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Glyphosat erstmal gestoppt: Aber zwei Anläufe gibt es noch bis 1. Juli

FMW-Redaktion

Erstaunlich: Die EU-Staaten haben heute in Brüssel bzgl. der Verlängerung der Glyphosat-Zulassung keine sogenannte „qualifizierte Mehrheit“ zustande bekommen, wie aus Kreisen der Bundesregierung verlautete. Noch nicht mal auf eine vorübergehende Verlängerung von 18 Monaten konnten sich die EU-Staaten einigen. So lange hätte wohl die EU-Chemikalienagentur Echa noch benötigt um ihr endgültiges Gutachten fertigzustellen, ob denn nun Glyphosat krebserregend ist oder nicht. Umweltschützern geht es dabei auch um die sonstigen Nebenwirkungen für Plfanzen und Kleinsttiere, die durch Glyphosat ebenso in Mitleidenschaft gezogen werden sollen.

Einerseits könnten jetzt so manche Gegner von Glyphosat jubeln – andererseits würde eine ausbleibende Verlängerung der Zulassung umgehend dazu führen, dass die Landwirte ab Juli auf vermeintlich noch schlimmere Konkurrenzprodukte ausweichen würden, die noch eine gültige EU-Zulassung haben. Auch kann man sich als Glyphosat-Gegner noch nicht wirklich freuen, da die Angelegenheit jetzt in einen sogenannten Vermittlungsausschuss geht – an solchen Orten wird immer mit Kompromissen versucht eine Lösung (in dem Fall die Zulassung) herbeizuführen. Vielleicht einigt man sich hier auf eine noch kürzere Verlängerungsfrist als 18 Monate?

Letztlich, wenn auch im Vermittlungsausschuss in Brüssel nichts bei rumkommt, kann die EU-Kommission als zulassende Instanz immer noch autark entscheiden, ob sie die Zulassungsverlängerung im Alleingang durchzieht. Ist vielleicht letztlich für eine krampfhafte Verlängerung ausschlaggebend, dass die Landwirte ohne Glyphosat auf Konkurrenzprodukte ausweichen würden? Man müsste mittel- und langfristig schon die gesamte Landwirtschaftsindustrie in der EU dazu verpflichten das Unkraut wieder per Hand zu rupfen – was natürlich deutlich personalintensiver wäre = mehr Kosten. Genau in diese Richtung geht Bundesumweltministerin Hendricks, die zum Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte man benötige generell eine andere Landwirtschaftspolitik. Man solle nur noch die Produktion gesunder Lebensmittel fördern, die Pflege von Natur und Landschaft und den Gewässerschutz. Naja, das dauert wohl noch ein wenig.

Die Bayer-Aktie bewegt sich in den letzten beiden Stunden wie ein Brett überhaupt nicht von der Stelle, knapp über 89 Euro. Man ist also wenig beeindruckt – es ist ja auch ein eher vorläufiges Ergebnis. Auch bei der Monsanto-Aktie tut sich vorbörslich noch nichts – das scheint den Börsianern wohl alles noch zu weit weg zu sein. Motto: Die in Brüssel werden das schon hinbiegen mit der Zulassung, sind ja noch drei Wochen Zeit!



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2 Kommentare

  1. Der Trick der EU-Diktatur-Politik:
    Es wird bei vielen Entscheidungen solange abgestimmt, bis das gewünschte Ergebnis erreicht wird. Auch hier soll nach dem NEIN vieler vernünftigen Politiker jetzt eine weitere Abstimmung in einem „höherrangig besetzten Gremium nationaler Experten“ folgen, um die erneute Zulassung des Giftes durchzuboxen und die deutsche Chemie Lobby zufriedenzustellen.

    1. IG Farben lässt grüßen.

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