Nach dem gestrigen Börsenbeben in Japan, Europa und den USA greifen Schnäppchenjäger schon wieder bei Aktien zu und schieben so die Aktienmärkte wieder nach oben. Aktuell kommt es zu einen kräftigen Rebound an den globalen Aktienmärkten. Der japanische Nikkei 225, der am Montag mit einem Verlust von 12,4 % den stärkten Ausverkauf seit 1987 erlebt hat, notiert aktuell 10 % im Plus. Auch unser heimischer Dax notiert am Morgen fast 500 Punkte über seinem gestrigen Tief, während sich die US-Aktienfutures von dem dreitägigem globalen Ausverkauf erholen. Der Bitcoin erholt sich ebenfalls von seinem Rutsch auf die 50.000-USD-Marke und stieg am Dienstag kurzzeitig auf über 56.000 USD, nachdem eine Welle der Risikoaversion an den globalen Märkten den meisten großen Kryptowährungen starke Verluste bescherte.
Aktienmärkte mit Bounce Back
Die US-Aktienfutures stiegen, nachdem die globalen Aktien drei Tage lang aufgrund von Sorgen über eine mögliche Verlangsamung der weltgrößten Wirtschaft und extremer Bewertungen im Technologiesektor einen Ausverkauf erlebt hatten.
Die Futures auf den S&P 500 Index stiegen am Dienstagmorgen um 1,5 %, während die Kontrakte auf den Nasdaq 100 um 2,1 % zulegten. Auch andernorts erholten sich die Aktienmärkte, wobei der japanische Topix um rund 10 % zulegte, da der Yen nach einem fünftägigen Anstieg gegenüber dem US-Dollar schwächer wurde.
Der S&P 500 fiel in den letzten drei Sitzungen um 6 %. Schwache US-Konjunkturdaten lösten die Turbulenzen an den Märkten aus, die in der vergangenen Woche einen Anstieg der Arbeitslosigkeit in den USA zeigten und die Anleger beunruhigten, ob die US-Notenbank die Zinssätze schnell genug senkt, um eine Rezession abzuwenden.
US-Börsen: Tech-Korrektur
Die Risikoaversion beschleunigte die jüngste Abkühlung der weltweiten Rallye im Bereich der künstlichen Intelligenz, die die Tech-Aktien noch vor wenigen Wochen auf Rekordhöhen getrieben hatte. Die Frage ist, ob sich die Verluste ausweiten werden, und wenn ja, wie stark.
„Die tatsächlichen Verkäufe an den Aktienmärkten waren im Vergleich zu der Panik, die in den letzten 24 Stunden in den sozialen Medien geäußert wurde, gering“, schrieb Mike O’Rourke, Chefmarktstratege bei Jonestrading, in einem Bericht. „Eine Korrektur von 10 % oder mehr ist bei einer solchen Marktstärke absolut angemessen“. Der Nasdaq fiel von seinen Höchstständen insgesamt um 13,5%, während der S&P 500 um 8,5 % zurückging, angetrieben von den Sorgen vor einem Wirtschaftsabschwung.
Die Abschwächung des Yen sorgte am Dienstag für eine gewisse Erleichterung, nachdem die Währung stark zugelegt hatte, als die Bank of Japan in der vergangenen Woche die Zinsen anhob. Dies hatte zu einer Auflösung von Carry Trades geführt, d.h. der Aufnahme von Krediten zu niedrigen Zinssätzen in Japan zur Finanzierung von Käufen von höher rentierlichen Vermögenswerten in anderen Ländern, wie z.B. Technologie-Aktien.
USA: Kommt die Rezession?
„Eine Rezession ist in den USA unwahrscheinlich, es sei denn, sie wird von einer Finanzkrise begleitet, die zu einer Rezession der gesamten Wirtschaft führt“, schrieb Ed Yardeni von Yardeni Research in einem Bericht. „Vielleicht ist die Carry-Trade-Katastrophe eine solche Finanzkrise und wird eine Kreditklemme und eine Rezession verursachen? Das glauben wir aber nicht.“
Die Befürchtungen eines abrupten Abschwungs wurden am Montag durch Zahlen etwas gemildert, die zeigten, dass der US-Dienstleistungssektor im Juli expandierte, nachdem er im Vormonat den schlimmsten Rückgang seit vier Jahren verzeichnet hatte. Die in den kommenden Wochen veröffentlichten Wirtschaftsdaten werden entscheidend sein, um den nächsten Schritt der Fed und die Richtung der Aktienmärkte zu bestimmen.
„Ein einziger Bericht allein reicht nicht aus, um die Wachstumsängste zu zerstreuen“, schrieb Andrew Tyler von JPMorgan in einer Mitteilung an seine Kunden. „Um einen entscheidenden Aufschwung zu erleben, brauchen wir aufeinanderfolgende positive Überraschungen bei den Makrodaten, einschließlich der Einzelhandelsumsätze und, was noch wichtiger ist, eine positive Veränderung bei den Arbeitsmarktdaten am 6. September.
Asiatische Aktienmärke: Erholung nach Börsenbeben
Auch die asiatischen Aktienmärkte erholen sich von der schlimmsten Talfahrt seit 2008, angeführt von Japan. Asiatische Aktien stiegen am Dienstag, unterstützt von der Schnäppchenjagd, nachdem Sorgen über eine harte Landung in den USA einen Benchmark-Index zu seinem schlimmsten Tageseinbruch seit 2008 getrieben hatte.
Der MSCI Asia Pacific Index stieg um bis zu 3,9% und steuerte auf seinen besten Tag seit November 2022 zu, nachdem er am Montag um mehr als 6% gefallen war. Japan führte die Erholung an, da der Yen nach den steilen Kursgewinnen gegenüber dem Dollar, die die Aktien des Landes in einen Bärenmarkt trieben, nachgab. Der japanische Nikkei 225 sprang heute um 10 % nach oben, der Toppix um 9,3 %. Der südkoreanische Leitindex Kospi stieg um rund 4 %, nachdem er gestern ein Minus von 8,8 % eingefahren hat. Der taiwanesische Index klettert um 3,4 %, nach einem Verlust von 8,4 % am Vortag.
Die Aktien der Region waren in den beiden vorangegangenen Sitzungen unter die Räder gekommen, da sich die Anleger über eine mögliche Rezession in den USA und eine Überhitzung der Rallye bei künstlicher Intelligenz Sorgen machten. Unterdessen löste der rasche Anstieg des Yen weltweit die Auflösung von Carry Trades aus, was vor allem die hiesigen die Technologie-Aktien wie beispielsweise von TSMC belastete.
Erholung nach Ausverkauf
„Die gestrige Marktreaktion war ein wenig extrem, daher sehen wir heute diese starke Erholung“, sagte Rupal Agarwal, Asien-Stratege bei Sanford C. Bernstein. „Ich gehe davon aus, dass die Aktienmärkte volatil bleiben werden und würde daher weiterhin nach defensiven Engagements im späten Zyklus durch Qualitäts- oder Dividendentitel Ausschau halten.
Neben Japan erholten sich am Dienstag auch die Aktien im technologielastigen Südkorea und Taiwan. Auch die US-Aktienfutures legten zu, wobei die Stimmung zum Teil durch einen Anstieg des US-Einkaufsmanagerindex für Juli beflügelt wurde, der dazu beitrug, einige Sorgen um die größte Volkswirtschaft der Welt zu zerstreuen.
Tom Lee, geschäftsführender Gesellschafter und Forschungsleiter von Fundstrat Global Advisors, spricht bei Bloomberg über die neuesten Markttrends, die Auswirkungen des jüngsten Ausverkaufs an den Märkten, die Zinsentscheidung der Fed und mehr. Seiner Meinung nach könnten sich die Aktienmärkte schnell erholen, wenn die Volatilität zurückgeht. Der VIX, die Volatilität auf den S&P 500, war am Montag bis an die Marke von 60 gestiegen.
FMW/Bloomberg
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken