Devisen

Gleichgewicht des Schreckens zwischen EZB und Fed hält Euro stabil

In den USA lief es jetzt leider anders. Zwar machte die Fed im Prinzip nichts anderes als die EZB 2007 – sie stellte kurzfristig Liquidität bereit, als es am Markt keine gab – doch der Erholungseffekt blieb aus. Bis heute muss die Fed am Repo-Markt als Kreditgeber auftreten und hat das Programm gerade erst bis Dezember verlängert. Analysten gehen davon aus, dass die Fed bisher Liquiditätsspritzen in Höhe von 3.000 Milliarden US-Dollar bereitstellte. Das dürfte die Summe aller Geschäfte sein, auch bereits vollständig abgeschlossener, und nicht das aktuell ausstehende Volumen an Repo-Geschäften der Fed darstellen.

Und trotzdem: Diese ständigen Markteingriffe der Notenbank entwickeln sich zu einem echten Problem, da sie den Markt- und Preismechanismus auf einem weiteren Markt ausschalten. Steigende Zinsen signalisieren Marktteilnehmern wachsende Risiken. Gleichzeitig steigern sie die Attraktivität für andere Marktteilnehmer, sich als Kreditgeber auf dem Repo-Markt zu betätigen und weit überdurchschnittlich hohe Zinsen zu verdienen.

Die Fed schafft Inflationsrisiken

Dadurch, dass die Fed diesen Preismechanismus aushebelt, wird eine Normalität suggeriert, die de facto nicht vorhanden ist. So wie 2007, als sich im Verborgenen der perfekte Sturm zusammenbraute und 2008 im Herbst entlud.

Da die Fed auch nicht kurzfristig bekanntgeben muss, wer die Kreditnehmer ihrer Repo-Geschäfte sind, können Marktteilnehmer nur im Dunkeln tappen. Welche Banken kriseln und kaum noch Zugang zu privatem Kapital haben, ist unbekannt.

Ein weiteres Problem verschärft sich durch die Repo-Geschäfte der Fed: die fast direkte Finanzierung von Staatsschulden durch neu erschaffenes Notenbankgeld. Dieses Problem bestand bereits seit den Quantitative Easing Programmen, bei denen die Fed Staatsanleihen in Billionenhöhe aufkaufte. Doch diese Programme endeten schon vor langer Zeit und erleben nun in Form der Repo-Geschäfte eine Neuauflage. Wird jedoch Staatsschuld durch neu geschaffenes Geld der Notenbank finanziert, führt das unweigerlich zu Inflation. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Trump die Staats- wie Neuverschuldung konsequent und schnell ausweitet, ist der massenweise Ankauf von Staatsanleihen durch die Notenbank ein Problem. Es könnte der Verdacht aufkommen, Trump könne seine defizitäre Haushaltspolitik nur dank Fed aufrechterhalten.

Hält die EZB die Füße still, kann der Euro aufwerten!

Dass sich der US-Dollar trotz der Probleme gegenüber dem Euro so stabil hält, dürfte vor allem daran liegen, dass die Marktteilnehmer von der EZB ebenfalls eine üppige Geldmengenausweitung in der nahen Zukunft erwarten. Hier bleibt abzuwarten, wie sich die EZB unter ihrer neuen Präsidentin Lagarde verhalten wird. Gibt sie sich restriktiver als erwartet, dürfte uns unter den gegebenen Umständen in den USA ein steigender EUR/USD Wechselkurs erwarten.

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4 Kommentare

  1. Moin, Seite 2 ist falsch verlinkt

  2. Die EZB ist „ein Bundesbank-Laden“ , „IHR BÄREN“, lernt.

    – weiter so ! :D

  3. Und ohne eben jenen „Bundesbank-Laden“, wäre der EUR nicht mehr existent.

    Wie kann es sein, dass der EUR/USD immer noch (!!!) bei 1,10 liegt, obwohl die Amis einen „Zinsvorsprung“ hatten, bzw. immer noch (!!) haben ?

    „Die FED musste „zurückziehen“… ?

    Wie kann es sein, dass der Bufu immer noch bei 170 Punkten liegt ?

    Denkt mal darüber nach.. ? – Was „denkt“ der Markt… ?

    Börse macht doch Spaß… ;)

  4. Was ich damit sagen will : Der Markt hat gegenüber dem Bundesbank-Laden „aufgegeben“.

    Und die EZB entscheidet, wann Lehman vorbei ist, und sonst niemand ! – Und das ist Macht !

    Weil, wenn die EZB regieren sollte, dann … Na dann.. ;)

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