13. Jahrhunderts machte man in Italien bereist mit Geld selber große Geschäfte. Bei den sogenannten Geldwechslern erhielt man verschiedenste Währungen für sein Bargeld. Auch der Berufszweig des Pfandleihers, der Kredite anbot – damals Lombarde genannt – entwickelte sich zur selben Zeit. Der Begriff Lombardsatz, der den Zinssatz, den Banken an die Bundesbank errichten müssen, beschreibt, hat hier seinen Ursprung. Obwohl die Kirche es offiziell verbot, Zinsen zu verlangen, fanden gewiefte Pfandleiher immer wieder Wege, diese Regel zu umgehen, indem sie Rückzahlungen in anderen Währungen verlangten. Das wirkliche Aufblühen des Bankwesens geschah im 14. Jahrhundert und ist größtenteils der florentinischen Dynastie Medici zu verdanken.

Ähnlich wie Großbanken heute, gab es an den wichtigsten Knotenpunkten des Handels auch Zweigstellen der Medici Banken. Im In- wie auch Ausland fand so der Wertpapierhandel und auch der bargeldlose Zahlungstransfer statt. Die Entwicklung des Banksystems verlief jedoch alles andere als reibungslos: Im 15. Jahrhundert verwaltete der italienische Staatsmann Lorenzo de Medici die Geschäfte seines Großvaters und stieß auf etliche Probleme. Dem Kunstliebhaber und Kartenspieler, wurde unter anderem die Misswirtschaft der „Banco Medici“ sowie die Veruntreuung von Staats- und Treuhandvermögen vorgeworfen. Während der Herrscher als Bankier scheiterte, war er jedoch eine ausschlaggebende Persönlichkeit in der Kunstwelt der italienischen Renaissance.

Einzug in Deutschland

Ende des 14. Jahrhundert erreichte das italienische Finanzwissen auch die wichtigsten Handelsregionen in Deutschland.  Während ihrer Geschäfte in italienischen Hafenstädten, erfuhren immer mehr deutsche Kaufleute von den neuen Zahlungsmethoden der Italiener, die den Handel nicht nur einfacher, sondern auch sicherer machten. Nachdem der junge Jakob Fugger aus Augsburg am Ende des 15. Jahrhunderts eine Kaufmanns-Lehre in Venedig abschloss, zog er mit seinem erlernten Wissen zurück nach Deutschland und gründete sein eigenes Handels- und Finanzhaus, das schon bald zu einem regelrechten Geld-Emporium heranwuchs. In Zeiten der Geldnot waren so Könige und Kaiser wie der Habsburger Ferdinand I. auf die finanzielle Unterstützung des Hauses Fugger angewiesen. So hatte die Familie einen direkten Einfluss auf die europäische Politik und verhalf auch Kaiser Maximilians I. zu seinem großen Aufstieg.

Im 19. Jahrhundert wandten sich Politiker und mächtige Herrscher an die Familie Rothschild, um finanzielle Krisen zu bewältigen. Ganze Kriege, der Eisenbahnbau und Operationen am Suezkanal waren nur durch die finanzielle Hilfe der einflussreichen Familie möglich. Die jüdischen Privatbankiers aus Frankfurt am Main, die als bescheidene Geldwechsler erste Erfahrungen in der Finanzwelt gesammelt hatten, generierten dank ihres fiskalischen Geschicks einen unermesslichen Reichtum und machten sich die in Europa immer weiter fortschreitende Industrialisierung zunutze. Der erfolgreiche Handel mit Geld bescherte ihnen schnell Kontakte in der Politik – mit großen Staatsanleihen erhielten sie Provisionen und wurden so immer mächtiger. Heutzutage existieren statt eines zentralen Bankhauses nur noch verschiedene Familienzweige (Rothschild & Co., Groupe Edmond de Rothschild und RIT Capital Partners), die von den Rothschilds kontrolliert werden.



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