Wer nur die Headlines von Meldungen liest, verpasst oft die interessantesten Infos. Genauso könnte man es bei der aktuellen Headline beschreiben, die da lautet:
„Arbeitsvolumen erreicht im dritten Quartal 2018 mit 15,64 Milliarden Stunden neuen Höchststand“.
Diese Headline stammt vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), einer Forschungstochter der Bundesagentur für Arbeit. Erstmal zu den positiven Aussagen, die quasi einen offiziellen Charakter haben. So sagt das IAB, dass die Erwerbstätigen im dritten Quartal 2018 in Deutschland insgesamt 15,64 Milliarden Stunden gearbeitet haben. Das sind 1,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Mehr gearbeitet wurde noch nie seit dem Beginn der gesamtdeutschen IAB-Arbeitszeitrechnung im Jahr 1991.
Das hört sich phantastisch an, und ist natürlich vor allem auf die hohe Beschäftigung zurückzuführen. So sei auch die Erwerbstätigkeit ist im dritten Quartal 2018 gegenüber dem Vorjahresquartal erneut kräftig gewachsen (+ 1,3 Prozent). Sie erreichte mit mehr als 45 Millionen Personen ebenfalls einen neuen Rekordstand. Aber gerade beim gerade voll anlaufenden Demografiewandel (Überalterung der Gesellschaft) nützt das Modell der zunehmenden Arbeitsstunden (also Quantität) nichts, so sagt es das IAB ausdrücklich. Hier die mahnenden Worte, die man sich in ein paar Jahren in Erinnerung rufen sollte. Zitat:
Die Produktivität ist allerdings verglichen mit dem dritten Quartal 2017 um 0,4 Prozent gesunken. Gegenüber dem Vorquartal ging sie in allen Quartalen des laufenden Jahres zurück. „Während es beim Einsatz von Arbeit einen Rekord nach dem anderen gibt, bleibt die Entwicklung der Produktivität je eingesetzter Stunde schwach. Mit der demografischen Schrumpfung wird ein auf Beschäftigungsausweitung basierendes gesamtwirtschaftliches Geschäftsmodell nicht mehr funktionieren. Spätestens dann brauchen wir bei den Jobs Klasse statt Masse“, sagte Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Wichtig seien etwa intensivere Weiterbildungsinvestitionen und bessere berufliche Entwicklungsmöglichkeiten gerade bei gering bezahlten Jobs.
Symbolbild: Arbeit an einer Turbine bei Siemens. Foto: Siemens (CC BY-SA 3.0) – Ausschnitt aus Originalfoto
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