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Globaler Ölmarkt: Die Sache mit der Angleichung von Angebot und Nachfrage

Wir haben es seit Monaten geschrieben, und gestern erneut: Werden die Golfstaaten einfach so zusehen, wie die Fracker aus den USA bei Ölpreisen um die 50 Dollar ihre Förderanlagen wieder rauffahren? Ganz vergessen scheint momentan der...

FMW-Redaktion

Wir haben es seit Monaten geschrieben, und gestern erneut: Werden die Golfstaaten einfach so zusehen, wie die Fracker aus den USA bei Ölpreisen um die 50 Dollar ihre Förderanlagen wieder rauffahren? Ganz vergessen scheint momentan der Iran zu sein, der seine Förderung stetig ausbaut seit dem Aufheben der westlichen Sanktionen. Diese Grundannahme, dass die Golfstaaten einfach zuschauen, war recht naiv. Und die Saudis allen voran zeigen aktuell, dass sie gewillt sind ihre Marktanteile zu verteidigen. Nicht nur, dass die Golfstaaten + Russen auf Rekordniveaus fördern. Auch intensiviert sich der Kampf um Marktanteile in einigen wichtigen Abnehmerregionen.

Der weltweit größte Öl-Exporteur Saudi-Aramco, der gleichbedeutend ist mit der gesamten Produktion von Saudi-Arabien, hat nun angekündigt seine Ölsorte „Arab Light Sweet Crude Oil“, die nach Asien verkauft wird, mit dem stärksten Discount der letzten zehn Monate zu versehen. Die Exportmengen für September wurden jetzt mit einen Rabatt von 1,10 US-Dollar versehen bezogen auf die asiatischen Benchmarks. Der Iran mischt seit mehreren Monaten verstärkt in Europa mit, aber neben den Russen und Saudis jetzt auch in Asien.

Es ist wie überall in der freien Marktwirtschaft. Steht dem Angebot eine geringere Nachfrage gegenüber, unterbieten sich die Anbieter um sich ihre Marktanteile zu sichern. So ist gerade ein Preiskampf in Asien zu Gange. Das wäre wohl kaum der Fall, wenn das ganz reale Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage sich schon überlappen würde. Die iranischen Verkäufe sind im ersten Halbjahr 2016 vor allem stark gestiegen Richtung Japan, Südkorea, China und Indien. Hier müssen die Saudis dagegenhalten, wenn sie ihre Kunden nicht verlieren wollen – also rauf mit den Rabatten!

Der Iran ist nach Angaben der staatlichen National Iranian Oil Company jetzt wieder bei 80% des Produktionsniveaus von vor den Sanktionen angekommen. Ende 2016 sollen 4 Millionen Barrels Förderung pro Tag erreicht werden. Aber wer sagt denn, dass die Iraner bei der Menge stehen bleiben? Wie auch immer – der Preiskampf dürfte sich auf die an den Terminmärkten gehandelten Ölsorten Brent und WTI kaum positiv auswirken – ganz im Gegenteil. Es mag sein, dass sich nach und nach Angebot und Nachfrage annähern, aber derzeit hat noch niemand das Paradoxon lösen können. Wie sollen die Golfstaaten von der Ausweitung der Fördermenge abgehalten werden, wenn die Fracker in den USA bei steigenden Ölpreisen ihre Menge ausweiten, und den Golfstaaten ihren Markt nach 2014 erneut streitig machen? So hält man den Ölpreis dauerhaft unten. Aber dabei wollen doch alle steigende Ölpreise – ein Paradoxon!

Und die Saudis? Die versuchen sich gerade in Maßnahmen wie westliche Industrienationen. So ist die saudische Nationalbank dabei heimischen Banken Extra-Kreditlinien zu niedrigen Zinsen bereitzustellen. Auch hatte die Nationalbank Anfang des Jahres den Banken bereits erlaubt einen größeren Teil ihrer Einlagen als Kredite herauszureichen als bisher. Was hört man da raus? Ein zartes Pflänzchen a la EZB, Fed oder BoJ? Man könnte das in Saudi-Arabien eh nicht 1:1 umsetzen, da das Land 70% seiner Einnahmen aus den Ölverkäufen bezieht. Es handelt sich hier also nicht um eine breit aufgestellte Exportnation, die regen Handel betreibt, Produkte herstellt und Dienstleistungen anbietet. Stimulus-Maßnahmen wie in westlichen Industrienationen würden also wohl kaum etwas bringen um die Wirtschaft jenseits der Ölindustrie anzukurbeln. Tja, mehr Öl fördern, was noch niedrigere Preise bringt? Daraus resultierend noch mehr Haushaltslöcher? Dagegen hilft wohl nur „noch mehr Ölförderung“? Da ist es wieder, das Paradoxon.



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1 Kommentar

  1. Aha… viel Blabla und quasi null Inhalt… danke dafür…

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