Gold

Gold-ETFs mit Comeback: Die fehlende Zutat der Goldpreis-Rally

Gold-ETFs mit Comeback: Die fehlende Zutat der Goldpreis-Rally
Goldbarren der ABC Refinery in Sydney. Foto: Brendon Thorne/Bloomberg

Die Angst vor den Auswirkungen des von Trump angezettelten Handelskriegs hat den Goldpreis in den vergangenen Wochen auf neue Rekordstände um die 3.500er-Marke getrieben und seit Jahresbeginn aktuell ein Plus von 24% beschert. Die anhaltend hohe Nachfrage nach dem Edelmetall hat nun auch zu einem Comeback von Gold-ETFs geführt, die in den vergangenen Jahren noch unter starken Kapitalabflüssen gelitten hatten.

Gold-ETFs feiern Comeback

Verunsichert durch den sich zuspitzenden globalen Handelskrieg strömten Anleger im ersten Quartal in börsengehandelte Gold-Fonds. Nach Angaben des World Gold Council trieben die Zuflüsse den Goldpreis im Dreimonatszeitraum um 19 Prozent in die Höhe.

Nach Angaben des World Gold Council investierten Anleger im ersten Quartal rund 227 Tonnen Gold in börsengehandelte Goldfonds, so viel wie seit 2022 nicht mehr, so die Daten der Branchengruppe, die Goldminenbetreiber vertritt. Die Zahlen des World Gold Council zeigen: Im ersten Quartal waren es vor allem die Vermögensverwalter, die wieder verstärkt in das Edelmetall investieren. Die Mittelzuflüsse trugen maßgeblich dazu bei, dass die Preise im Laufe des Quartals wiederholt Rekordhöhen erreichten und am 22. April ein Allzeithoch von über 3.500 US-Dollar je Feinunze markierten.

Die börsengehandelten Gold-ETFs, die physisches Gold im Auftrag von Anlegern halten, verzeichneten in den letzten vier Jahren anhaltende Mittelabflüsse, nachdem die Bestände im Zuge der Pandemie im Jahr 2020 stark angestiegen waren. Diese Abflüsse setzten sich im vergangenen Jahr fort, selbst als der Goldpreis zu steigen begann, was darauf hindeutet, dass westliche Anleger, für die ETFs eine beliebte Möglichkeit sind, in Gold zu investieren, weitgehend an der Seitenlinie blieben.

Der sich ausweitende Handelskrieg unter Führung der USA scheint diese westlichen Anleger nun zurückgeholt zu haben, da die Händler einen sicheren Hafen vor den fallenden US-Aktienmärkten und den unsicheren Haushaltsaussichten suchen.

Mit steigendem Goldpreis feiern auch Gold-ETFs ein Comeback
Gold-ETFs feiern Comeback nach vier Jahren mit Abflüssen

Goldpreis-Rally: Fehlende Zutat

„Die fehlende Zutat für nachhaltig höhere Goldpreise war die westliche Nachfrage nach Gold“, sagt John Reade, leitender Marktstratege beim World Gold Council. „Die haben wir jetzt durch die ETFs. In Europa zeichnet sich eine Verbesserung der Nachfrage nach Goldbarren und -münzen ab, in den USA jedoch noch nicht.“

Die Gesamtnachfrage nach Gold stieg dem Bericht zufolge im Vergleich zum Vorjahr um 1 Prozent auf 1.206 Tonnen. Während die Investmentnachfrage zunahm, fiel die Schmucknachfrage auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren, da der hohe Goldpreis die Verbraucher veranlasste, sich mit Käufen zurückzuhalten oder sich für andere Assets zu entscheiden.

In China brach die Schmucknachfrage ein, während im ganzen Land ein Kaufrausch bei Anlageprodukten ausbrach – eine Verschiebung, die die wirtschaftliche Unsicherheit infolge der Trump-Zölle widerspiegelt.

Chinesische Anleger tauschen Goldschmuck gegen Barren | Nachfrage nach Barren und Münzen steigt, Schmucknachfrage sinkt wegen wirtschaftlicher Unsicherheit

Zu den wichtigsten Treibern der Goldpreis-Rallye zählen die massiven Käufe der Zentralbanken, die versuchen, ihre Währungsreserven außerhalb des US-Dollars zu diversifizieren und sich gegen drohende Sanktionen abzusichern. Die Zentralbanken kauften im ersten Quartal 244 Tonnen Gold, ein Fünftel weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Autoren des Berichts gehen aber davon aus, dass die Käufe in etwa auf dem hohen Niveau der letzten drei Jahre bleiben werden. Analysten warnen jedoch davor, dass der Goldpreis seinen Fundamentaldaten vorausgeeilt ist und mahnen zur Vorsicht.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage