Gold

Zwischen Gier und Positionsbereinigung Gold-Ausverkauf ein Risikoereignis? – Saxo winkt ab, warnt aber

Gold-Ausverkauf ein Risikoereignis? – Saxo winkt ab, warnt aber
Goldbarren. Foto: Bloomberg

Der Glanz des Goldes hat erste Risse bekommen: Nach einem beispiellosen Ausverkauf rauschen die Preise für Gold und andere Edelmetalle in die Tiefe. Doch laut der Saxo Bank handelt es sich weniger um Panik – sondern um eine notwendige Positionsbereinigung. Noch ist das kein echtes Risikoereignis, doch steigende Kreditspreads, ein starker Dollar oder systematische Verkäufe könnten das Blatt rasch wenden. Zwischen Gier, Gewinnmitnahmen und globaler Unsicherheit steht der Goldpreis nun im Zentrum eines spannenden Marktkrimis.

Gold-Ausverkauf (noch) kein Risikoereignis

Wie Bloomberg berichet, ist der jüngste Ausverkauf bei Gold und anderen Edelmetallen nach Einschätzung von Saxo Markets eher eine “Positionsbereinigung”. Erst wenn zusätzliche Faktoren wie eine Ausweitung der Kreditspreads, ein sprunghafter Anstieg des Dollars oder Anzeichen systematischer Verkäufe über verschiedene Anlageklassen hinzukämen, könnte daraus ein umfassenderes Risikoereignis werden.

“Ein stärkerer Dollar, überdehnte technische Indikatoren, die saisonale Nachfrageschwäche in Indien sowie erste Entspannungssignal rund um den US-Shutdown und den Handelskonflikt zwischen den USA und China haben die Stimmung gedreht”, erklärt Charu Chanana, Chef-Anlagestrategin von Saxo Markets.

Der Spot-Goldpreis ist am Dienstag um bis zu 6,3% eingebrochen – der stärkste Tagesrückgang seit mehr als zwölf Jahren. Silber fiel um bis zu 8,7% und verzeichnete damit den größten Tagesverlust seit Anfang 2021. Im asiatischen Handel baute der Goldpreis seine Verluste weiter aus und fiel bis auf 4.003 USD, ehe eine Erholung einsetzte. Am Mittwochmorgen notierte Gold 0,1% fester bei 4.128 Dollar. Der Silberpreis stieg 0,4% auf 48,93 je Unze.

Gold: Goldpreis und Edelmetall-Ausverkauf kein Risikoereignis laut Saxo
Der Goldpreis testete die 4.000-Dollar-Marke

Edelmetalle anfällig für Einbrüche

Gold und Silber seien derzeit keine reinen Fluchtwerte, so Chanana. “Gold verhält sich eher wie eine makroökonomische Absicherung mit einem Momentum-Überzug – überfüllt im Aufwärtstrend und anfällig für abrupte Einbrüche, sobald Positionen aufgelöst werden.”

Silber indessen agiere eher “wie eine höher gehebelte Risikoanlage, die eng mit dem globalen Investitions- und Industriezyklus verbunden ist – von der KI-Infrastruktur über Stromnetze bis hin zur chinesischen Nachfrage. Es fungiert damit faktisch als Wachstumsindikator mit Hebelwirkung auf den Gold-Trend.”

Die heutige Schwäche an den asiatischen Aktienmärkten sei, so Chanana weiter, vor allem durch Sorgen um Technologiewerte und einen stärkeren Dollar verursacht, die gemeinsam auf die Marktstimmung drücken.

Gewinnmitnahmen

Im asiatischen Börsenhandel brachen die Aktien von Edelmetallunternehmen am Mittwoch ein. Anleger nahmen Gewinne mit, da sie befürchten, dass die historische Rally der Metalle die Bewertungen überdehnt habe. Bereits vor dem Ausverkauf am Dienstag warnte manch ein Börsenexperte vor einer Goldblase.

Die Aktie von Westgold Resources in Australien fiel zeitweise um bis zu 15%. Bellevue Gold verlieren 13%, Northern Star Resources 11%, Ramelius Resources 13% und Regis Resources 13%.

Unter den Silberproduzenten sinken Silver Mines um 15% und Sun Silver um 16%. Der Börsenkurs von Zimplats gab 7,5% nach. Der S&P/ASX All Ordinaries Gold Index fällt um knapp 9% – der stärkste Rückgang seit 2020.

“Die Versuchung war groß, Gewinne mitzunehmen, nachdem im Goldmarkt sowohl Preisniveaus als auch überkaufte Niveaus erreicht wurden, die es so noch nie gegeben hat”, schreibt Tim Waterer, Chef-Marktanalyst bei KCM Trade.

FMW/Bloomberg



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5 Kommentare

  1. Beispiellosen Ausverkauf, ha ha ha.
    Euch kann man ja wirklich nicht mehr Ernst nehmen ihr Clowns.

    1. So brutal, dass der Euro Chart bei goldde gestorben ist. Ich frag mal bei B… nach, ein seriöses Blatt.

    2. Rücksetzer dieser Größenordnung sind halt eher selten. Aber bei dem extremem Anstieg, wo das herkommt…

      Ich fand den Umschwung von „totalem Desinteresse“ hin zu „total super“ die letzten Monate schon auffällig.

    3. @Marcus

      Panik? Ist normal, dass Gold immer wieder mal in den Abgrund stürzt und dort auch länger liegen bleibt. Nicht zuviel davon kaufen, dann tut es nicht so weh.

  2. Kurzfrist -Hirne haben nichts in der Birne

    Herr Jäger, ich find es schade, dass sie so reisserische Titel nur anhand einer Kurzfrist- Bewegung benützen. Schauen sie sich doch einmal einen 5Jahres oder 10Jahres Chart an !
    Dass Columbo, der auf der hochexplosiven Aktienbombe sitzt, bei jedem kleinen Goldrücksetzer ins Jubeln kommt erstaunt wohl niemand mehr.

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