Gold/Silber

Warum das Importverbot für Gold aus Russland eine Luftnummer sein wird

Die G7 wollen ein Importverbot für Gold aus Russland verhängen. Der Goldpreis kann 11 Dollar zulegen. Schauen wir uns diese Luftnummer an.

Ein Barren Gold

Der G7-Gipfel läuft derzeit. US-Präsident Joe Biden hat es in diesem Rahmen gestern per Twitter verkündet. Die USA hätten Wladimir Putin „beispiellose Kosten auferlegt“, um ihm die Einnahmen zu entziehen, die er zur Finanzierung seines Krieges gegen die Ukraine benötigt. Die G7 werden gemeinsam ankündigen, dass man die Einfuhr von russischem Gold verbieten wird – „einem wichtigen Exportgut, das Russland Dutzende von Milliarden Dollar einbringt“, so Joe Biden in seinem Tweet. Aber wenn dieses Importverbot der G7 gegenüber Gold aus Russland wirklich so umgesetzt wird, dann ist dieses Verbot eher eine Luftnummer, ein rein symbolischer Akt.

Importverbot für Gold aus Russland wäre eine Luftnummer

Gold ist umschmelzbar, und kann in jede beliebige Form umgeändert werden. Die ursprüngliche Herkunft von Goldbarren oder Münzen aus Russland wäre für westliche Einkäufer de facto nicht nachvollziehbar, wenn sie umgeschmolzen beziehungsweise erst gar nicht gekennzeichnet werden, und wenn man das Edelmetall dann noch über Drittländer wie Indien etc weiterverkaufen würde in G7-Länder wie die USA, Japan oder Deutschland. De facto könnte russisches Gold auch bei einem Importverbot weiter ziemlich ungehindert auf den Weltmarkt gelangen, wenn Russland es denn überhaupt möchte.

Expertenaussage

Der Experte Carsten Fritsch von der Commerzbank nennt in seiner aktuellen Analyse verdammt gute Gründe, warum dieses anstehende Importverbot für Gold aus Russland mehr Show als ein wirklich wirksames Instrument ist. Der tatsächliche Einfluss dieser Maßnahme auf den Goldmarkt dürfte laut Carsten Fritsch zu gering sein. Er erwähnt Daten des World Gold Council, wonach Russland mit einer Minenproduktion von 330 Tonnen im letzten Jahr zu den wichtigsten Goldproduzenten gehörte. Etwas mehr produzierte nur China, etwas weniger Australien. Aber nur ein geringer Teil der russischen Produktion dürfte bisher in den Westen gegangen sein. Der Großteil verbleibe ohnehin in Russland. Auch erwähnt Carsten Fritsch, dass die London Bullion Market Association (LBMA) Gold aus Russland bereits im März vom Handelsplatz in London verbannt hatte. Ein Importverbot der G7 dürfte seinen Worten nach daher „nur ein symbolischer Akt“ sein.

Man sieht es aktuell: Der Goldpreis legt gegenüber Freitag Abend aktuell 11 Dollar zu. Also hat die Angst vor diesem Importverbot von Gold aus Russland doch einen gewissen psychologischen Effekt, nämlich den vor einer Angebotsverknappung? Wichtiger für den Goldpreis bleibt laut Carsten Fritsch Entwicklung von Inflation und Zinsen. Der Inflationsdruck dürfte kurzfristig hoch bleiben, was die Juni-Inflationsdaten in der Eurozone Ende der Woche bestätigen würden. Das sei per se positiv für Gold in seiner Rolle als Inflationsschutz. Dadurch bleibe aber auch der Druck auf die Zentralbanken bestehen die Zinsen stärker zu erhöhen, was per se negativ für Gold als zinsloses Investment sei. Somit spreche vieles für eine Fortsetzung des volatilen Seitwärtshandels, je nachdem welcher der beiden Einflussfaktoren gerade die Oberhand hat. Diese Volatilität sehen wir hier auch im Kursverlauf der letzten 30 Tage.

Verlauf im Goldpreis in den letzten 30 Tagen Verlauf im Preis für Gold in den letzten 30 Tagen.



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17 Kommentare

  1. Es ist wie beim Gas. Der Goldpreis wird zulegen, und Putin wird mit Rekordgewinnen an andere Staaten verkaufen, die uns das Zeug dann horrend teurer weiterverkaufen. Bilanz ist mehr Geld für Russland, und deutlich weniger Geld für die EU.

  2. Jetzt werden wieder die üblichen, meist langweiligen Glaskugel-Diskussionen losgehen, was dies wohl für den Goldpreis bedeuten wird.
    Die einen sehen sich schon als Superreiche, die andern erschrecken vielleicht, wie schnell sich Regierungen für Eingriffe in den Goldhandel entscheiden können. (Von den üblichen verschwörungstheoretischen Manipulationen einmal abgesehen).

    1. @Columbo, woher wusstest du das schon fast 5 Stunden früher (s.u. 18:00 und 18:31 Uhr)? Hast du selber eine Glaskugel? 😄

      1. @Leftutti

        Merkwürdig, nicht? Und das ohne Glaskugel😁.

  3. Bin im Nachhinein gespannt, wer alles sagen wird, ich hab’s euch doch gesagt.
    Ich tu mich schwer mit der Einschätzung, aber bin ja kein Experte bzw. ich schimpf mich nicht so.
    Gold kann umgeschmolzen werden. Ja ist richtig. Allein im Tessin sitzen die 4 größten Goldschmelzen der Welt. Wird die Schweiz was schmelzen? Verbiete ich als EU nicht einfach den Transit? In alt Königsberg riskieren wir ne Eskalation wegen Transitbegrenzungen. Glauben wir die Baseler Feuerwehr wird uns angreifen? (sorry Schweizer, ich weiß ihr habt ein Heer in besserem Zustand als wir;))? Eher nicht
    , daher sollte die Schweiz ausfallen wenn wir die Sanktion ernst nehmen. Die Schmelzen im Osten haben die die Kapazitäten? Polymetal meinte glaub ich inzwischen haben sie Goldlieferwege umgestellt, aber hat bis vor kurzem gedauert. Wie läuft der Goldhandel denn ohne Tokio London und New York ab? Ruf ich dann bei Polyus an und sag ich will 5 Tonnen über Bezugsweg Indien?

    Sind es Hemmnisse oder keine? Die Zukunft wird es zeigen, aber mehr Gold kommt jedenfalls so nicht ins System, was mich mittelfristig weiter sehr positiv für EMs stimmt.

    Nur meine bescheidene Meinung:)
    Feedback

  4. Mit Gold ist noch nie jemand schnell reich geworden. Aber man kann gut schlafen, und es läppert sich.
    In der Zeit (ab dem Jahre 2000) in der sich Gold aber im Kurswert mehr als versechfacht hat, und das steuerfrei, hat sich:
    Der S&P 500 nochnichteinmal verdreifacht,
    der MSCI nicht verdoppelt,
    und der DAX auch nicht verdoppelt.
    Und von den Kursgewinnen müssen auch noch Steuern bezahlt werden.
    Gold kann man auch verleihen, aber davon halte ich nichts.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut
      Immer schön den besten Zeitpunkt rauspicken, gelle!
      Für Anleger, die heuer in Rente gehen und vor 30 bis 40 Jahren begonnen haben, ein Investment als Altersvorsorge aufzubauen, stellt sich die Situation folgendermaßen dar:

      In den letzten 30 Jahren:

      Gold +521%
      MSCI World: +338%
      S&P 500: +1.042%
      DAX: +891%

      https://c.finanzen.net/cst/FinanzenDe/chart.aspx?instruments=1,169323,189,333&style=mountain_max&period=Maximum&timezone=W.%20Europe%20Standard%20Time
      https://c.finanzen.net/cst/FinanzenDe/chart.aspx?instruments=300018,8,,&style=snapshot_mountain_big_thirtyyears&period=var&timezone=W.%20Europe%20Standard%20Time&from=19920101&to=20220101
      https://c.finanzen.net/cst/FinanzenDe/chart.aspx?instruments=300018,1,,&style=snapshot_mountain_big_thirtyyears&period=var&timezone=W.%20Europe%20Standard%20Time&from=19920101&to=20220101

      In den letzten 40 Jahren:

      Gold +461%
      MSCI World: +2.096%%
      S&P 500: +3.783%
      DAX: +3.135%

      1. Ich konnte mir 2000 nichts herauspicken, denn damals war ich schon 48, und das ist schon sehr spät, um eine private Altersversorgung auf physischem Gold aufzubauen. Deshalb haben wir auch eine sehr dicke Einmalzahlung vorgenommen, als wir unsere Betriebe und Immobilien in Deutschland verkauft haben.
        Natürlich habe ich niemals damit gerechnet, wie der Goldpreis steigen wird.
        Wenn man es genau nimmt, dann hat meine Unwissenheit über Aktien mich davor bewahrt, in Aktien zu investieren.
        Aber ich habe auch schon über 35 % Kursrutsch mitgemacht. Doch das macht langfristig nichts.
        Und selbst wenn heute der Goldpreis wieder um 35 % abschmiert, dann ist es immer noch über eine Vervierfachung der Goldpreises.

        Viele Grüße aus Andalusien Helmut

        Viele Grüße aus Andalusien Helmut

      2. @ Helix52

        Nein, man muss ehrlich mit den Zahlen umgehen. Der MSCI World existiert seit 69. Die ersten Jahre machen die meisten Indizes oder Aktien gigantische *relative* Gewinne, sofern sie eben überleben. Das ist aber nichts besonderes wenn man bei 0 startet (Haben Sie 98 Amazon-Aktien gekauft? Wenn ja Glückwunsch).

        Diese Statistiken (es gibt welche ab 1900, das sind 120 Jahre!) werden wegen den Weltkriegen, Währungsreformen und der >20 Jahre dauernden Goldpreisbindung massiv verfälscht. Wenn man so weit zurück gehen muss um zu argumentieren finde ich das auffällig? Gerade die Goldpreisbindung hat in der Weltwirschaftswunderphase 1950-1970 sicher den „Schnitt“ der Goldrendite komplett versaut (Goldpreisbindung == Rendite 0). Wirklich sinnvoll ist so eine Betrachtung also erst ab 71 nach Auflösung des Goldstandards.

        Wenn Sie in Zeiträumen Ihres Lebens denken und mit dem Gold noch was anfangen wollen (eine Generation, 30 Jahre) performt Gold Aktien aus. Es gab nach Anfang der 70er keinen Zeitpunkt mehr, bei dem Aktien „nachhaltig“ Gold ausperformet haben.

        Klar gibt es bei Gold Durststrecken wie 2011 – 2015 aber da muss man ja nicht verkaufen. Diese Durstrecken gibt es bei Aktien auch, sogar noch schlimmer in Form von Crashes.

        Dass Gold seit Jahrzehnten genausogut sein soll wie Aktien oder besser klingt unglaublich ich weis. Aber man sollte hier keine vorgefertigte Meinung haben sondern sich die Kursverläufe mal anschauen.

        1. @dontspeak
          Ich gehe weder 120 Jahre zurück, noch bis zur Goldpreisbindung. Im Gegenteil denke ich in Zeiträumen eines Lebens bzw. einer Generation. Das schreibe auch ausdrücklich gleich zu Beginn (30 und 40 Jahre).

          „Es gab nach Anfang der 70er keinen Zeitpunkt mehr, bei dem Aktien „nachhaltig“ Gold ausperformet haben.“
          Naja, denn sieh dir doch mal die Zahlen an, die ich für 30 und 40 Jahre gelistet habe. Vergiss meinetwegen den MSCI World, der ist ohnehin der „schlechteste“ von den dreien.

          Die Durststrecke (Nullrunde) hat übrigens von 2001 bis 2019 gedauert. Schlecht nur, wenn man da das Geld brauchte oder in Rente ging. Im übrigen habe ich nicht die geringsten Vorbehalte gegen Gold, das gehört in jedes Portfolio. Man sollte einfach möglichst breit streuen, dann sind solche Durststrecken tatsächlich egal, weil man in diesen Zeiten auf die anderen Investments zurückgreifen kann.

          1. @ Helix52

            >> Naja, denn sieh dir doch mal die Zahlen an, die ich für 30 und 40 Jahre gelistet habe.

            Für den DAX mit 40 Jahren gilt exakt das selbe wie für den MSCI. Der ist vor 40 Jahren erst wirklich gestartet, die relativen Gewinne gibt es nur in den ersten Jahren. Stand DAX 1982: 500. Stand DAX 20 Jahre vorher: AUCH 500! Es gab Jahrzehnte keine Bewegung. Die ist erst Anfang der 80er gestartet. Mir war nie klar, warum kurzfristige Gewinne vor einem halben Jahrhundert ein Argument dafür sind heute Aktien zu kaufen.

            >> Die Durststrecke (Nullrunde) hat übrigens von 2001 bis 2019 gedauer

            Ich verstehe absolut nicht was Sie meinen, aber muss ja jeder für sich entscheiden.

            2001 lag er bei 270, ist bis 2012 auf 1700 hoch, bis 2015 auf 1100 runter um 2019 wieder auf 1400 zu sein. Wirklich Probleme hatte man nur, wenn man zwischen 2012 und 2015 verkaufen MUSSTE, aber das gilt wie gesagt bei Aktien ebenso, die Durststrecke nach Dotcom- oder Suprime-Krise waren beim DAX jeweils über 3 Jahre. Und der DAX als Performanceindex ist ein guter Vergleich, da er bereits die Dividenden enthält!

            Ich rede hier auch übrigens nur von den Indizes. Natürlich kann man sich „reich-traden“. Aber 99% der „Privatinvestoren“ haben halt ihre ETFs… Zumindest hier in DE. Wenn, dann traden die sich eher arm…

          2. @dontspeak
            Sorry, war ein Vertipper: Durststrecke von 2011 bis 2019…

            Der Rest ist so widersprüchlich, dass ich nur noch kurz darauf eingehen will.
            Erst heißt es, „die ersten Jahre machen die meisten Indizes oder Aktien gigantische *relative* Gewinne.“ Und man solle in Zeiträumen von Generationen denken, was ich ganz nebenbei bemerkt von Beginn an gemacht habe. Und plötzlich kommt das Argument, der DAX hat von 1962 bis 1982 keine Gewinne gemacht.
            30 bis 40 Jahre sind kein halbes Jahrhundert, und kurzfristig ist an den Gewinnen gar nichts, die Indizes haben sich seit 40 Jahren konstant trotz der vielen Krisen und notwendigen Zwischenkorrekturen entwickelt.

  5. An alle Goldzweifler, Video von Lars Erichsen, – GOLD VOR MEGA RALLY – WENN DAS PASSIERT. Helmut wird bald noch viel reicher sein und die Aktienaufstocker werden in die Röhre schauen.

    1. Hallo Helmut Fan,
      Gold wird zwar nominal im Kurs steigen, aber das liegt eben daran, dass die Währungen verfallen.
      2000 benötigte man etwa 25 Unzen um einen DAX zu kaufen, und heute benötigt man dafür nur etwa 6 bis 7 Unzen.
      Aber, Aktien haben natürlich auch ihren Sinn. Nur für mich wären sie für mich private Altersversorgung nicht geeignet.
      Z. B. hätte ich im DAX nur Geld verbrannt, wenn von den Kursgewinne noch die Steuern und die Inflation abgezogen werden.
      Aber auch hier: Profis können dort viel mehr Geld verdienen als mit einer langfristigen Goldanlage; aber auch verlieren

      Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  6. Pingback: Meldungen & Nachrichten vom 27.06.2022 | das-bewegt-die-welt.de

  7. Goldbesitzer werden es nie zu Reichtum bringen; jedenfalls nicht laut ihrer Einkommensteuererklärung.
    Da kann der Kurs sich auch nocheinmal verdoppeln, es nutzt nichts.
    Meine liebe Frau und ich haben sogar legal so wenig Einkommen in Spanien, dass wir noch innerhalb des steuerfreien Existenzminimums für Rentner liegen.
    Bei der Mindestrente spielt in Spanien nur Vermögen eine Rolle, wenn dadurch steuerpflichtiges Einkommen generiert wird. Was dann eine Kürzung der Mindestrente bewirken würde, wenn das zusätzliche Einkommen höher ist als die Mindestrente.
    Man könnte auch sagen: Desto mehr die private Altersversorgung in Edelmetallen angelegt wird, desto ärmer werden die Rentner.
    Übrigens hat der Goldpreis vom 01.01.2001 bis zum 31.12.2019 (in Euro) deutlich mehr als vervierfacht.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  8. @ Helix52

    Ja ich denke die Diskussion hat sich erschöpft, ich finde nur schon irgendwie man kann jemanden auch absichtlich falsch verstehen. Sie gehen 40 Jahre zurück um überhaupt eine Über-Performance zu haben, ok das ist kein halbes Jahrhundert sondern halt nur 80% davon, verzeihen Sie bitte diese Ungenauigkeit. Weiter war der DAX Jahrzehnte(!) vor 82 tatsächlich komplett unverändert was einfach nur zeigen sollte, dass er Anfang der 80er auf seinem Startniveau war (Vergleich Amazon 1998) von dem dann die -ja- RELATIVEN Gewinne erstmal groß sind. Aber das gilt eben nur die ersten paar Jahre.

    Jeder, der in den letzten 30 Jahren auf Gold statt z.b. einen DAX-ETF gesetzt hat ist nicht schlechter gefahren. Da kann man sich jetzt über „Fakten“ streiten aber das tue ich ungern.

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