Gold/Silber

Gold: Nachfrage auf Allzeithoch – aber da gibt es ein Problem..

FMW-Redaktion

Die Nachfrage nach Gold steigt rasant – und liegt nun auf einem Allzeithoch. Laut Angaben des Gold Demand Trends reports des World Gold Council’s (WCG) ist die Gold-Nachfrage auf 1289,8 Tonnen gestiegen – und damit auf den höchsten je verzeichneten Stand. Auslöser der Nachfrage nach dem Metall sind vor allem die von großen Notenbanken wie der EZB und der Bank of Japan eingeführte Negativzinsen sowie die Sorge um den Zustand der Weltwirtschaft, besonders Chinas.

Aber da gibt es einen kleinen Schönheitsfehler: der Sprung der Nachfrage konzentriert sich insbesondere auf „Papier-Gold“, nicht auf physisches Gold. Das heißt, die Investoren kaufen Derivate auf Gold bzw. handeln Gold an den Finanzmärkten, etwa mit ETFs. So flossen alleine 363,7 Tonnen Nachfrage in Gold-ETFs, so viel wie seit dem ersten Quartal 2009 nicht mehr – also seit dem Höhepunkt der Finanzkrise.

Die Nachfrage richtet sich also eher auf Produkte, mit denen Investoren von Steigerungen des Goldpreises profitieren – statt durch physisches Gold abgesichert zu sein für den Fall, dass das Finanzsystem selbst „aus der Kurve fliegt“. Interessant ist vor allem, dass die Nachfrage nach Gold in jenen Ländern, die klassische Gold-Nachfrager sind wie Indien und China, gefallen ist (in Indien um -39% auf nun 116,5 Tonnen, in China um -12% auf 241,3 Tonnen). Dagegen stieg die Nachfrage in den USA stark an mit einem Plus von 21% – wahrscheinlich, weil die meisten der Papier-Gold-Produkte an US-Börsen gehandelt werden.

Rückläufig hingegen die Nachfrage nach Gold bei Zentralbanken mit einem Minus von 3% auf nun 109,4 Tonnen. Auch die Neigung zum Kauf von Edelsteinen geht zurück – sie fiel um 19% auf nun 481,9 Tonnen. Leicht steigend dagegen ist die Nachfrage nach Goldmünzen, die um 1% gestiegen ist.

Gleichzeitig aber kommt auch mehr Gold auf den Markt: das Angebot stieg auf 1134,9 Tonnen, weil Goldminen ihre Produktion um 8% steigerten. Derzeit sind vor allem Hedgefonds, das zeigen die Daten der CFTC, stark in Richtung eines steigenden Goldpreises investiert. Seit Jahresbeginn hat sich das Sentiment bei den Investoren für Gold stark verbessert – aber die hohe Long-Positionierung an den Future-Märkten macht weitere Anstieg für das gelbe Metall eher schwierig. Charttechnisch sähe es für Gold erst richtig gut aus, wenn der Preis über den Widerstand bei 1305 Dollar steigen würde:

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