Gold/Silber

Gold: Achtung Rutschgefahr – der Goldpreis fällt unter 1.800 Dollar

Gold: Achtung Rutschgefahr - der Goldpreis fällt unter 1.800 Dollar

Gold ist an einer kritischen Marke angelangt. Seit fast zwei Monaten bewegt sich der Goldpreis in einer Seitwärtsrange von circa 70 Dollar. Da sich die Argumente für einen Kauf und einen Verkauf ungefähr die Waage halten, fehlten bisher die Impulse für einen Ausbruch. Nun ist der Preis jedoch aus der Seitwärtsrange herausgefallen.

Während die hohe Inflation für das gelbe Edelmetall spricht, sorgen der starke US-Dollar und steigende Anleiherenditen für Gegenwind. Der aktuelle Zinsanhebungszyklus in den USA belastet den Goldpreis, da weitere massive Zinsschritte drohen. Nichtsdestotrotz werden immer noch negative Realzinsen erzielt, Staatsanleihen stellen somit noch keine Alternative zum zinslosen Gold dar.

Belastungsfaktoren sorgen für eine nachlassende Nachfrage

Knapp zwei Monate lang kam der Goldpreis kaum vom Fleck. Doch nun bahnt sich kurzfristig eine Richtungsentscheidung an. Die 10-jährige Anleiherendite hat zwar zuletzt deutlich nachgegeben und notiert aktuell wieder unter der 3 Prozent-Marke, dennoch geht die Nachfrage nach dem gelben Edelmetall zurück. Der weltgrößten Gold-ETF verzeichnete am Mittwoch erneut signifikante Goldabflüsse. Die Goldmenge hat sich in dieser Woche auf 1.052,6 Tonnen reduziert und erreichte damit den niedrigsten Stand seit eineinhalb Monaten. Trotz der hartnäckig hohen Inflation lassen Anleger den traditionellen Inflationsschutz Gold derzeit links liegen. Während die Anleiherenditen von ihren jüngsten Höchstständen zurückgekommen sind, notiert der Dollarindex immer noch auf dem höchsten Niveau seit zwei Jahrzehnten. Der Dollarindex, der sich für gewöhnlich invers zur Gold-Notierung entwickelt, belastet damit den Goldpreis.

Konjunkturseitig könnte bald Besserung in Sicht sein. Dies- und jenseits des Atlantiks ist der Konjunkturabschwung deutlicher spürbar, was eine Rezession immer wahrscheinlicher macht. Die jüngst am Mittwoch veröffentlichten US-BIP-Zahlen zeigen einen Rückgang der Wirtschaftsaktivität. Das amerikanische Wirtschaftswachstum für das erste Quartal musste erneut nach unten revidiert werden – von zuvor -1,5 Prozent auf -1,6 Prozent im Jahresvergleich. Der Wirtschaftsabschwung könnte sich fortsetzen und die US-Notenbank Fed dazu zwingen, ihren verschärften Zinskurs schneller zu beenden als es der Markt derzeit erwartet. Sollte der Wirtschaft aufgrund der restriktiven Geldpolitik eine harte Landung drohen, könnte die Fed gar eine 180 Grad Wendung vornehmen. Eine Lockerung der Gangart bei gleichzeitig hoher Inflation würde dem Goldpreis Auftrieb verleihen.

Gold: Der Preis fällt aus der Seitwärtsrange

Es tut sich was beim Goldpreis. Am heutigen Vormittag ist der Preis für Gold aus der seit zwei Monaten andauernden Seitwärtsrange gefallen. Der Rutsch unter 1.806 USD hat eine schnelle Abwärtsbewegung bis 1.792 USD zur Folge gehabt. Sollte es den Bullen nicht gelingen die Marke von 1.800 USD per Tagesschluss zurückzuerobern, dann könnte sich die Abwärtsdynamik erhöhen. Ein erster Anlaufpunkt wäre das lokale Tief vom 16. Mai bei 1.786 USD. Aus Sicht der Bullen droht Ungemach, sollte das Tief unterschritten werden. Dann könnte es schnell bis zur Unterstützungszone bei 1.762/52 USD abwärts gehen.

Der Relative-Stärke-Index (RSI) auf Tagesbasis notiert gerade mit 37 Punkten im neutralen Bereich, somit wäre noch Platz auf der Unterseite. Bei einer anhaltenden Schwäche könnte ebenfalls die Unterstützung bei 1.723 USD in den Fokus rücken. Damit sich die Lage kurzfristig aufhellt, müssen die Bullen den Goldpreis zurück in die Range hieven. Mittelfristig ist erst Besserung in Sicht, wenn der Preis für Gold wieder über die 200-Tage-Linie bei 1.846 USD klettert.

Goldpreis fällt aus der Seitwärtsrange - Rutschgefahr

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15 Kommentare

  1. Die Aktien-Besitzer, die ihre Aktien beliehen haben, benötigen nun viel Geld, wenn die Bank „Nachschuss“ fordert. Da wird wohl eine Menge Papiergold „flüssig“ gemacht“ worden sein.
    Aber wir werden alle Federn lassen müssen.
    Wenn der Kurs um etwa 25 % nachgibt, dann ist das der Verlust, den Andere für ihren Kapitalertrag an Steuern bezahlt haben.
    Ein bisschen Ironie:
    Ich kann besser Kursverluste ertragen, als Zahlungen an das Finanzamt. Vor alle Dingen können Kursverluste wieder ausgeglichen werden.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Noch ein bisschen Ironie☺️:
      Die Kapitalertragssteuer kann auch bei Gold sehr schnell kommen.
      Da braucht es nicht viel Fantasie. In Italien haben wir sie schon.

      1. Ja, was so alles kommen kann, das wissen wir alle nicht.
        Mir (und ich denke auch allen hier) würde es nichts ausmachen, wenn jeder Millionen an Kapitalertragssteuer bezahlen müsste.

        Viele Grüße aus Andalusien Helmut

        1. @Helmut

          Da ist es dann aber schon einigermaßen verwunderlich, dass jedes dritte Wort von Ihnen „steuerfrei“ und vorm Zugriff des Finanzamts schützen“ lautet…

          1. Viele Menschen beschäftigen Anlageberater, Steuerberater, und wenn dann etwas schief gelaufen ist, auch noch Rechtsanwälte, um die Anlageberater oder die Steuerberater dann zuverklagen. Reden davon, dass ihrer Rendite höher war als…
            Vergessen aber ganz dabei, dass es eben Brutto ist, vergleichen es aber mit dem Kapitalertrag von Gold.
            Das brauche ich alles nicht.
            Ich habe auch noch nie einen Kommentar eines Anleger in Aktien gefunden, der darauf hingewiesen hat, dass Kapitalertrag aus Gold steuerfrei ist, wenn er den Ertrag der Anlageklassen vergleicht.
            Daher weise ich immer darauf hin, dass der Kapitalertrag bei Gold steuerfrei ist.
            Und die Schraube geht noch weiter, aber lassen wir das.
            Jede an Anlageform, die auch nur steuerlich begünstigt wird, stellt das ins Licht.
            Daher weise ich immer darauf hin.

            Viele Grüße aus Andalusien Helmut

        2. @Helmut

          Ich verstehe. Ihnen, Bill Gates und Jeff Bezos macht die Kapitalertragssteuer nichts aus.
          Leuchtet irgendwie ein😃.

          1. Mir würde in meiner Situation, bei meinem bescheidenen Kapitalertrag, die Steuer schon was ausmachen. Wenn ich allerdings das Einkommen der beiden genanmten Herren hätte, dann würde ich die Steuer aber gerne bezahlen.
            Wahrscheinlich zahlen sdie beiden Herren aber weniger Steuern, als die Verkäuferin bei Aldi.

            Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    2. Hallo Helmut,

      ein Kursverlust wird erst zu einem Verlust, wenn man ihn realisiert. Dazu zwingt einen ja niemand und gerade bei Gold ist es naturgemäß sicher, dass aus dem Kursverlust auch wieder ein Kursgewinn wird. Fast alles andere kann auch ganz von der Bildfläche verschwinden. Gold behält seinen Wert und steigert ihn in Krisenzeiten.

      Ich denke Sie haben das für Ihre Zwecke alles gut gemacht.

      Aber da liegt auch der Hase im Pfeffer, bei diesen ganzen „Diskussionen“ hier. Anlageentscheidungen muss man immer vor seinem persönlichem Hintergrund treffen. Was für den einen optimal ist, ist für die andere fatal.
      Das schöne bei Gold ist aber schon, dass man fast nichts falsch machen kann und nicht viel wissen muss.
      Schlimmstenfalls kauft man alles auf einen Schlag zu einem Hochstand, weil man sich nicht mit den Marktabläufen beschäftigt hat, aber selbst das wächst sich aus, wenn man Zeit hat und nicht verkaufen muss.

      Die Steuerfreiheit spielt allerdings keine große Rolle, denn wenn man Gold physisch kauft, als Notfallgeld, dann treten solche Überlegungen im Verwendungsfall sowieso von der Bühne ab. Und ohne den Notfall verkauft man es nicht.
      Kauft man aber Anlagegold um damit Kapital zu sichern, dann kann man auf solche Zeiträume und evt. damit verbundene Steuerfragen keine Rücksicht nehmen. Man muss Gold dann liquidieren und anderweitig einsetzen, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist. Es wäre dämlich wegen 25% Steuern auf viel größere Prozentsätze möglichen Gewinns oder Verlustvermeidung zu verzichten.

      Wenn ich es richtig verstehe, dann haben Sie schlicht Ihre Ersparnisse in Gold gewechselt und verzehren die jetzt bei Bedarf.

      Und da muss man schon ohne wenn und aber sagen, dass das für die allermeisten Bundesbürger eine echte Verbesserung wäre.
      Denn die gehen ja mehrheitlich auch nicht in den Markt, sondern lassen ihr Geld Geld sein. So verkommen Billionen auf den Konten. Und das ist schon lange die schlechteste Variante, weil wir in einem ungedeckten Geldsystem IMMER INFLATION haben. Selbst wenn die Zinsen 10% betragen. Dann ist die wirkliche Inflation wahrscheinlich gerade bei 12% – wir messen seit 1980 nicht mehr sauber – wir manipulieren.

      Geld als Geld anzulegen ist nur sinnvoll, in einem System mit gedeckten Warengeld (meist Gold und/oder Silber).

  2. Falls mal Jemand Bedarf hat.

    In der Schweiz kann man bis 15.000 CHF Gold anonym kaufen, also Barzahlung ohne Identitätsüberprüfung.

    1. Hallo Helmut,

      leider nützt mir das nichts. Ich esse und trinke sehr gerne gut. Und wenn ich die Schweiz fahre, bin ich schnell pleite. „Gut und teuer“ paßt auf die Schweiz.

      Ein schönes Wochenende!

      1. Hallo Felix, man sollte seine Unzen auch nicht in einem Land deponieren, dessen Staatsangehörigkeit man hat, oder einen Wohnsitz hat.

        Viele Grüße aus Andalusien Helmut

      2. Grüezi Felix!
        Man muss nicht unbedingt in die Schweiz fahren, um gut zu essen und zu trinken. Fast überall teuer, an manchen Orten gut, opportunistisch und elitär, bei Bedarf kriminell, würde die Schweiz treffender beschreiben.

        1. Schweiz ist Geil!
          Da trifft sich alles, was in der woken Welt zu exklusiv ist.
          Leistungsträger, Oligarchen, Kriegsgewinnler heute und vor 90 Jahren.

  3. Hallo Helmut,

    das ist grundsätzlich richtig, nützt aber den meisten Menschen nichts. Die Reichen Amerikaner haben ihr Gold 1933 z.B. nicht abgegeben, sondern weggeschafft und über 40 Jahre später haben die Familien es zurückgeholt.
    Einzelne können auswandern, aber die Masse ist nunmal weder reich noch auswanderungswillig. Allerdings arbeitet unsere Regierung sehr stark am zweiten Punkt. In meinem Umfeld gab es nie Auswanderer, jetzt wird es langsam populär. Die ersten sind weg und viele haben es zumindest in Erwägung gezogen.
    Für mich ist Gold einfach Geld. Im halte im Depot eine Position EUWAXII. Ich rechne mit einer Situation, in der ich dieses Gold, dass die Stuttgarter Börse hoffentlich wirklich einlagert, gegen gute aber sehr stark im Preis gefallen Aktien umtauschen kann. Natürlich weiß ich nicht, ob der Plan aufgeht, aber wenn nicht nicht, mache ich mit dem Gold jedenfalls nichts falsch. Und wenn es enteignet wird, gibt es eine vermutlich popelige Entschädigung und es wird mir damit immer noch besser gehen, als denen, die nur Aktien von wertlosen Firmen besitzen und auch dann wäre ich in der Lage, gute Aktien zu höchstwahrscheinlich sehr tiefen Preisen kaufen zu können.

    Ist das schön? – nein. Das ist weit weg von „ideal“. Aber in der Krise gewinnt immer nur der, der am wenigsten verliert.

    Und was das Auswandern angeht: ich bleibe hier. 0815 bis zum Ende.

  4. Nicht-EU-Genosse

    @Eidgenossin, Kriminelle gibt es überall, in der EU,EZB, kann man es trotzdem bis zur Spitze schaffen.Sie sind keine echte Eidgenossin,
    denn informierte Leute sind trotz allen Problem noch zufrieden.Denken sie nur, die Schweiz hat unter 3% Inflation und der unabhängige Notenbänker darf sie sogar mit einer Zinserhöhung von 0,5% bekämpfen.Bei den Preisen sollte man auch die Löhne betrachten.Ein Aldi Verkäufer/in verdient als Minimum mindesten 4000.-Franken im Monat und ein normales Essen in einer Landbeiz ist für unter 20Fr.- ( =20.-Euro zu haben.Ich habe deutsche Bürger erlebt, die in der Pandemie Home- Office in der Schweiz betrieben und sich im Vergleich zu DE wie im Paradies fühlten.

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